Donnerstag 28. März 2024

Katharina von Siena (29.4.)

Heilige Katharina von Siena. (Ausschnitt eines Freskos von Andrea Vanni in Siena, etwa 1400)

Katharina wird am 25. März 1347 als zweitjüngstes von 25 Kindern einer verarmten, adligen Färberfamilie in Siena als Caterina Benincasa geboren. 

 

Ihre erste Vision als flammendes Erlebnis

 

Mit sechs Jahren hat Katharina auf dem Weg nach Hause ihre erste Vision. Sie sieht über dem Dach der Dominikanerkirche Jesus in päpstlichen Gewändern, der sie anlächelt. Diese Vision "brennt" sich in Katharinas Herz ein und entscheidet über ihr ganzes Leben. Am Totenbett sagt sie: "Seid überzeugt, dass die einzige Ursache meines Todes die Glut für die Kirche ist, die mich verzehrt."

 

Nach dieser Vision zieht sie sich immer mehr zurück und legt mit sieben Jahren schließlich ein Gelübde der Jungfräulichkeit ab. Als Katharina zwölf Jahre alt und damit heiratsfähig ist, holen ihre Eltern Cousin Tommaso zu Hilfe, um sie zu einer Heirat zu überreden. Doch dieser rät ihr, sich die Haare zu scheren, was einem Akt der Weihe an Gott gleichkommt. Katharinas Mutter nimmt ihr daraufhin jegliche Zeit für Stille und Gebet. Doch es gelingt ihr, eine "innere Zelle" zu schaffen, die in ihren Briefen ein immer wiederkehrendes Thema ist: das Bleiben in der Gegenwart Gottes inmitten verschiedener Aufgaben.

 

Aus der Abgeschiedenheit hinaus in die Welt

 

Der Heilige Dominikus zeigt ihr in einer Vision das Ordensgewand der "Schwestern von der Buße des heiligen Dominikus" (Mantellatinnen) und verspricht ihr, diesem Orden angehören zu dürfen. Sie erhält nach Intervention ihres Vaters schließlich wieder ein eigenes Zimmer und widmet sich dort dem Gebet und harten Bußübungen. Zu dieser Zeit nahmen Mantellatinnen nur Witwen auf, die in ihren eigenen Häusern lebten. Erst nach wiederholten Anfragen wird Katharina schließlich 1363 im Alter von 16 Jahren in den Orden aufgenommen.

 

Sie verbringt wieder Jahre in großer Zurückgezogenheit. Durch eine neuerliche Vision verändert sich ihr Leben jedoch radikal - ihr erscheint Christus, der ihr einen Ring über den Finger streift und zu ihr spricht. Katharina deutet diese Vision als Bestätigung ihres Gelübdes und zugleich als Beauftragung und Sendung. Sie wird aus der Abgeschiedenheit ihrer Zelle hinaus gesandt in die Welt zu den Menschen. Von nun an versorgt sie Arme, pflegt Kranke, besucht und tröstet Gefangene, schlichtet Streitigkeiten und Familienfehden.

 

Charismatische geistliche Mutter einer "famiglia"


Aufgrund ihres großen Charismas und ihres sich rasch verbreitenden Rufes als Wohltäterin beginnt sich in dieser Zeit auch ein Kreis von Gleichgesinnten, einer "famiglia", um Katharina zu bilden: Frauen und Männer, Verheiratete und Unverheiratete, Laien und Geistliche, Junge und Alte. Gott lieben und verehren heißt für Katharina zugleich auch den Nächsten lieben: "Gib Gott die Ehre, die Mühe und Anstrengung aber gib deinem Nächsten." - Eine Kirche der Barmherzigkeit ist ihr Anliegen und diese Haltung der Milde und Barmherzigkeit mahnt sie von Priestern unermüdlich ein.

 

Neben ihrem caritativen Wirken findet sie noch die Zeit, sich mit Laien und Geistlichen zur Besprechung theologischer und kirchenpolitischer Themen zu treffen. Aus solchen Gesprächen schöpft Katharina ihr - trotz fehlender Schulbildung - unglaublich großes theologisches Wissen, das sich in ihren Schriften und Gebeten wiederspiegelt.

 

Politisches Wirken nach einem "mystischen Tod"

 

1370 erkrankt Katharina schwer und erlebt ihren "mystischen Tod" - doch Christus hat einen Auftrag und sie muss zurückkehren, um die Lehre Christi "vor die Kleinen und die Großen [zu] bringen, vor Laien, Kleriker und Ordensleute, [...] zu den Päpsten, zu den Lenkern der Kirche und des christlichen Volkes, denn ich will auf meine gewohnte Art und Weise durch das Schwache den Stolz der Starken zuschanden machen."

 

Diese Vision bildet den Beginn von Katharinas politischem Wirken. Als Gott ihr während der Vision ihres mystischen Todes den Sendungsauftrag erteilt, stellt sie ihre Nützlichkeit für die Seelen in Frage, wo "das Geschlecht mir aus vielen Gründen hinderlich ist". Doch Gott zerstreut ihre Bedenken. Und diese Gewissheit gibt Katharina die Kraft, ihren Auftrag anzunehmen und den Mächtigen ihrer Zeit unerschrocken die Stirn zu bieten und eine innere Reform der Kirche in Richtung auf mehr Armut und Demut zu fordern: "Erweist den Menschen Güte! Ihr wisst doch, durch nichts werden Seelen so angezogen als durch liebevolle Güte."

 

Radikale Ansage an den Papst

 

1376 fordert Katharina Papst Gregor XI. in Avignon auf, sich den Auseinandersetzungen im eigenen Land zu stellen und eine Spaltung der Kirche zu verhindern - so radikal und offen hat bis dahin noch niemand mit einem Papst gesprochen. Dieser beendet unter ihrem Einfluss tatsächlich sein Exil und kehrt nach Rom zurück. Nach seinem Tod 1378 folgt dennoch eine innere Trennung der Kirche, die 40 Jahre währt. Katharina stellt sich auf die Seite des rechtmäßigen Papstes Urban VI. und zieht auf seinen Wunsch hin nach Rom. Katharina leidet sehr an diesen kirchlichen Zuständen und stirbt letzlich völlig entkräftet am 29. April 1380 mit nur 33 Jahren.

 

Siena - Santuario della Casa di S. Caterina (Pozzo). © MarkusMark/wikimedia.org/PD
Das Haus Katharinas in Siena (im Hintergrund: Basilica di San Domenico). © LigaDue/wikimedia.org/CC BY-SA 3.0
Sarkophag der Katharina von Siena (Santa Maria sopra Minerva, Rom). © Hreid/wikimedia.org/CC BY-SA 3.0
Santa Maria sopra Minerva. © Jensens/wikimedia.org/PD

 

Eine Patronin für Europa

 

Als Katharina in Santa Maria Sopra Minerva aufgebahrt wird, kommt es zu einem Menschenauflauf, denn tausende Römer wollen sich von ihr verabschieden. Alle sind sich bereits bei ihrem Begräbnis bewusst, dass hier eine Heilige bestattet wird, was sich auch in der schon kurz nach ihrem Tod einsetzenden Verehrung in ganz Italien wiederspiegelt. Und so wird Katharina von Siena 1461 heiliggesprochen und gilt heute als Patronin von Europa, Italien, Rom und Siena und wird in besonderer Weise von PfarrsekretärInnen, KrankenpflegerInnen, Sterbenden, Laien im Dominikanerorden angerufen. Und wer einmal Kopfschmerzen verspürt, darf sich auch an die heilige Katharina wenden. 

 

Die Färberstochter aus Siena: Eine Frau aus dem Volk. In ihrer Sprache von beispielloser Kühnheit gegenüber Machthabern und Würdenträgern. Von Titeln, Reichtum und Prestige unbeeindruckt. Eine außergewöhnliche Heilige.

 

Quellenangabe:
Anegg, Hildegard / Ehart, Isabella (2013): Liturgieheft zur Sienareise. Eigenverlag.
Steinnmetz, Karl-Heinz (o.A.): Referat.
Heise, Irene (2007): "Gebt ihnen zu essen". Eigenverlag.
Schad, Martha (2007): Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Marixverlag.
Rullmann, Marit (1998): Philosophinnen von der Antike bis zur Aufklärung. Suhrkamp.
Schmid, Werner (2005): Vortrag "Die heilige Katharina von Siena".
Imhof, Paul (Hrsg.) (1987): Frauen des Glaubens. Echter.
Schamoni, Wilhelm (1966): Das wahre Gesicht der Heiligen. Christian-Verlag.

 

 

Susanne Lammer, kfb Oberösterreich

(leicht gekürzt)

Da & dort
Derzeit finden keine
Termine statt.
Glauben & hoffen

Im Lichte des Glaubens

bin ich stark,

standhaft und beharrlich.

 

Im Lichte des Glaubens

hoffe ich.

 

Das lässt mich

nicht schwach werden

auf meinem Lebensweg.

(Katharina von Siena)

Groß & prägend

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Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

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(aus der Reihe "Freundinnen - Alte und neue Namen aus der Schatztruhe der Kirche")

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Lieben & handeln

Jetzt heißt es nicht weiterschlafen,

sondern aufwachen und kühn beginnen.

Nur reden und nicht handeln, hilft nichts!

 

Ohne Liebe kann die Seele nicht leben.

Sie muss etwas lieben,

sie ist aus Liebe geschaffen.

(Katharina von Siena)

Sehen & staunen
Klug & eloquent
Die Seele tragen.

Die Seele tragen

Was Seele und Füße gemein haben...

Talente als Geschenk.

Talente als Geschenk

Wie wir einander Hilfe sein können...

Kostbare Stunden.

Kostbare Stunden

... soll man auf sie warten?
Beten & meditieren

Selbstbewusst & tatkräftig

Gott, du Quelle unserer Kraft.


Du hast uns in Katharina eine Frau geschenkt,
die ihre Talente für Kirche und Welt einsetzte
und dabei Kritik und Widerstand nicht scheute.

Sie war eine leidenschaftliche Christin,
die sich nicht entmutigen ließ.
Du warst die Quelle ihrer Kraft.

Ermutige auch uns,
so wie Katharina unsere Visionen
selbstbewusst und zielstrebig
in die Tat umzusetzen
und gib uns die Kraft,
bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben.

Bewegt & bewegend
Gemeinsam mit Katharina den Weg gehen.

Warum eine Patronin für die kfb?

Die kfb hat sich die heilige Katharina von Siena als Patronin und Weggefährtin zur Seite gestellt, um verstärkt darauf hinzuweisen, was ihr für Kirche und Gesellschaft wichtig ist.

Katharinentor

Katharinentor

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schauen & handeln
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