Freitag 29. März 2024

70. Todestag von Marcel Callo: Gedenken in Linz und St. Georgen an der Gusen

Die Kirche gedenkt am Donnerstag, 19. März des 70. Todestags des seliggesprochenen Märtyrers Marcel Callo, der im KZ Mauthausen nach Folter gestorben ist.

Callo wurde 1987 von Papst Johannes Paul II. als „Märtyrer der Arbeiterjugend“ seliggesprochen. Nach ihm ist in Österreich die Pfarre Linz-Marcel Callo (Schörgenhubstraße 39) sowie in Deutschland und Frankreich zahlreiche Jugendhäuser, Schulen und Kirchen benannt. Sein Todestag ist der 19. März, sein Gedenktag ist der 19. April, der Tag, an dem er 1944 ins Gefängnis kam.

 

Mit einem Friedensweg gedenken am Donnerstag die Linzer Pfarren des vor 70 Jahren nach Folter im KZ Mauthausen verstorbenen Märtyrers Marcel Callo (1921-1945).
Der Friedensweg in Linz am Donnerstag, 12. März, beginnt um 17 Uhr in der ehemaligen Tuchfabrik/Marcel Callo-Pfarre in der Schörghubstraße und endet um 19 Uhr am Spallerhof/Pfarre St.Peter in der Wallenbergstraße. Der Weg will Marcel Callos, aber auch weiterer vom NS-Regime ermordeten Märtyrer gedenken.  

 

 

Gedenkveranstaltungen am 19. April 2015

 

In der Vorwoche hatten die Linzer Pfarren mit einem Friedensweg Marcel Callos und anderer vom NS-Regime ermordeter Märtyrer gedacht. Weitere Gedenkveranstaltungen sind für den 19. April, den eigentlichen Callo-Gedenktag, geplant.

 

Festgottesdienst (Linz-Marcel Callo)

 

Am Sonntag, 19. April um 10.00 Uhr feiert Bischof em. Maximilian Aichern in der Linzer Pfarre Marcel Callo (Schörgenhubstraße 39) einen Gottesdienst mit Bezug zu dem Märtyrer.


Auf den Spuren von Marcel Callo (St. Georgen an der Gusen)

 

Im Anschluss an die Messe in Linz findet um 12 Uhr in St. Georgen an der Gusen eine Führung durch das ehemalige KZ-Außenlager statt. Nach mehreren Lagern in Deutschland hatten die Nationalsozialisten Callo nach Gusen II überstellt, wo er im unterirdischen Flugzeugwerk "B8 Bergkristall" in St. Georgen arbeiten musste. Schwer gezeichnet von der Ausbeutung wurde er schließlich in das KZ Mauthausen gebracht, wo er im Alter von 23 Jahren starb.

Die Programmpunkte des diözesanen Gedenkens in St. Georgen an der Gusen (12.00 – 16.30 Uhr) sind Stollenführungen, ein Audio-Gedenkweg, "Schritte des Erinnerns", eine Kunstführung sowie die Ausstellung "Zwangsarbeit" (zu sehen von 10. April bis 14. Mai im heimathaus). Die Schritte des Erinnerns beginnen beim Kunstprojekt "Passage gegen das Vergessen" am Kirchenvorplatz und führen zu markanten Orten der NS-Geschichte von St. Georgen. Die Abschlussfeier findet um 17.00 Uhr auf der Freifläche vor dem Stolleneingang statt (bei Schlechtwetter in der Pfarrkirche).

Die "Passage gegen das Vergessen" am Kirchenvorplatz ist ein Kunstprojekt zum Gedenken an den Widerstandskämpfer Johann Gruber, auch als Papa Gruber bekannt war. Weiters wird im Heimathaus eine Sonderausstellung von Zeichnungen des polnischen KZ-Häftlings F. Znamirowski besichtigt. Seine Werke befassen sich mit der Zwangsarbeit im KZ-Lager Gusen.

 

 

Stollen in St. Geogen an der Gusen

Stollen von St. Georgen an der Gusen. © Reinhard Kaspar

 

 

Die Gedenkveranstaltung zum 70. Todestag ist eine gemeinsame Initiative von:


Kath. Arbeitnehmer/innenbewegung – Kath. Jugend OÖ – Gedenkdienstkomitee
Gusen – Pfarre Linz-Marcel Callo – Pfarre St. Georgen
an der Gusen – Papa Gruber Kreis – OÖ Pfadfinder/innen – Mauthausen
Komitee Österreich und weiteren Organisationen.

 

Programm der Gedenkveranstaltungen als Flyer zum Download

 



Spross einer bretonischen Arbeiterfamilie

 

Marcel Callo wurde 1921 als zweitältestes von neun Kindern einer Arbeiterfamilie in Rennes in der Bretagne geboren. Für den Glauben begeisterte er sich schon früh als Ministrant und Pfadfinder. Als er mit 13 Jahren eine Buchdruckerlehre begann, schloss er sich der Christlichen Arbeiterjugend an. Callo holte Jugendliche von der Straße, spielte mit ihnen Theater und organisierte Sportveranstaltungen. Anders als einer seiner Brüder fühlte sich der junge Arbeiter aber nicht zum Priester berufen. Er war überzeugt, seinen Glauben als Laie besser leben zu können.

Nach der Besetzung Nordfrankreichs durch deutsche Truppen im Jahr 1940 half Callo mit anderen aus der katholischen Jugend Landsleuten zur Flucht in die noch unbesetzte Zone des Landes, um sie vor der Zwangsarbeit in der deutschen Rüstungsindustrie zu bewahren. Im März 1943 stand auch er selbst vor der Entscheidung unterzutauchen. Doch Callo, der sich inzwischen verlobt hatte, entschied sich, dem Befehl zum Arbeitseinsatz zu folgen. "Um den anderen dort zu helfen, durchzuhalten", wie er sagte.

Seine Absicht, "als Missionar zu gehen", setzte er bald schon in die Tat um. Nach der Zwangsarbeit in einer Waffenfabrik in Zella-Mehlis in Thüringen, wo er Pistolen montieren musste, gründete er mit anderen jungen Zwangsarbeitern Sport- und Theatergruppen und feierte mit ihnen Gottesdienste.

Der junge Zwangsarbeiter lernte auch die Sprache des "Erbfeinds", um zusammen mit seinen deutschen Freunden singen und beten zu können, und nahm so die deutsch-französische Versöhnung nach dem Krieg vorweg. Den NS-Behörden war dies alles jedoch "viel zu katholisch", wie ein Mitarbeiter der Geheimen Staatspolizei sagte, als diese Callo im April 1944 verhaftete und in das Gefängnis von Gotha einwies. Doch auch dort blieb er sich treu: Aufseher nannten seine Zelle "die Kirche", weil Callo dort so häufig mit anderen Häftlingen Gottesdienst feierte.

Im Oktober 1944 wurde der junge Franzose über das KZ Flossenbürg in Bayern nach Gusen bzw. Mauthausen verlegt, wo nach den NS-Kategorien "schwer belastete, unverbesserliche, kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge" festgehalten wurden. Nach Misshandlungen starb Callo dort am 19. März 1945 an Tuberkulose und Ruhr.

Marcel Callo

 Marcel Callo wurde 1987 seliggesprochen. © Diözese Linz

 

Kathpress (be)

 

 

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