Donnerstag 18. Dezember 2025

Trauer um „Brückenbauer" Heinz Nußbaumer

Medien und Kirche trauern um Professor Heinz Nußbaumer. Wie die „Furche" am 27. Oktober 2025 bekannt gab, ist ihr langjähriger Herausgeber am Wochenende 82-jährig friedlich im Kreis seiner Familie entschlafen. Auch Bischof Manfred Scheuer würdigte den Verstorbenen.

Trauer über den Tod von Professor Heinz Nußbaumer verbunden mit „Dankbarkeit für sein Wirken" herrscht bei der in Wien ansässigen „Kardinal König Stiftung". Das bekundete Bischof Manfred Scheuer als Präsident der Stiftung, in der Nußbaumer über viele Jahre als Vizepräsident fungiert hatte.

 

Bischof Manfred Scheuer: „Mann des Wortes und des Dialogs"

 

„Er war ein Mann des Wortes und des Dialogs. Er hat Brücken gebaut zwischen Ost und West, zwischen Kirche und Kultur, zwischen Mystik und Politik, zwischen Intellektualität und Spiritualität. Damit hat er sehr wesentlich das mediale und öffentliche Leben und auch eine belastbare Demokratie in Österreich mitgestaltet", betonte der Bischof gegenüber der Kathpress. Nußbaumer habe als Journalist und in seinen zahlreichen Funktionen „weite Reisen unternommen, die ihn zu großen internationalen Persönlichkeiten geführt haben. Zugleich habe er „als 'Mönch' immer auch die weiteste Reise angetreten, die nach innen geht", so der Bischof unter Verweis auf ein Wort des früheren UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld und das viel gelesene Buch Nußbaumers „Der Mönch in mir".

 

Kardinal Christoph Schönborn: „Er war eine Brücke zur Orthodoxie"

 

Betroffen vom Heimgang Nußbaumers zeigte sich Kardinal Christoph Schönborn, der mit dem Verstorbenen durch „eine jahrzehntelange Freundschaft" verbunden war und dafür „sehr dankbar" sei. Im Interview mit Kathpress würdigte der Kardinal das publizistische Wirken des Verstorbenen. Seine vielen Besuche am Berg Athos und das daraus entsprungene beeindruckende Buch „Der Mönch in mir" zeugten von Nußbaumers „geheimer Liebe". Schönborn abschließend: „Er war eine Brücke zur Orthodoxie."

 

Erzbischof Franz Lackner: „Großer Verlust auch für die Kirche"

 

„Heinz Nußbaumers Heimgang bedeutet einen großen Verlust auch für die Kirche, das kirchliche und zugleich kritische Denken und Schreiben in Österreich", erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, gegenüber Kathpress.

 

Das Gespräch mit ihm sei „immer so offen und ehrlich wie auch tiefschürfend und weitblickend" gewesen, so der Salzburger Erzbischof weiter. „Heinz Nußbaumer war ein Mann, der das Wesentliche erkannte, der nicht allein über den Glauben, sondern aus dem Glauben heraus wirkte und arbeitete", hielt er fest. Katholisch im Wissen um die Einheit, evangelisch im Sinne der Botschaft Jesu, orthodox mit Blick auf den rechten Glauben, so habe sich Nußbaumer selbst charakterisiert. Der Erzbischof abschließend: „Er hinterlässt ein großes Andenken in vielfältigsten Bereichen, auf das wir voller Dank blicken dürfen. So möge ihm nun die Reise auf den ewigen Heiligen Berg leicht gelingen. Requiescat in Pace."

 

Trauer um „Brückenbauer' Heinz Nußbaumer

Heinz Nußbaumer mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner © EDS

 

Journalist, Autor und Zeitungsherausgeber

 

Heinz Nußbaumer war am Wochenende im Alter von 82 Jahren verstorben. Am 16. Juli 1943 im bayerischen Bad Reichenhall geboren, wuchs er in Salzburg auf und studierte Theologie, Rechts- und Staatsphilosophie sowie Kunstgeschichte. Von 1962 bis 1964 war er Pressereferent beim späteren ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus. 1964 startete Nußbaumer seine journalistische Laufbahn bei der „Salzburger Volkszeitung". 1966 holte sein Vorbild Hugo Portisch das junge Talent nach Wien zum „Kurier", wo er ab 1971 zwei Jahrzehnte lang das Außenpolitik-Ressorts leitete. In dieser Zeit entstanden große Serien über den Nahen Osten, Afghanistan, Tibet, China und den ersten Golfkrieg. Von 1990 bis 1999 wechselte Nußbaumer in die Präsidentschaftskanzlei.

 

Seit 1999 arbeitete er als freier Publizist. 20 Jahre lang, bis Februar 2023, hatte er die Herausgeberschaft der Wochenzeitung „Die Furche" inne. Er war unter anderem einer der Gastgeber der ORF-Reihe „kreuz&quer: Philosophicum" und schrieb mehrere Bücher, darunter den Bestseller „Der Mönch in mir" über seine Athos-Pilgerreisen sowie den Erinnerungsband Meine kleine große Welt". Nußbaumer engagierte sich u. a . im Verein „Initiative Qualität im Journalismus" und war dort zuletzt im Ehrenvorstand. Für seine hervorragenden journalistischen Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, 1995 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

 

Heinz Nußbaumer war mit dem früheren Wiener Erzbischof Kardinal Franz König (1905-2004) sehr verbunden. Gemeinsam mit der Leiterin des Kardinal-König-Archivs, Annemarie Fenzl, veröffentlichte Nußbaumer 2013 das Buch "Gedanken für ein erfülltes Leben", das auf Schriften und Aussagen von Kardinal König fußt und auch als Hörbuch erschienen ist.

(Kardinal-König-Stiftung)

 

Kathpress

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