Samstag 20. April 2024

Keine „Baustellen der Menschlichkeit“ hinterlassen

V. l.: Franz Kehrer MAS (Direktor Caritas OÖ), Dr. Heinz Niederleitner (Vorstand OÖ. Journalistenforum) und Dr. Michael Landau (Direktor Caritas Österreich). © Caritas OÖ

Am 12. November lud das OÖ. Journalistenforum zu einem Kamingespräch unter dem Titel „Wie sozial ist Österreich?“ ein. Caritas-Präsident Michael Landau und Franz Kehrer, Direktor der Caritas OÖ, sprachen über die derzeit größten „Baustellen der Menschlichkeit“. 

Das sind das Asylthema und die Armutsproblematik sowie der Mangel an Wohn-, Arbeits- und Ausbildungsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen, der insbesondere in Oberösterreich hohe Brisanz hat.

 

Caritas-Präsident Michael Landau hob den steigenden Druck an den Rändern der Gesellschaft hervor. „Eine warme Mahlzeit, ein schützendes Dach über dem Kopf – für die meisten Menschen in Österreich ist das selbstverständlich. Unsere tägliche Arbeit zeigt jedoch, dass es immer mehr Menschen in Österreich zunehmend schwerer fällt, sich über Wasser zu halten“, so Landau. 1,2 Millionen Menschen gelten laut offiziellen Zahlen der Republik als armutsgefährdet, 434.000 davon als manifest arm. Ihnen fehlt das nötige Geld für vernünftiges Essen, neue Kleidung, notwendige Arztbesuche oder schlicht und einfach dafür, ihre Wohnung zu heizen.

 

Landau sieht vor allem zwei zentrale Herausforderungen: den Arbeits- und den Wohnungsmarkt. „Armutsantreiber Nummer eins ist die Arbeitslosigkeit. Hier braucht es unter anderem den Ausbau niederschwelliger Beschäftigungsprojekte sowie spezielle Maßnahmen für ältere Beschäftigungslose und zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“, so Landau. Wohnen sei ein weiteres Schlüsselthema. Überteuerte Mieten, undurchschaubare Zuschlagsysteme und hohe Eigenmittelanteile treffen gerade die Menschen am Rand der Gesellschaft existentiell.

 

Caritas-Direktor Dr. Michael Landau beim Kamingespräch in Linz. © Caritas OÖ

Caritas-Direktor Dr. Michael Landau beim Kamingespräch in Linz. © Caritas OÖ 

 

Probleme mit Wohn- und Energiekosten als zentrales Thema

 

Caritas-Direktor Franz Kehrer betonte, dass auch in Oberösterreich von Seiten der Politik bisher kaum etwas unternommen wurde, um das Problem der steigenden Wohnkosten wirkungsvoll zu bekämpfen. „Die Zweckwidmung der Wohnbaufördergelder sollte auch für die Darlehensrückflüsse gelten. Dieses Geld sollte dringend dafür eingesetzt werden, den sozialen Wohnbaus wieder zu beleben“, so Kehrer. In den 12 Caritas-Sozialberatungsstellen in OÖ seien Probleme mit den Wohn- und Energiekosten in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema geworden: Bei fast der Hälfte der  Vorsprachen ginge es darum. Die KlientInnen der Caritas-Sozialberatungsstellen in OÖ. müssen rund 40 % ihres Einkommens (inklusive Wohnbeihilfe) für Wohnen und Energie aufbringen.

 

Als eine „Baustelle der Menschlichkeit“ in Oberösterreich sieht der Caritas-Direktor den großen Mangel an Wohn-, Arbeits- und Ausbildungsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Angesichts der fehlenden finanziellen Mittel seien wir meilenweit davon entfernt, die Ziele des Chancengleichheitsgesetzes des Landes OÖ zu erfüllen: Menschen mit Beeinträchtigungen nachhaltig zu fördern sowie ein normales Leben und eine umfassende Eingliederung in die Gesellschaft für alle zu ermöglichen. 6.030 (Stichtag 30.04.14) OberösterreicherInnen mit Beeinträchtigung warten auf eine Unterstützungsleistung. „Wir haben uns als Caritas gemeinsam mit Angehörigen von Betroffenen sowie vielen anderen Organisationen und Interessensvertretungen zu einer ‚Allianz zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung‘ zusammengeschlossen und die Petition für ‚Menschenwürde und Chancengleichheit‘ gestartet. Damit wollen wir von der Landesregierung Maßnahmen einfordern. Wir rufen dazu auf, die Petition unter www.allianzchancengleichheit.org zu unterschreiben und diesem Anliegen damit Nachdruck zu verleihen.“ Auch in Sachen Arbeits- und Ausbildungsplätze braucht es noch mehr. Unternehmen haben oft viele Bedenken und zögern, Menschen mit Beeinträchtigungen eine Chance zu geben. „Als Caritas in Oberösterreich haben wir jedoch mit verschiedenen Ausbildungsprojekten bereits die Erfahrung gemacht, dass mit individueller Begleitung vieles möglich wird“, so Caritas-Direktor Franz Kehrer.

 

V. l.: Franz Kehrer MAS (Direktor Caritas OÖ), Dr. Heinz Niederleitner (Vorstand OÖ. Journalistenforum) und Dr. Michael Landau (Direktor Caritas Österreich). © Caritas OÖ

V. l.: Franz Kehrer MAS (Direktor Caritas OÖ), Dr. Heinz Niederleitner (Vorstand OÖ. Journalistenforum) und Dr. Michael Landau (Direktor Caritas Österreich). © Caritas OÖ

 


„Mut-Injektion“ und  Diskussion

 

Um die sozialen Herausforderungen in Österreich zu bewältigen, brauche es laut Caritas-Präsident Michael Landau vor allem eine „Mut-Injektion für die österreichische Politik“. Unumgänglich sei auch eine Diskussion über die Frage, „ob wir eine Gesellschaft wollen, in der manche Menschen nicht mehr wissen, wie sie den Alltag aus eigener Kraft bewältigen können, oder ob wir eine Gesellschaft wollen, in der Menschen füreinander da sind und sie wissen, dass es auch auf sie ankommt“.

 

Caritas in OÖ

 

Mario Ruhmanseder / Kommunikation Caritas in OÖ (be)

Zukunftsweg
Seelsorgeteam Einführung

Seelsorgeteam Einführung im Dekanat Pettenbach

"Ja wir machen das! Wir gehen diesen Weg gemeinsam"

Zu Pfingsten wird durch alle Pfarren gepilgert.

Dekanat Schörfling unterwegs auf dem Zukunftsweg

Wichtige Etappen in der Vorbereitung zur Pfarrgründung sind im Gange.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: