Freitag 19. April 2024

Neue Wege in der Seelsorge

Neue Wege in der Seelsorge

„Wenn sich keine Gelegenheit bietet, dann schaffe dir eine.“ So könnte die singemäße Übersetzung des englischen Sprichwortes „If opportunity doesn’t knock, build a door“ für die Seelsorge in den Pfarren lauten. Für dieses Schaffen neuer, zusätzlicher Gelegenheiten stellt die Diözese Linz mit dem neuen Personalplan Ressourcen zur Verfügung.

Im November 2014 tagte der Pastoralrat der Diözese Linz, bei dem der Personalplan für die Seelsorge in Pfarren und Dekanaten für die Jahre 2015 bis 2020 beschlossen wurde. Mit einer einzigen Stimmenthaltung fand der Personalplan eine klare Zustimmung. Laut Plan stehen in der Diözese Linz 200 Priesterposten sowie insgesamt 182 Posten für andere pastorale Berufe zur Verfügung. Aufgeteilt wird nach einem Bevölkerungsschlüssel. Für besondere oder befristete Aufgaben gibt es ein „Dekanatskontingent“ zur Anstellung von SeelsorgerInnen. Gestärkt wird dabei die Dekanatsebene. Erhöht wird die Zahl der DekanatsjugendleiterInnen von 21 auf 27,5 Posten. Oberstes Prinzip im Plan: Auf allen Ebenen soll mehr kooperiert werden.

 

Zahlen nähern sich der aktuellen Priesterzahl

 

Auf die Frage, was sich im neuen Personalplan verändert hat, antworten Dr. Martin Füreder, Leiter der Personalabteilung Priester und Diakone, und Mag.a Brigitte Gruber-Aichberger, Direktorin von Pastorale Berufe, im PGR-Press-Interview (14. Dezember 2014):

Füreder: „Vieles ist gleich geblieben: Die Dienstposten für die Priester sind nicht reduziert worden. Die aktuelle Zahl der Priester nähert sich aber an die Zahlen des Plans an. Bisher gab es häufig noch Besetzungen weit über den Planzahlen.“

Gruber-Aichberger: „Neu ist das Dekanatskontingent. Es ermöglicht Dekanaten, Schwerpunkte für ihre Pfarren und pastoralen Knotenpunkte zu setzen. Mit dekanatlichen Anstellungen soll verhindert werden, dass manche Pfarren bevorzugt werden.“

Füreder: „Bei den Anstellungen der Priester zeigt sich, dass sich die Rolle der Orden, die in bestimmten Regionen tätig sind, durch die kleiner werdende Zahl der Ordenspriester ebenfalls verändert. Auch dort sind zunehmend Kooperationen und neue pfarrliche Leitungsmodelle in Überlegung.“

 

Wer kennt dieses Bild nicht? Eine neue Wohnsiedlung im Pfarrgebiet, viele Zugezogene ohne Bezug zu Region und Pfarre. Kaum jemand besucht von sich aus Angebote der Pfarre. Seelsorge aber erfordert, auf Menschen zuzugehen − Ressourcen dafür soll das D
Wer kennt dieses Bild nicht? Eine neue Wohnsiedlung im Pfarrgebiet, viele Zugezogene ohne Bezug zu Region und Pfarre. Kaum jemand besucht von sich aus Angebote der Pfarre. Seelsorge aber erfordert, auf Menschen zuzugehen − Ressourcen dafür soll das Dekanatskontingent schaffen. © Jürgen Fälchle - Fotolia

 

Dekanatskontingent – neue Möglichkeiten der Begegnung

 

Im Personalplan 2015 bis 2020 ist vorgesehen, dass Dekanate zusätzlich zum Seelsorgeraum-Kontingent und den Stunden für DekanatsassistentInnen mit zeitlicher Befristung ein personelles Kontingent abrufen können. Die Stunden für Projekte werden in der Regel auf maximal drei Jahre befristet. Wichtig ist, dass durch diese experimentellen Versuche von „Kirche neu“ eine Lernerfahrung für die gesamte Organisation angestoßen wird. Es gibt Beispiele, die in diese seelsorgliche Richtung gehen:

Im Seelsorgeraum Kremsmünster entwickelte die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin Irmgard Irnberger ein Konzept für nachgehende Seelsorge für Familien. In einem ersten Schritt evaluierte sie, wie es den Familien in den Pfarren geht. Dabei war ihr wichtig, dass alle Familienformen im Blick waren: die klassische Familienform genauso wie jede Form von Patchworkfamilie. Irnberger machte auch die Erfahrung, dass manche Familienformen schwer einen Platz im Pfarrleben finden, weil sie nicht in das kirchliche Bild passen. Nachdem sie ein Konzept entworfen hatte, ging sie in Schulen und von Haus zu Haus, um ihre Hilfe anzubieten und ins Gespräch zu kommen. Das Anklopfen und Anläuten bei den Menschen kommt unterschiedlich an. Manchmal ergeben sich seelsorgliche Gespräche. Ein andermal wird sie bedauert, weil sie für „diese“ Kirche arbeitet. Irnberger begleitet schon Familien. Dabei schaut sie unter anderem, welche Hilfe benötigt wird, und vermittelt dann weiter an die Caritas oder andere zuständige Stellen. Die Tatsache, dass jemand kommt, mit dem über die Schwierigkeiten gesprochen werden kann, wird als Geschenk erlebt.

Geplant ist auch ein Treffpunkt in Sattledt zum gemeinsamen Kochen für 20- bis 25-jährige Eltern mit Kindern. Das Treffen ist ökumenisch und überkonfessionell ausgerichtet und beginnt mit einem gemeinsamen Gebet.

Im Dekanat Steyr ist Dipl.PAss. Anita Aigner Ehrenamtlichen-Beauftragte. Auch sie hat eine Dekanatsanstellung, um Ehren­amtliche in den Pfarren und anderen pastoralen Knotenpunkten des Dekanats zu begleiten und zu unterstützen. Konkret wird dies in einer noch laufenden WortgottesdienstleiterInnen-Ausbildung im Dekanat umgesetzt. Es geht nicht nur um die Weiterbildung, sondern auch um das Hineinwachsen in das Pfarrgeschehen und um die liturgische Feiervielfalt.

 

Chancen des Dekanatskontingents – Logik des Miteinanders

 

Gruber-Aichberger: „Das Dekanatskontingent soll für die Pfarre nicht als Konkurrenz, sondern als Entlastung erlebt werden. Die Logik der Kooperation im Dekanat ist nicht die der Zahlen. Diese dienen nur dazu, die Dinge ins rechte Lot zu bringen. Die Logik ist die des Teilens, des Miteinanders.“

Hier soll eine Aussage von Papst Franziskus angeführt werden, die er am 22. Dezember 2014 vor der Kurie tätigte und die auf andere kirchliche Institutionen übertragen werden kann: „Die Krankheit ,geschlossener Kreise‘. Wenn die ,Zugehörigkeit zum Grüppchen‘ stärker wird als jene zum Körper“ − oder gar zu Christus selbst.

 

Neue Wege in der Seelsorge

„If opportunity doesn’t knock, build a door“ heißt ein englisches Sprichwort. Sinngemäß für die Seelsorge in den Pfarren könnte die Übersetzung lauten: „Wenn sich keine Gelegenheit bietet, dann schaffe dir eine.“ © mrswilkins - Fotolia. Bearbeitet; grauer Hintergrund kam hinzu.

 

Der Artikel erschien in der MitarbeiterInnen-Zeitung "informiert" der Diözese Linz; Ausgabe 02/15. Verfasser ist Paul Neunhäuserer, er führte die Gespräche und Recherchen. (ma)

Zukunftsweg
Seelsorgeteam Einführung

Seelsorgeteam Einführung im Dekanat Pettenbach

"Ja wir machen das! Wir gehen diesen Weg gemeinsam"

Zu Pfingsten wird durch alle Pfarren gepilgert.

Dekanat Schörfling unterwegs auf dem Zukunftsweg

Wichtige Etappen in der Vorbereitung zur Pfarrgründung sind im Gange.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: