Dienstag 23. April 2024

Papst ernennt neue Bischöfe für Graz-Seckau und die Militärdiözese

Der neu ernannte Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl bei einer Erstkommunion im Augustinum.

Nun sind wieder alle Bischofsstühle in Österreich besetzt: Papst Franziskus hat Wilhelm Krautwaschl zum Diözesanbischof für Graz-Seckau und den gebürtigen Linzer Werner Freistetter zum Militärbischof für Österreich ernannt.

Diese Doppelernennung gab der Heiligen Stuhl am Donnerstag, 16. April 2015 um 12.00 Uhr, durch das vatikanische Presseamt im "Bollettino" bekannt. Die österreichische Bundesregierung hatte schon am Dienstag nach der Sitzung des Ministerrats mitgeteilt, dass sie keine Einwände gegen die beiden neuen Bischöfe hat.

 

Mit der Ernennung von Werner Freistetter wurde gleichzeitig der vom bisherigen Militärbischof Christian Werner bereits 2013 eingereichte Rücktritt angenommen. Bis zur Bischofsweihe von Freistetter leitet während der Sedisvakanz der bisherige Generalvikar Leszek Ryzka interimistisch das Militärordinariat. Auch in der Diözese Graz-Seckau führt bis zur Bischofsweihe von Wilhelm Krautwaschl der Diözesadministrator Heinrich Schnuderl die Geschäfte. Er wurde am 28. Jänner vom Grazer Domkapitel für dieses Amt gewählt, nachdem am selben Tag der Rücktritt von Bischof Egon Kapellari vom Papst angenommen wurde.

 

 

Diözese Graz-Seckau: Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl

 

 

 Der neu ernannte Bischof der Diözese FGraz-Seckau Wilhelm Krautwaschl

 © Katholische Kirche Steiermark / Schiffer


Krautwaschl: "Habe kein Patentrezept und bin kein Wunderwuzzi"

Er sei weder "Wunderwuzzi" noch "Alleswisser", wolle aber im Vertrauen auf Gott seine neue Aufgabe als Grazer Diözesanbischof beginnen: Das sagte der am Donnerstag offiziell zum Nachfolger von Egon Kapellari ernannte Wilhelm Krautwaschl bei einer Pressekonferenz am 16. April 2015 im Grazer Bischofshof. Mit vielen steirischen KatholikInnen dürfe er demnächst als Bischof die Freude am Glauben teilen und erneuern. "Wir werden in einer so verstandenen Kirche vielfältig sein und die Seelsorge neu ausrichten und als Kirche die Gesellschaft mitgestalten", sagte Krautwaschl, der von Papst Franziskus zum 58. Bischof der 1218 gegründeten Diözese Graz-Seckau ernannt wurde.

Auf dem Prozess "Weg2018" hin zum Grazer Diözesanjubiläum nehme er viele Fragen mit, "da bin ich alles andere als fertig, da hab ich kein Patentrezept und bin kein Wunderwuzzi". Menschen, die in der Kirche "Heimat haben oder suchen", würden unterschiedlichste Lebens- und Glaubensgeschichten mitbringen: "Ist Gott nicht längst schon mit und bei ihnen, noch ehe wir mit dem, was Kirche heißt, bei ihm ankommen - und welche Auswirkungen hat das?", so "eine von vielen" Fragen, die den angehenden Bischof beschäftigen.

Krautwaschl wörtlich: "Ich bin und bleibe bei alledem auch ein Suchender: mit dem Kompass des Evangeliums und der kirchlichen Tradition als Richtschnur und Wegmarken." Ein Bischof sei schließlich "Hirte und nicht Alleswisser", und "auch nicht der Beste im Glauben". Er wisse sich jedoch in vieler Hinsicht "von Gott angegangen" und wolle "nicht von ihm lassen".

Krautwaschl berichtete in sehr persönlichen Erinnerungen von seinem Werdegang vom kleinen Ministranten in seinem Heimatort Gleisdorf über sein Ringen mit seiner Berufung im Grazer Priesterseminar sowie seinen Berufsjahren als Kaplan und Pfarrer in der Ost- und Obersteiermark und zuletzt als Leiter des Bischöflichen Seminars und des Bildungszentrums "Augustinum" in Graz. Er sei dabei u.a. als Mitarbeiter des damaligen Hartberger Pfarrers und Briefbombenopfers von Franz Fuchs, P. August Janisch, mit Flüchtlingsarbeit nach dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs befasst gewesen. Später im Pfarrverband Knittelfeld sei er im Umfeld einer Industrieregion vor Herausforderungen wie dem "täglichen Umgehen mit Ausgetretenen" gestanden. Als Pfarrer in Bruck/Mur sei er vor der Frage nach passenden Kirchenstrukturen gestanden, berichtete Krautwaschl: "Wie ist das mit dem 'neuen Wein in alten Schläuchen'?"

Geschirrspüler übertönte Nuntius-Anruf

In sympathischer Offenheit erzählte der künftige Grazer Bischof auch vom Tag, als ihn die Nachricht von seiner Ernennung erreichte: Er und andere in der Fokolarbewegung verankerte Priester hätten am vergangenen Sonntag, 12. April, Frauen aus einer dieser Erneuerungsbewegung zuzuordnenden Wohngemeinschaft zu einem gemütlichen Abend eingeladen. "Beim Einräumen des Geschirrspülers überhöre ich das Vibrieren meines Telefons", dessen Verursacher war - wie sich beim Abhören der Mailbox herausstellte - der Apostolische Nuntius, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen. Vor Schreck habe Krautwaschl irrtümlich die Nachricht gelöscht und deshalb zunächst nicht zurückrufen können. Schließlich kam das Telefonat zustande, und Krautwaschl habe die Bitte gehört, den Dienst als Bischof zu übernehmen. Eine schlaflose Nacht sei die Folge gewesen.

Am nächsten Morgen habe er im Dom die Messe besucht, bei Diözesanadministrator Heinrich Schnuderl gefrühstückt und seine beiden Amtsvorgänger Johann  Weber und Egon Kapellari informiert, "ehe ich nach Wien aufbrach, um in wirklich brüderlicher Atmosphäre den Grund für mein heutiges Hiersein zu besprechen". An Kapellari wie auch an Schnuderl richtete Krautwaschl "ein großes Vergelt's Gott!".

 

Kurzbiografie von Bischof Krautwaschl

Wilhelm Krautwaschl wurde am 5. März 1963 im oststeirischen Gleisdorf geboren. Dort absolvierte er Volksschule und Gymnasium und arbeitete u.a. als Ministrant bereits früh in der dortigen Pfarre mit. Nach der Matura studierte Krautwaschl ab 1981 Theologie an der Universität Graz. Zeitgleich trat er in das Grazer Priesterseminar ein. 1986 erfolgte die Sponsion zum Magister der Theologie, 1990 folgte das Doktorat.

Während des Studiums engagierte sich Krautwaschl mehrere Jahre hindurch in der steirischen Katholischen Jungschar und war vier Jahre lang Jahre Domzeremoniar. Auch sein Pastoralpraktikum 1989/90 absolvierte er in der Grazer Dompfarre.

Am 17. Dezember 1989 wurde Krautwaschl zum Diakon geweiht, am 1. Juli 1990 folgte die Priesterweihe durch den damaligen Diözesanbischof Johann Weber. Der junge Priester wirkte fortan 16 Jahre in verschiedenen Regionen der Steiermark als Seelsorger: Seine Kaplanszeit verbrachte Krautwaschl in Hartberg, ab 1993 war er im Pfarrverband Knittelfeld tätig, ab 1998 in Bruck/Mur, wo er acht Jahre Pfarrer war.

Danach ging es zurück nach Graz und zu Aufgaben mit immer größeren Verantwortungsbereichen. Seit September 2006 leitete Krautwaschl als Regens das Bischöfliche Seminar in Graz und das "Augustinum", das 2009 von Bischof Egon Kapellari als diözesanes Zentrum für Bildung und Berufung eingerichtet wurde. Krautwaschl fungierte als Richter am Grazer Diözesangericht sowie als Diözesandirektor des Canisiuswerkes, wo er für Berufungspastoral zuständig ist.

Weiters war Krautwaschl zuletzt Mitglied der Liturgiekommission und leitete die Sektion Liturgiepastoral. Durch diese Tätigkeiten kennt er den steirischen Klerus bestens, er ist seit Jahren Ansprechpartner für junge Priester und Mitarbeiter in der Berufsbegleitung in den ersten fünf Dienstjahren. Geistlich beheimatet ist Krautwaschl in der von Chiara Lubich gegründeten weltweiten Fokolare-Bewegung.

 

 

Bischofsweihe: 14. Juni

 

Als Termin für seine Weihe zum Grazer Diözesanbischof hat Wilhelm Krautwaschl den 14. Juni genannt. Erster Weihespender werde der Salzburger Erzbischof Franz Lackner - früher Weihbischof in Graz-Seckau - sein, als Co-Konsekratoren würden seine Vorgänger Johann Weber und Egon Kapellari fungieren. "Deus caritas est" (Gott ist die Liebe; 1 Joh 4,16) nannte Krautwaschl bei der Pressekonferenz am Donnerstag im Grazer Bischofshof als seinen bischöflichen Wahlspruch.

 

Wilhelm Krautwaschl beim Gebet um geistliche Berufungen

© Gerd Neuhold

 

 

Stichwort: Diözese Graz-Seckau

 

Die steirische Diözese Graz-Seckau ist die flächenmäßig größte österreichische Diözese. In den Diözesangrenzen, die mit jenen des Bundeslandes Steiermark weitestgehend identisch sind, leben aktuell mehr als 850.000 Katholiken. Zuletzt leitete Egon Kapellari als Bischof von 2001 bis 2015 die Diözese.

Die historische Geburtsstunde der Diözese liegt im 13. Jahrhundert. 1218 gründete das Erzbistum Salzburg das Bistum Seckau in der Obersteiermark, seit 1786 ist der Bischofsitz in der Landeshauptstadt Graz. Die unter Friedrich III. als Hofkirche der Grazer Burg errichtete Ägidiuskirche ist seither die Kathedralkirche der Diözese.

Heute umfasst die Diözese 25 Dekanate mit 388 Pfarren. 315 davon sind in insgesamt 116 Pfarrverbänden zusammengeschlossen. Insgesamt wirken in Graz-Seckau 455 Welt- und Ordenspriester, 78 ständige Diakone sowie 158 Pastoralassistenten. Das kirchliche Leben wird zudem wesentlich von rund 40.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 4.860 in Pfarrgemeinderäten, getragen.

Seit 2008 gilt das beim letzten Papstbesuch in Österreich verwendet Motto "Auf Christus schauen" als Leitwort für zahlreiche Aktionen und Initiativen der Diözese. Ziel der katholischen Kirche in der Steiermark ist es, mit verschiedensten Angeboten Menschen die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Glauben zu geben. Bis zum 800-Jahr-Jubiläum der Diözese im Jahr 2018 wird im Projekt "Diözesaner Weg" zudem ein "Pfad in die Zukunft" entwickelt, der die aktuellen Herausforderungen für die Kirche wahrnimmt.

 

 

Stellungnahmen, Pressetexte und weitere Informationen zum neuen Bischof der Diözese Graz-Seckau finden Sie hier.

www.katholische-kirche-steiermark.at

 

 

 

Militärdiözese: Militärbischof Dr. Werner Freistetter

 

 Werner Freistetter bei der Pressekonferenz am 16.04.2015

 Werner Freistetter bei der Pressekonferenz am 16.04.2015. © Franz Hartl

 

 

Neuer Militärbischof will "Beitrag zu Frieden leisten"

 

Der neue österreichische Militärbischof für Österreich, Werner Freistetter, möchte sein Amt nutzen, um einen "Beitrag zur Förderung von Friede und Geschwisterlichkeit unter den Menschen" zu leisten. Das betonte Freistetter bei seiner ersten Pressekonferenz seit seiner Ernennung am Donnerstagnachmittag in Wien. Religion könne maßgeblich zur Friedenssicherung beitragen, so Freistetter: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen, die in ihrer religiösen Tradition fest verwurzelt sind und Gott mit ganzem Herzen suchen, kaum zu Radikalismus und Gewalt neigen." Davon zeuge nicht zuletzt sein Wahlspruch "Religion und Frieden" ("Religio et Pax"). Zugleich erinnerte Freistetter an das Wort von Papst Franziskus, dass es "ein schweres Sakrileg" sei, "im Namen Gottes zu töten".

Er danke Papst Franziskus für das "große Vertrauen" in ihn und sei sich der Größe der Aufgabe bewusst, so Freistetter. Er wolle diesem Vertrauen entsprechen und im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils sein Amt in Offenheit führen. Gerade während seiner Studienzeit in Rom (1975-1980) habe er die "Erfahrung einer weiten und offenen Kirche gemacht, die meine pastorale Arbeit bis heute prägt", so der neue Bischof, der abschließend dem scheidenden Bischof Christian Werner für das Vertrauen und eine langjährige freundschaftliche Verbundenheit dankte.

Mit der offiziellen Ernennung Freistetters zum neuen Bischof wurde zugleich der Rücktritt des bisherigen Militärbischofs Christian Werner vom Papst angenommen. Freistetter ist nach Christian Werner und Alfred Kostelecky der 3. Bischof der 1986 errichteten Militärdiözese. Bis zur Bischofsweihe Freistetters wird die Militärdiözese nun von Generalvikar Leszek Ryzka geleitet. Ryzka unterstrich im Blick auf den neu ernannten Militärbischof dessen langjährige seelsorgliche Tätigkeit im Bundesheer und seinen aktiven Beitrag zur jüngsten Diözesansynode zur Neuausrichtung der Militärseelsorge in Österreich. Er sei "zuversichtlich, dass unser neuer Bischof die Militärdiözese zum Wohle aller Soldatinnen und Soldaten, der Zivilbediensteten und Angehörigen leiten und als guter Hirte vorangehen wird", so Ryzka.

Der aus dem Amt scheidende Altbischof Christian Werner würdigte seinerseits Freistetter in einem Grußwort als "einen meiner engsten Mitarbeiter" und "ausgewiesenen Militärethiker und engagierten Seelsorger". Freistetter habe maßgeblich die Diözesansynode vorangetrieben und zeichne als Leiter der Theologischen Kommission auch für die Erstellung des Schlussdokuments zur weiteren Reform in der Militärdiözese verantwortlich. Die Annahme seines Rücktritts durch Papst Franziskus habe er "mit großer Erleichterung" zur Kenntnis genommen, so Werner. Er blicke dankbar, aber zugleich "ein wenig wehmütig" auf die vergangenen 21 Jahre zurück, die er die Militärdiözese leitete. Er habe dieses Amt gerne inne gehabt und werde auch weiterhin "so gut ich kann für alle da sein, die meine Hilfe brauchen", so Werner.

 

Die Umsetzung des neuen Pastoralkonzepts für die Militärdiözese steht an erster Stelle der To-do-Liste des neuen Militärbischofs. Seit April 2014 hat die Militärdiözese neue pastorale Leitlinien, die das Ergebnis einer Diözesansynode sind und die seither auf Umsetzung warten.

Viel hat sich in Militär, Kirche und Gesellschaft seit den zuletzt 2005 herausgegebenen Leitlinien grundlegend verändert, stellt das Dokument einleitend fest, "auch im Leben und in der Glaubenspraxis vieler Menschen im Militär". Die Militärseelsorge müsse darauf eingehen und stärker auf die Menschen zugehen - "die Ist-Situation des Glaubens wahrnehmen und Wege der Vertiefung anbieten", heißt es. So gelte es auch die traditionell eher dem Glauben fernstehenden Gruppen oder die steigende Anzahl ungetaufter Erwachsener stärker wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Laien rücken mit dem neuen Pastoralkonzept einen Schritt mehr ins Zentrum der Militärseelsorge: Ihre theologische bzw. seelsorgliche Ausbildung müsse angesichts sinkender Zahl von Militärpfarrern verstärkt und ehrenamtliche Dienste mehr übertragen werden, wo dies in der Seelsorge möglich scheine, so die Forderung. Ähnlich soll auch die Fort- und Weiterbildung der Militärseelsorger ausgebaut werden, wobei man eine stärkere Zusammenarbeit mit der evangelischen und orthodoxen Militärseelsorge sowie auch mit geistlichen Zentren wie etwa den Klöstern beabsichtige.

"Dringenden Handlungsbedarf" orten die Leitlinien weiters bei den Auslandseinsätzen von österreichischen Soldaten: Da es sich immer schwieriger gestalte, für deren Begleitung geeignete Priester zu finden, sollten sich hauptamtliche Militärseelsorger künftig selbst dazu "in regelmäßigen Abständen" bereit erklären, so eine der Forderungen.

Die Leitlinien sind Ergebnis der bisher ersten Militärsynode, an der vom 30. September bis 4. Oktober 2013 insgesamt 192 Angehörige der Militärdiözese sowie Gäste und Beobachter in der Salzburger Schwarzenberg-Kaserne teilgenommen haben.

 

 

Bischofsweihe: 11. Juni 2015

 

Als Termin für seine Weihe zum Militärbischof von Österreich hat Werner Freistetter den 11. Juni bekanntgegeben. Die Bischofsweihe erfolgt in der St. Georgs Kathedrale in Wiener Neustadt, wobei noch offen ist, wer konkret Weihespender sein wird. Als zentrale Herausforderung des Österreichischen Bundesheeres wie auch der Militärseelsorge ortete Freistetter die Änderungen des politischen und militärischen Umfelds und die zunehmende Bedeutung von Auslandseinsätzen. Der Sohn eines Generastabsoffiziers verwies darauf, dass finanzielle und organisatorische Fragen das Bundesheer nicht nur jetzt, sondern von Anfang an seit 1955 begleitet hätten.

 

Werner Freistetter bei der Pressekonferenz am 16.04.2015

Pressekonferenz am 16.04.2015. © Franz Hartl

Biografische Notizen zu Militärbischof Freistetter

Werner Freistetter wurde am 28. Oktober 1953 in Linz als Sohn eines hochrangigen Bundesheeroffiziers geboren. Er wuchs in der Steiermark und in Niederösterreich auf, maturierte in Wien und leistete seinen Präsenzdienst als Einjährig-Freiwilliger. 1973 trat in das Wiener Priesterseminar ein und studierte Theologie an der Universität Wien. Von 1975 bis 1980 setzte er seine Ausbildung im Collegium Germanicum et Hungaricum und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort.

Am 9. Oktober 1979 wurde Freistetter in Rom von Kardinal Franz König (1905-2004) zum Priester geweiht und war danach als Kaplan in Baden und Perchtoldsdorf tätig. 1984/1985 war er als Militärseelsorger am Golan im Einsatz. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Assistent am Institut für Ethik und Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Dort beschäftigte er sich mit den Themen Internationale Ordnung, Friedensethik und Grundlagen des Völkerrechts. In dieser Zeit war er zuerst Kaplan in Altlerchenfeld und danach Pfarrer in der Pfarre Am Kordon. 1993 promovierte er zum Doktor der Theologie und arbeitete bis 1996 am Päpstlichen Rat für die Kultur in Rom.

1997 kehrte Freistetter als Leiter des von Militärbischof Werner ins Leben gerufenen Instituts für Religion und Frieden der Katholischen Militärseelsorge Österreichs zurück nach Wien. Die folgenden Jahre waren geprägt vom personellen und organisatorischen Aufbau des Instituts, von Forschungen zu ethischen Herausforderungen des militärischen Dienstes. Mit zahlreichen Publikationen und Vorträgen machte sich Freistetter in Fachkreisen auch international einen Namen; neben vielen anderen Lehraufträgen hielt er auch zwei Vorlesungsreihen an der Naval Postgraduate School in Monterey in den USA.

Von 1997 bis 2002 arbeitete er außerdem in der Delegation des Heiligen Stuhls bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Wien, war als Militärseelsorger in Bosnien, im Kosovo und im Libanon im Einsatz und seelsorglich in verschiedenen Wiener Pfarren tätig. Seit 2005 ist Freistetter auch geistlicher Assistent der Internationalen katholischen Soldatenorganisation AMI. Im März 2006 ernannte ihn Militärbischof Werner zum Bischofsvikar für Wissenschaft und Forschung, theologische Grundsatzfragen und internationale Beziehungen.

 

 

Stichwort: Militärdiözese

 

Der Militärbischof steht an der Spitze der katholischen Militärdiözese, die für rund 90.000 Katholiken im Umfeld des Bundesheer zuständig ist. Eingerichtet wurde die einzige kategoriale Diözese Österreichs (neben neun territorialen) im Jahr 1986. Schon zuvor wirkten ab 1956 erste Militärgeistliche im Rahmen des sogenannten "Militärvikariats" im neuen Österreichischen Bundesheer. Die Militärseelsorge als eine der ältesten Seelsorgeformen gibt es schon viel länger: Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Sorge der Kirche um den Berufsstand der Soldaten bereits institutionalisiert.

Aktuell gehören der Militärdiözese 22 Priester und 3 Ständige Diakone an, die in 20 Militärpfarren im In- und Ausland im Einsatz sind. Sie werden bei ihren Aufgaben in der seelsorglichen Betreuung der Soldatinnen und Soldaten, zivilen Bediensteten des Bundesheeres und Heeresangehörige im Ruhestand sowie deren Angehörigen, von Militärpfarrern im Milizstand unterstützt. Die offizielle Statistik der Militärdiözese verzeichnete für 2013 66 Taufen, 242 Firmungen und 22 Trauungen.

Eine institutionalisierte Militärseelsorge, ähnlich jener in Österreich, gibt es weltweit nur in etwas mehr als 30 Ländern. Oft werden die Militärdiözesen aber vom Bischof einer territorialen Diözese mitbetreut.

Der Militärbischof ist einem Diözesanbischof gleichgestellt und gehört der Österreichischen Bischofskonferenz an. Seine Bischofskirche ist die St. Georgs-Kathedrale in der Wiener Neustädter Burg, wo auch die Theresianische Militärakademie untergebracht ist. Der Militärbischof ist gleichzeitig Titularbischof von Wiener Neustadt.

 

Stellungnahmen, Pressetexte und weitere Informationen zum neuen Bischof der Militärdiözese finden Sie hier

 

www.mildioz.at

 

 


Schönborn zu Bischofsernennungen: Vatikan hört auf Ortskirche


Als "deutliches Zeichen, dass im Vatikan unter Papst Franziskus auf die Ortskirche gehört wird", hat Kardinal Christoph Schönborn die Bestellung der beiden neuen Bischöfe Wilhelm Krautwaschl und Werner Freistetter bezeichnet. Papst Franziskus habe ja selbst immer wieder davon gesprochen, dass auf die Ortskirche bei der Ernennung von Bischöfen stärker gehört werden solle. Auch die heimischen Bischöfe hätten diesen Wunsch in den vergangenen Jahren immer wieder geäußert. "Das ist nun ein Zugewinn, den wir sehr dankbar feststellen können", so Schönborn wörtlich gegenüber "Kathpress".

Wilhelm Krautwaschl, Werner Freistetter und der vor Kurzem ernannte Feldkircher Bischof Benno Elbs hätten einen starken Rückhalt in der österreichischen Ortskirche und unter den heimischen Bischöfen, so Schönborn. An diesen Ernennungen werde auch deutlich, dass sich das kirchliche Verfahren der Bischofsernennungen bewährt, wenn die vorgesehenen Vorgaben eingehalten werden, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.

Zum neuen Grazer Bischof Krautwaschl meinte Schönborn, dass dieser sehr gute Voraussetzungen für seinen neuen Dienst in der Diözese mitbringe. Krautwaschl habe viel seelsorgliche Erfahrung und sei auch sehr kompetent in der Förderung von geistlichen Berufungen. Als Mitglied der Fokolar-Bewegung, wo die Zusammenarbeit von Priestern und Laien großen Stellenwert hat, bringe er auch diesen Aspekt mit ein. Zudem zeichne die Fokolar-Bewegung das Engagement im ökumenischen Dialog und in der Friedensarbeit aus. Bischof Krautwaschl finde in der Diözese Graz-Seckau gute Startbedingungen vor, betonte Schönborn, der in diesem Zusammenhang Krautwaschls Vorgänger Egon Kapellari und Johann Weber würdigte.

Mit Werner Freistetter werde ein umsichtiger und ausgezeichnet qualifizierter Priester Bischof der Militärdiözese, betonte Kardinal Schönborn weiter.  Er kenne Freistetter, der Priester der Erzdiözese Wien ist, schon lange und habe ihn als erfahrenen Seelsorger und engagierten Wissenschafter schätzen gelernt. Der Wiener Erzbischof verwies u.a. auf Freistetters Wirken in Rom beim Päpstlichen Rat für die Kultur sowie auf seine Auslandseinsätze mit dem Österreichischen Bundesheer.

Gerade angesichts der großen Umbrüche im Österreichischen Bundesheer sei er dankbar, so Schönborn, dass mit Freistetter jemand Militärbischof wird, der das Bundesheer von innen kennt und der Truppe nahe ist. Schönborn: "Gerade in Umbruchszeiten ist es wichtig, das Priester und Bischöfe nahe bei den Menschen sind."

Kapellari: "Viele Gaben des Herzens und Geistes"

"Bischof Wilhelm bringt in seine neue große Aufgabe viele Gaben des Herzens und des Geistes und viel Erfahrung mit." Mit diesen Worten, ausgesprochen "mit großer Freude", hat der emeritierte steirische Bischof Egon Kapellari am Donnerstag seinen Nachfolger Wilhelm Krautwaschl begrüßt. Eine Reihe sehr profilierter Priester aus der Steiermark seien als Kandidaten im Gespräch gewesen, so Kapellari anlässlich der Pressekonferenz mit dem neu ernannten, bisherigen Regens des Bischöflichen Seminars.

Mit der Entscheidung von Papst Franziskus sehe er seine "im letzten Hirtenbrief vom 24. Jänner 2015 ausgesprochene Hoffnung bestätigt, dass sich durch die göttliche Vorsehung alles gut fügen wird", betonte Kapellari. Die Qualitäten Krautwaschls würden diese Hoffnung bestärken. Für den neuen Bischof bat Kapellari um das Gebet aller Gläubigen.

Werner: Engagierter Seelsorger

Der bisherige Militärbischof Christian Werner hat sich in einer ersten Stellungnahme sehr erfreut über seinen Nachfolger Werner Freistetter gezeigt. Freistetter sei in den letzten Jahren einer seiner engsten Mitarbeiter gewesen, er sei ein "ausgewiesener Militärethiker und engagierter Seelsorger", so der ab sofort emeritierte Militärbischof über seinen Nachfolger. Freistetter sei maßgeblich am Zustandekommen der Diözesansynode vor zwei Jahren beteiligt gewesen und habe als Leiter der Theologischen Kommission gemeinsam mit vielen anderen maßgeblich zur Erstellung der künftigen pastoralen Leitlinien der Militärdiözese beigetragen, sagte Altbischof Werner. Er wünsche Bischof Freistetter "viel Kraft und Gottes Segen" für sein neues Amt, so der scheidende Militärbischof abschließend.

O-Töne von Kardinal Schönborn und Bischof Kapellari sind unter www.kathpress.at/audio abrufbar.

 

Zum Kathpress-Themenpaket Bischofsernennungen

 

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