Donnerstag 25. April 2024

Gedenkmarsch in Kirchdorf an der Krems

Mit einem Gedenkmarsch am 17. April 2014 hielten die KirchdorferInnen die Erinnerung an den Todesmarsch durch Kirchorf vor 70 Jahrenwach.

Vor 70 Jahren trieben die Nazis Menschen durch Kirchdorf an der Krems. Ziel: das Konzentrationslager Mauthausen. Mit einem Gedenkmarsch am 17. April 2014 hielten die KirchdorferInnen die Erinnerung an den Todesmarsch wach.

70 kleine Schritte, 70 Sekunden Stehen – in diesem Rhythmus zogen die Menschen aus Kirchdorf und Umgebung schweigend von der Post hin zum Redtenbacherplatz. Anschließend sprach Mag. Anton Aschauer, der stadtbekannte Historiker, darüber, was sich vor 70 Jahren auf dieser Straße in Kirchdorf zugetragen hatte:

 

„Diese Menschen wurden durch unsere Stadt getrieben“, so Aschauer, „auf Schritt und Tritt einen gewaltsamen Tod vor Augen, knapp am Verhungern und Verdursten, ohne Aussicht auf Hilfe oder gar Rettung. Es war ein Todesmarsch. Einer von vielen dieser Art. Unvorstellbar, zu welcher Eskalation der Grausamkeit und des Mordens die zusammenbrechende Nazidiktatur aufrief. Und das noch während der letzten Kriegstage. In einen wahren Blutrausch verfielen willfährige Parteigänger. Leider auch aus unserem Bezirk.“

 

Weg der 70 Schritte
Weg der 70 Schritte
Weg der 70 Schritte
Weg der 70 Schritte
Weg der 70 Schritte
Weg der 70 Schritte

 

Zu Fuß von Graz nach Mauthausen

 

Aschauer beschrieb die Route: „Die Hauptroute führte von Graz über den Präbichl bei Eisenerz und Hieflau nach Steyr und Mauthausen. Eine Nebenroute sie sollte diese entlasten. Sie wurde durch unseren Bezirk nach Steyr geführt. Etwa 1.100 bis 1.200 Personen brachen am 7. April von Graz Liebenau auf.“ Als Quellen nannte Aschauer die Chroniken der Gendarmerie, der Pfarre und der Gemeinde, spätere Zeitungsberichten sowie Berichte von Augenzeugen. „Freilich sind deren Zeit- und Zahlenangaben mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet; nicht jedoch Beobachtungen und daraus resultierenden Berichte über die schrecklichen Ereignisse. Hierin stimmen alle Aussagen überein, egal wo diese gemacht wurden.“ Am 17. April erreichte der Todesmarsch Kirchdorf an der Krems.

 

Heute wie gestern: hinschauen!

 

Anton Aschauer sprach nicht nur von der Vergangenheit. In seiner Rede wandte er sich an die Kritiker von Gedenkveranstaltungen: „Vielleicht denkt sich nun manch einer: Wozu denn diese Grauslichkeiten wieder aufwärmen? Die Opfer werden dadurch nicht mehr lebendig. Die Täter leben nicht mehr. Gewiss, wir tragen keine Schuld am damals Geschehenen. Doch wir machen uns dann schuldig, wenn wir darüber schweigen und nicht mithelfen wollten, dass solches nicht mehr möglich sein wird.“

 

Und ein Zeitzeuge, geboren 1912, kam zu dem Schluss: „Es war eine Folge unserer Anschlussblindheit, ein Nicht-Ernstnehmen der nie verheimlichten Nazi-Ideologie. Die daraus resultierende Blindheit war das entscheidende Versagen dieser Generation. Die seit diesen Ereignissen vergangenen Jahre haben das Geschehene verblassen lassen, doch es verjährt nie. Daher muss es heute und in Zukunft in Erinnerung gerufen werden. Ganz besonders dann, wenn keine Zeitzeugen mehr am Leben sind.“

 

 

Enthüllung eines Gedenksteins in Klaus am Baderkogel

 

In Klaus am Baderkogel wurde am 17. April 2015, am 70. Jahrestag des Todesmarsches, wurde von den Enkeln und Urenkeln von Baronin Mary Holzhausen ein Gedenkstein enthüllt. Die Baronin hatte am 17. April 1945 Hungernden des Todesmarschs zu essen gegeben und dafür ihr Leben riskiert. Der Granitstein stammt aus Mauthausen, die runden Betonteile von einer Bahnbrücke in der Nähe, der Kies von einem nahegelegenen Bahngleis.

 

Enthüllung des Gedenksteins in Klaus am Baderkogel.
Enthüllung des Gedenksteins in Klaus am Baderkogel.
Enthüllung des Gedenksteins in Klaus am Baderkogel.
Enthüllung des Gedenksteins in Klaus am Baderkogel.
Enthüllung des Gedenksteins in Klaus am Baderkogel.

 

Hanns von Holzhausen, damals ein 15-jähriger Schuljunge, ist einer der äußerst wenigen Zeugen, die vom Ereignis „Todesmarsch durchs Kremstal“ berichten können und auch den Mut haben, über das Unaussprechbare zu sprechen. Seine Frau Maria Magdalena, Erzherzogin von Österreich, begleitete ihn.

 

Hanns von Holzhausen mit seiner Frau Maria Magdalena, Erzherzogin von Österreich. 

Hanns von Holzhausen mit seiner Frau Maria Magdalena, Erzherzogin von Österreich. © Haijes 



Hajes, Jack (ma, be)

 

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