Freitag 19. April 2024

Katholische ArbeitnehmerInnen wollen Arbeit gerechter verteilen

Die "Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich" (KABÖ) will Arbeit gerechter verteilen und mit einer Arbeitszeitverkürzung auch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

"Weniger arbeiten. mehr Leben!" lautet der Titel einer neuen, von der Allianz "Wege aus der Krise" herausgegebenen Broschüre, in der Argumente dafür ebenso aufgelistet werden wie im aktuellen KABÖ-Magazin "ZeitZeichen", in dem ausführlich der Themenschwerpunkt "Arbeit fair teilen" behandelt wird. Dabei wird auch auf den Haupteinwand gegen eine Arbeitszeitverkürzung - die Unfinanzierbarkeit dieser Maßnahme - eingegangen.

Die Broschüre bietet auf zwölf Seiten kompakte Informationen über Fakten, Chancen und "Mythen" rund um die Arbeitszeit. Dem für die Zusammenstellung verantwortlichen Bündnis "Wege aus der Krise" gehören neben der katholischen Arbeitnehmerbewegung u.a. auch die Gewerkschaft der Privatangestellten GPA-djp und die "Lebensgewerkschaft" VIDA, die Armutskonferenz und die Öko-NGOs "GLOBAL 2000" und "Greenpeace" an; "unterstützende Organisationen" sind darüber hinaus auch kirchliche wie die Katholische Jungschar, die Friedensbewegung Pax Christi, die Konferenz der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten Österreichs, die Plattform für Alleinerziehende oder das Welthaus Diözese Graz-Seckau.

Angesichts von fast einer halben Million Arbeitslosen in Österreich, von denen viele von Armut und Ausgrenzung bedroht sind, sei es keine erfolgversprechende Lösung, so wie bisher Jobs über Wachstum schaffen zu wollen. Seit der Finanzkrise gebe es in der EU so gut wie kein Wirtschaftswachstum mehr, auch bei der Belastbarkeit der Umwelt stoßen wir heute an Grenzen, wird für einen Neuansatz plädiert. "Alles, was wir brauchen, können wir heute in viel kürzerer Zeit als früher produzieren", heißt es weiter. "Wenn also alle weniger arbeiten, können alle bezahlte Arbeit haben - und wir alle leben besser."



Auch unbezahlte Arbeit im Visier


Eine Arbeitszeitverkürzung bei der Erwerbsarbeit greife aber zu kurz. Auch die viele unverzichtbare unbezahlte Arbeit in Hausarbeit, bei der Kinderbetreuung und Pflege etc. müsse neu verteilt werden. Als möglichen Weg dahin wird neben einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit in Verbindung mit der 4-Tage-Woche auch mehr Urlaub oder das Forcieren von "Sabbaticals" als berufliche Auszeit vorgeschlagen. Der von KABÖ und ihren Bündnispartnern erhoffte Effekt: Eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf z.B. 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich für niedrige und mittlere Einkommen würde ca. 50.000 neue Arbeitsplätze schaffen, weniger Überstunden ungefähr nochmals so viele.

Kürzere "Normalarbeitszeiten" würden zudem auch Teilzeitbeschäftigten wieder bessere Chancen auf Vollzeitstellen ermöglichen. Jeder vierte Job sei mittlerweile ein Teilzeitjob - "den fast ausschließlich Frauen haben". Diese würden von einer niedrigeren Wochenarbeitszeit profitieren, denn durch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich steige der Stundenlohn für alle. Optimistisch äußert sich die Broschüre auch hinsichtlich einer gleichmäßigeren Verteilung von Arbeits- und Familienzeit zwischen Frauen und Männern, wenn alle weniger Lohnarbeit verrichten müssten. Und: Eine ausgeglichene Work-Life Balance sei gut für die Gesundheit, aber auch für ehrenamtliche Tätigkeiten, Kulturpflege, Vereinstätigkeit, politisches Engagement.



Gegenargumente werden entkräftet


"Wir können uns Arbeitszeitverkürzung nicht leisten": Dieser Einwand wird als "Mythos" abgetan. Den vollen Lohnausgleich für Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen solle - so das vorgeschlagene "Solidaritätsprämienmodell" - über Zuschüsse des AMS finanziert werden. "Durch die kürzere Arbeitszeit sinkt ja die Zahl der Arbeitslosen."

Auch das Gegenargument, dass Arbeitszeitverkürzung Österreichs Wettbewerbsfähigkeit schwäche, lassen die KABÖ und Co. nicht gelten. In Frankreich habe sich die 35-Stunden-Woche ab dem Jahr 2000 nicht negativ ausgewirkt, auch wenn die Regelung 2008 wieder abgeschafft wurde. Und auch Dänemark sei mit seiner durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 37,7 Stunden in Vollzeit (Österreich: 41,8 Stunden; jeweils inkl. Überstunden) "sehr wettbewerbsfähig". Richard Wohlgemuth, Kärntner Arbeitsmarktexperte und KAB-Vorsitzender, weist in "ZeitZeichen" darauf hin, dass in skandinavischen Modellbetrieben, in denen eine 30-Stunden-Woche eingeführt wurde, eine wesentliche Effizienzsteigerung festgestellt wurde.

Dringend notwendig sei auch eine Reduktion der Überstunden, so Wohlgemuth: In Österreich würden davon 300 Millionen pro Jahr geleistet, 70 Millionen davon aber nicht abgegolten: "Würde man die Überstunden in Arbeitsplätze umrechnen, so könnten unter Zugrundelegung des österreichischen Durchschnittseinkommens mehr als 150.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden."

Angesichts all dessen nehme es nicht Wunder, dass sich immer mehr Wirtschaftswissenschaftler für weniger Normalarbeitszeit aussprechen. Ohne Arbeitszeitverkürzung sei Vollbeschäftigung nicht zu erreichen, da Wirtschaftswachstum erst ab drei Prozent plus für Entspannung am Arbeitsmarkt sorge, schreibt Wohlgemuth. "Eine solche Annahme wäre aber für das nächste Jahrzehnt völlig unrealistisch."

(Info: www.kaboe.at)

 

Kathpress

 

Teaserbild: © Alexander Witt / FlickR CC BY 2.0. Zur Lizenz

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