Bischöfe zu Allerseelen: Gang zum Friedhof ist "Wallfahrt der Hoffnung"

"Der Gang zum Friedhof ist wie eine Wallfahrt der Hoffnung", brachte dies der Feldkircher Bischof Benno Elbs im Rahmen einer kurzen Ansprache beim Totengedenken auf dem Friedhof Feldkirch auf den Punkt. Der Glaube trage die Überzeugung in sich, "dass das Sterben ein Weggehen ist, dem aber ein Ankommen bei Gott in Aussicht gestellt ist", so Elbs weiter. Glauben bedeute, darauf zu vertrauen, "dass da einer auf mich wartet und mich mit offenen Armen willkommen heißt."
Auf den Wert der Friedhöfe als Gedenk- und Begegnungsorte hat auch der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer hingewiesen. Bei einem Gottesdienst am Allerseelentag im Linzer Mariendom übte er zudem Kritik an einer übermäßigen "Individualisierung des Todes" und der Trauer. Gewiss sei Trauer etwas "Höchstpersönliches", jedoch: "Beziehungspflege braucht gemeinsame Rituale zum Abschiednehmen, zum Trauern, zum Mahlhalten, zum Trösten und zum Neu-Ausschauhalten. Gerade in den schweren Stunden des Lebens hilft es, gemeinsam ein Vaterunser zu beten, ein Kreuzzeichen zu machen oder einen Segen zu spenden. Diese Rituale sind Ausdruck von Zugehörigkeit, einer gläubigen Gemeinschaft und solidarischen Gesellschaft."
Der Toten zu gedenken sei daher mehr als eine lästige Pflicht - es sei ein "Liebesdienst" der Angehörigen, aber auch der gesamten christlichen Gemeinde, "letztlich eine Menschenpflicht", so Scheuer. "Der wichtigste Beitrag des christlichen Glaubens für eine Kultur des Trauerns und des Todes ist das Wachhalten der Frage nach den Toten und ihrem Geschick." Schließlich gedenke man der Toten, "weil die Beziehung zu den Verstorbenen nicht fertig ist, vielleicht noch offene Rechnungen da sind, weil es noch Wunden gibt, Verletzungen heilen sollen oder noch Abschied von Trübungen heilsam ist."
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Der Kärntner Bischof Josef Marketz warb ebenso für eine Blickumkehr: Allerseelen sei ein Tag, an dem man sich "in der Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben" an den Gräbern versammle. Es gehe also darum, "nicht in der Trauer zu versinken, sondern in der Zuversicht, dass der Tod nicht das Ende ist". Schließlich seien Christen davon überzeugt, dass zwischen den Lebenden und den Toten eine "tiefe Verbundenheit" bestehe und daher auch die Fürbitte für die Verstorbenen nicht sinnlos sei: "Die Fürbitte für die Verstorbenen ist eine Form der Solidarität, die uns als Gemeinschaft über den Tod hinaus verbindet. Es ist die Zuversicht, dass wir als lebende Gläubige Verantwortung für das Wohl unserer Brüder und Schwestern tragen, auch wenn sie uns in der sichtbaren Welt bereits verlassen haben."








