Gehirnfreundlich lernen – geht das?
Anforderungen an gute Weiterbildung
Über 100 interessierte ReferentInnen und SinnQuell-GesprächsleiterInnen konnte Dr. Christian Pichler, der Leiter des Katholischen Bildungswerkes, am Freitag, 16. Mai 2014 beim ReferentInnen-Studientag 2014 im Bildungshaus Schloss Puchberg begrüßen. Er verwies auf eine repräsentative Umfrage des market-Institutes im Auftrag des EB-Forums OÖ: Bei den Fragen „Was ist für Sie Qualität bei einem Weiterbildungsangebot?“ und „Welche Anforderungen stellen Sie an ein gutes Weiterbildungsangebot?“ sind die drei mit Abstand am häufigsten genannten Kriterien: „gute Vortragende“, „Praxisbezogenheit, Anwendbarkeit, Verwertbarkeit und Nutzen“ sowie „Kompetenz und Fachkenntnis“.
V. l.: Ulrike Kneidinger, Dr.in Julia Franz, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Bamberg, Sylvia Zellinger
Neurobiologische Aspekte des Lernens
Das Hauptreferat hielt die bekannte deutsche Pädagogin Dr.in Julia Franz von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zum Thema „Gehirnfreundlich lernen – geht das?“ Sie beleuchtete in ihrem Vortrag die neurobiologischen Perspektiven des Lernens im Lebenslauf.
Rund 100 Milliarden Neuronen, die mit bis zu 10.000 anderen Neuronen über elektrische Impulse in Kontakt stehen, bilden unser Gehirn. Sie sind ein Leben lang veränderbar und spielen eine wesentliche Rolle für unsere Fähigkeit zu lernen und die Potenziale des Gehirns zu entfalten. Kognitive Leistungen werden demnach über Art und Anzahl dieser Verbindungen bestimmt. Und dabei ist laut Dr.in Franz eines wichtig: „Use it or lose it!“
Die Pädagogin hält folgende Fakten für essentiell:
- Der Mensch lernt ab der Geburt
- Lernen ist kumulativ – neue Erfahrungen werden immer in bestehende Verbindungen integriert
- Es gibt privilegiertes und nicht privilegiertes Lernen – Muttersprache ist eine privilegierte Lernform im Gegensatz dazu ist das Erlernen einer Fremdsprache eine nicht privilegierte Lernform
- Lernen ist ohne Gefühle nicht möglich (positive Beziehung zum Lehrenden, zum Lernstoff) Wichtig ist das Schaffen eines angenehmen Lernklimas.
- Für Lernprozesse sind biografische Vorerfahrungen bedeutsam.
- Für Lernprozesse ist Eigeninitiative wichtig – das Gehirn „sucht“ sich Informationen.
- Wiederholung ist ein zentrales Element für Lernprozesse. Neues zu lernen ist während des gesamten Lebenslaufes möglich. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans eben später und vielleicht etwas anders
In so genannten "World-Cafes" diskutierten die TeilnehmerInnen diese Aspekte weiter und tauschten ihre Erfahrungen aus.
Diskutierende TeilnehmerInnen
Drei Referentinnen geehrt
Im Rahmen des Studientages wurden drei verdiente ReferentInnen für ihre Arbeit für das Katholische Bildungswerk geehrt:
- Sr. Susanne Eibensteiner, Seniorenheim St. Teresa der Marienschwestern in Bad Mühllacken, für ihre Tätigkeit als SinnQuell-Gesprächsleiterin.
- Iris Jilka: die Sonderkindergartenpädagogin entwickelte für SPIEGEL den neuen Behelf „Plaudertasche und Lesetiger“ und einen Workshop für Eltern-Kind-Gruppen-Leiterinnen.
- Ing. Gerhard Burgstaller, der seit 1995 als Referent für KBW-Treffpunkte Bildung tätig ist.
Ehrungen verdienter ReferentInnen (v. l.): Sylvia Zellinger (KBW-Treffpunkt Bildung), Sr. Susanne Eibensteiner, Ing. Gerhard Burgstaller, Iris Jilka, Mag.a Ulrike Kneidinger (SPIEGEL-Elternbildung), Dr. Christian Pichler (Leiter des Katholischen Bildungswerkes).
Fotos: Franz Reischl
Veronika Pernsteiner / Katholisches Bildungswerk (be)