Donnerstag 25. April 2024

Papst verurteilt Anschlag in Paris "aufs Schärfste"

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat den Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" am Mittwochabend "aufs Schärfste" verurteilt. Diese tödliche Gewalt sei "abscheulich, welche Motive sie auch immer gehabt haben mag", heißt es in einer Erklärung von Vatikansprecher Federico Lombardi.

Der Papst fordere jeden auf, sich "mit allen Mitteln der Ausbreitung von Hass und jeder Form von moralischer oder körperlicher Gewalt entgegenzustellen". Sie gefährdeten das "fundamentale Gut des friedlichen Zusammenlebens zwischen den Völkern und Personen", so Lombardi. Das Leben und die Würde aller Menschen müssten mit Entschiedenheit geschützt werden. Franziskus bete für die Opfer und ihre Angehörigen.

Vor Lombardi hatte am Mittwochnachmittag bereits der stellvertretende Leiter des vatikanischen Presseamtes, Ciro Benedettini, in einer ersten Reaktion vor Journalisten eine "doppelte Verurteilung" des Anschlags angekündigt. Die Kirchenleitung werde die Tat einerseits als "schrecklichen Akt der Gewalt" verurteilen und andererseits als "Attentat auf die Pressefreiheit". Diese sei "genauso wichtig wie die Religionsfreiheit", sagte Benedettini.

Wenige Stunden vor dem Anschlag hatte Papst Franziskus Mittwochfrüh eine Gruppe französischer Imame im Vatikan begrüßt. Die islamischen Vorbeter saßen in der ersten Reihe bei der wöchentlichen Generalaudienz in der Audienzhalle. Franziskus hieß sie nach der französischen Übersetzung seiner Ansprache ausdrücklich willkommen. Von den Imamen gab es Applaus für den Papst.

Bei dem Anschlag in Paris waren am Mittwoch mindestens zwölf Menschen erschossen und mehrere weitere schwer verletzt worden. Zwei vermummte Männer mit Schnellfeuerwaffen überfielen die Redaktion der religionskritischen Satirezeitung. Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande erklärte, es handele sich ohne Zweifel um die Tat von Terroristen. Die Angreifer sollen Medienberichten zufolge bei ihrem Überfall mehrfach "Allah ist groß" gerufen haben. Augenzeugen berichteten zudem, die Täter hätten "Rache für den Propheten" skandiert.

 

 

Gemeinsame Erklärung von Vatikan und Imamen zu Pariser Anschlag

Der Vatikan und vier französische Imame haben in einer gemeinsamen Erklärung den Anschlag in Paris als "Grausamkeit und blinde Gewalt" verurteilt. Ohne die Pressefreiheit sei die Welt in Gefahr, heißt es in dem Schreiben, das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte. Jeder Mensch müsse sich allen Formen der Gewalt, die das menschliche Leben zerstörten oder die menschliche Würde verletzten, entgegenstellen. Die Verantwortlichen der Religionen müssten stets eine "Kultur des Friedens und der Hoffnung" fördern. An die Verantwortlichen in den Medien appelliert die Erklärung, respektvoll über Religion zu berichten. Zugleich rufen die Unterzeichner zum Gebet für die Opfer auf.

Unterzeichner sind der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, der französische Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, vier französische Imame sowie der Bischof von Evry, Michel Dubost, und der Direktor des französischen katholischen Dienstes für die Beziehungen mit dem Islam, Christophe Roucou. Sie hatten im Vatikan an einer Konferenz über den interreligiösen Dialog in Frankreich teilgenommen, die am Donnerstag zu Ende ging. Am Mittwoch hatten die Imame die Generalaudienz des Papstes besucht und waren von Franziskus begrüßt worden.

 

 

Innsbrucker Theologe: Anschlag in Paris mehr als nur religiöses Phänomen

 

Nach dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" warnt der Innsbrucker Dogmatiker Jozef Niewiadomski davor, die Tat rein vor einem religiösen Hintergrund erklären zu wollen. Das wäre zu kurz gegriffen und nehme die soziale und kulturelle Situation vieler Migranten im laizistischen Frankreich nicht ernst, so der Theologe im Gespräch mit "Kathpress" (Donnerstag). Um solchen Gewaltphänomenen entgegenzutreten, müssten zunächst die "realen Ursachen", die der Nährboden für Radikalisierungen sein, benannt werden: "Die triste wirtschaftliche Situation vieler Migranten, ihre mangelhafte Integration und die geringen Chancen, diesem Elend zu entkommen".

Die Vielschichtigkeit des Phänomens mache schnell klar, dass ihm mit einer isolierten Verschärfung entsprechender Gesetze nicht beizukommen sei, so der Theologe. Und auch der "Fingerzeig" auf eine nicht aufgeklärte islamische Theologie, die im 16. und 17. Jahrhundert stehen geblieben und gewaltaffin sei, bringe wenig. Darin liege sogar ein "wenig Selbstgerechtigkeit", so der Theologe, denn auch die Aufklärungswelle in Europa habe die soziale Ungleichheit nicht beseitigen können. Reale Probleme, wie etwa "die nicht vorhandene Integration von Migranten oder das Auseinanderklaffen im sozialen Status zwischen Migranten und Nichtmigranten", könnten nur über eine Kultur, "die von Achtung und Solidarität" getragen ist, aufgelöst werden.

Der Weg über eine radikale Privatisierung von Religion, wie es eben in Frankreich der Fall sei, habe sich ebenso als "Irrweg" erwiesen. Laizistische Modelle, die Religion vollkommen in den Privatbereich abdrängen, seien zum Scheitern verurteilt, "denn sie schaffen es nicht, eine Religion wie den Islam zu integrieren". Die oft in Medien kolportierte Meinung, die Tat sei ein genereller Anschlag auf die Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa und eine Wellte des Islam-Terrors könne Europa überschwemmen, teilt der Theologe deshalb nicht. Die Situation in Österreich sei noch einmal anders gelagert wie etwa in Paris oder Berlin. "Gelingt es aber nicht, Minderheiten in unserer Gesellschaft besser zu integrieren und so zu integrieren, dass sie wirklich als wertvolle Bürger geachtet werden und die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten haben, dann werden wir bald dieselben Probleme bekommen."

Grundsätzlich gebe es so etwas "wie eine Faszination der Gewalt", die Menschen in ihren Bann ziehe. Dieses Phänomen sei aber auch am Christentum beobachtbar, betonte der Theologe und nannte konkret die Kreuzzüge. Mit dem Aufkommen der Terrororganisation "Islamischer Staat" sei es zu einer Zuspitzung der Faszination von Gewalt auf dem Boden des Islam gekommen.

 

Kathpress (be)

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