Sunday 18. May 2025

Stimmen aus Österreich zum neuen Papst

Unmittelbar nach der Wahl des neuen Papst Leo XIV. gratulierten Geistliche und Politiker aus aller Welt Papst Leo XIV. Unter ihnen auch zahlreiche Stimmen aus Österreich.

Kardinal Christoph Schönborn hat sich unmittelbar nach der Bekanntgabe von Kardinal Robert Prevost als neuer Papst - er hat sich den Namen Leo XIV gegeben - sehr erfreut gezeigt. Gegenüber Kathpress erklärte der Kardinal wörtlich: "Ich habe eine große Freude, ich habe im Herzen auf ihn getippt."

 

 

Schnelle Wahl zeigt "große Einmütigkeit"

 

Im Ö1-Journal zeigte sich Schönborn erfreut über die schnelle Wahl. Dies sei "sehr berührend" und zeige "große Einmütigkeit". Zudem lobte Schönborn die internationale Erfahrung von Prevost. Als Bischof in Peru habe er erfahren, was Armut ist, und er kenne auch die Situation in Lateinamerika.

 

Kardinal Schönborn

Schönborn zu Leo XIV.: "Habe im Herzen auf ihn getippt" / © Steve Schoenlaub

 

Franziskus habe Prevost darum nicht umsonst nach Rom gerufen, denn er habe für Bischofsernennungen jemanden verantwortlich wissen wollen, "der Erfahrung eines Missionsbischofs in einem armen Land gemacht hat" und somit in das Profil von Papst Franziskus passe. Schönborn zeigte sich sicher, dass der neue Papst den Kurs von Franziskus weiterführen wird. Die Vermittlung des Glaubens werde ihm gelingen, denn "er ist ein sehr herzlicher, bescheidener und durchaus demütiger Mann", so der Kardinal. Er werde auch das Programm von Leo XIII. weiterführen, "der ein großer Sozialreformer war".

 

 

Administrator Grünwidl: Neuer Papst ist Brückenbauer

 

Als "Brückenbauer, Friedensstifter und Anwalt der Menschenwürde und Gerechtigkeit" hat der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl den neuen Papst bezeichnet. Er freue sich über die Wahl von Kardinal Robert Prevost und er sei überzeugt, dass er als Papst Leo XIV. den Kurs von Papst Franziskus weiterführen. Das große mediale Interesse am Konklave zeige ihm, so Grünwidl, "dass der Papst weit über die Kirchengrenzen hinaus für sehr viele Menschen eine Hoffnungsgestalt ist."

 

Der neue Papst der, aus den USA stamme und auch in Peru im Einsatz war, bringe Erfahrung in der Weltkirche mit. Er kenne sehr viele Bischöfe, weil er seit 2023 im Dikasterium für die Bischöfe tätig ist. "Er kennt auch Wien, weil er sich mit der Nachfolge des Erzbischofs beschäftigt und er war zu Allerheiligen 2024 in Wien und war sehr beeindruckt vom Stephansdom". Dort habe er eine Privatführung bekommen und sich mit Kardinal Christoph Schönborn getroffen, verriet Grünwidl.

 

 

Salzburger Erzbischof Lackner: "Beten wir gemeinsam für unseren neuen Heiligen Vater"

 

Hoch erfreut über den neuen Papst Leo XIV. hat sich der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, gezeigt. "Die Kirche in Salzburg, in Österreich und auf der ganzen Welt freut sich über unseren neuen Heiligen Vater", so Lackner in einer ersten Stellungnahme gegenüber Kathpress. Er habe Kardinal Robert Prevost bereits öfter treffen können, "während der Synode in Rom saß ich mit ihm gemeinsam in den Circuli Minores am Tisch. Ich hätte eigentlich nächste Woche mit ihm einen Termin gehabt, nun wird meine Reise nach Rom einen ganz anderen Charakter annehmen. Eine Überraschung, wie sie der Heilige Geist so oft bringt."

 

Lackner zu Papst Leo XIV.: "Die Kirche in Österreich freut sich" © Kathpress / Henning Klingen

 

Wie Lackner weiter festhielt, habe der neue Papst in seinen ersten Worten den Menschen den Frieden gewünscht und die Liebe Gottes zugesagt, so der Erzbischof: "Er möchte mit Christus Brücken schlagen zu allen in dieser oft so zerklüfteten Welt. Beten wir gemeinsam für unseren neuen Heiligen Vater Leo XIV. und erbitten wir für sein Amt und seinen Dienst allen Segen des Himmels!"

 

 

Bundespräsident Van der Bellen: "Papst gewichtige globale Stimme"

 

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat dem neu gewählten Papst Leo XIV. zu dessen Amtsantritt gratuliert und die Wahl als bedeutendes Zeichen in einer weltpolitisch und gesellschaftlich herausfordernden Zeit gewürdigt. "Denn die Welt braucht einen Papst, der den stetigen Ruf hört, die Ränder der Gesellschaft nicht zu vergessen", betonte Van der Bellen in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Darin hob Van der Bellen auch die Rolle des Papstes als globale moralische Autorität hervor, die über religiöse Grenzen hinausweise. Der Name Leo stehe in der großen Tradition des sozialen Engagements der Kirche. Zugleich sei die Papstwahl ein Moment von weltweiter Relevanz.

 

"Habemus papam - die halbe Welt hat innegehalten, um diese Worte zu hören", so Van der Bellen. Dieser Moment gehe weit über Religion hinaus und betreffe alle Menschen. "Der Papst ist eine gewichtige globale Stimme. Denn sie macht Mut, Brücken zu bauen statt Gräben zu ziehen." Gleichzeitig sei dies ein Zeichen, dass Menschlichkeit, Dialog und Kompromissfähigkeit nicht nur religiöse, sondern vor allem menschliche Werte. "Die Wahl dieses einzelnen Menschen mit einer besonderen Aufgabe erinnert uns daran, was wir alle zusammen Besonderes erreichen können."

 

Viele Menschen hofften nun, dass Leo XIV. dem Weg seines Vorgängers Franziskus folge. "Dass er Franziskus' Vermächtnis weiterträgt. Denn die Welt braucht einen Papst, der den stetigen Ruf hört, die Ränder der Gesellschaft nicht zu vergessen", so Van der Bellen. Es brauche einen Papst, der sich den Schwachen und Ausgegrenzten zuwende - "gerade dorthin, wo viele wegsehen".

 

Besonders wies der Bundespräsident auf die Bedeutung des Papstes für den weltweiten Einsatz für den Klimaschutz hin: "Wir brauchen einen Papst, der uns daran erinnert, welch große Verantwortung wir alle für die Schöpfung und für den Klimaschutz tragen." Denn: "Wir haben nur diesen einen Planeten, den wir uns miteinander teilen. Wir müssen ihn gemeinsam hüten und bewahren."

 

Die Welt benötige nun einen Brückenbauer, so Van der Bellen weiter - "zwischen Kontinenten, Kulturen, Religionsgemeinschaften, Sprachen - zwischen Menschen". Gefragt sei nun zudem eine Vision, "die die Menschheit zu einem friedlicheren, gerechteren, inklusiveren und nachhaltigeren Leben aufruft".

 

Er selbst habe "alle Zuversicht, dass Leo XIV. ein solcher Papst sein wird", erklärte Van der Bellen. Der neue Pontifex werde den Weg Franziskus' fortsetzen und mit eigenen Ideen bereichern. Seine ersten Worte auf dem Petersplatz - "Der Friede sei mit Euch allen" - seien "ein schönes Zeichen" gewesen.
 

 

Evangelischer Bischof Chalupka freut sich mit katholischer Kirche

 

"Wir freuen uns mit unseren katholischen Geschwistern und gratulieren zu schneller Einigkeit." Das hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka in einer ersten Reaktion auf die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. betont. Diese Wahl zeige eine globale Perspektive, unterstrich Chalupka in einer Aussendung. Mit seiner Namenswahl habe sich der neue Papst in die Tradition des sozialen Engagements von Leo XIII. gestellt, der 1891 mit seiner Sozialenzyklika "Rerum novarum" ein grundlegendes Dokument verfasst habe. Zudem sei Leo XIII. auch der erste Papst gewesen, der die anderen christlichen Konfessionen Geschwister genannt habe.

"Wir hoffen auf neuen Schwung in der Ökumene und wünschen dem neuen Papst Gottes Segen", so der evangelisch-lutherische Bischof.

 

Medienbischof Krautwaschl: "Papst kann aufmerksam zuhören"

 

Der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat den neuen Papst im ORF-Interview als einen Mann skizziert, der seine Worte wohlüberlegt wählt und aufmerksam zuhören kann. Er habe ihn persönlich kennengelernt, als er in der Angelegenheit eines Weihbischofs für die Diözese Graz-Seckau einmal bei ihm im Vatikan war. "Er kann aufmerksam zuhören, er nimmt dich ganz persönlich ernst", so Krautwaschl über Leo XIV. Das sei etwas, "was unsere Welt gerade besonders braucht". Es sei im Dialog wichtig, "sich gegenseitig kennenzulernen, Meinungen auszutauschen und miteinander Lösungen zu finden. - Das habe ich als seine große Stärke erlebt".

 

Leo XIV. habe zudem in seiner ersten Ansprache ganz in der Tradition von Papst Franziskus von der barmherzigen Liebe Gottes gesprochen, die alle umfasst, fügte der steirische Bischof hinzu. Und er räumte ein, dass er nicht erwartet, dass die Wahl so schnell erfolgen wird, weil doch viele neue Kardinäle dabei waren. Aber: "Es wirkt wohl der Heilige Geist, und das hat er kräftig gemacht."

 

 

Bischof Glettler: "Anwalt für Einheit und Versöhnung"

 

Beeindruckt vom neuen Papst Leo XIV. hat sich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler gezeigt: "Das erste Wort von Papst Leo XIV. war bereits Programm: Friede! Er hat den Menschen den Frieden des Auferstandenen zugesprochen." Diese Ansage gelte "unserer verwundeten Welt, in der Millionen von Menschen unter Krieg, Terror und Ungerechtigkeit leiden". Er traue es diesem neuen Papst zu, "dass er ein Anwalt für Einheit und Versöhnung sein wird", so der Bischof in einer ersten Stellungnahme.

 

Vielleicht sei die Wahl eines US-Amerikaners sogar ein deutlicher Wink vom Heiligen Geist, so Glettler: "Die Botschaft könnte lauten, dass nicht Willkür und Machtgier der Herrschenden das letzte Wort haben dürfen."

 

Überraschend sei vom ersten Auftritt an die herzliche Freundlichkeit des neuen Papstes gewesen. "Und er hatte Tränen in den Augen, selbst überwältigt von der Größe der Aufgabe, mit der er jetzt konfrontiert ist", hielt Glettler fest. Nachsatz: "Ich wünsche ihm, dass er sich von den überzogenen Erwartungen, die auf ihn gerichtet sind, nicht zerreißen lässt. Ich wünsche ihm, dass er im Vertrauen bleibt, von unzähligen Millionen im Gebet und in geistlicher Verbundenheit getragen zu sein." 

 

Er freue sich sehr über den neuen Papst und nehme seine ersten Worte "als Ermutigung für unsere Kirche und für unsere Welt". Knapper und überzeugender hätte Leo XIV. in seiner ersten Ansprache wohl nicht zum Ausdruck bringen können, dass er den Weg von Papst Franziskus fortführen wolle: "Dialog, Weltoffenheit, gemeinsames Unterwegssein Hand in Hand, Brücken bauen und immer wieder Barmherzigkeit. - All das ist der O-Ton seines Vorgängers." 

Man habe in den wenigen Momenten schon den Herzschlag gespürt, "dass ihm eine synodale, missionarische und dialogbereite Kirche vor Augen steht". Kein Mensch solle übersehen oder an den Rand gedrängt werden. "Das ist eine menschliche, zutiefst spirituelle und politische Ansage", so Bischof Glettler.

 

 

Bischof Marketz: "Hoffnungsvolles Zeichen für die Welt"

 

Klagenfurt, 8.5.2025 (KAP) Als "zukunftsweisendes und hoffnungsvolles Zeichen für die Katholische Kirche und die Welt" hat der Kärntner Bischof Josef Marketz die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst bezeichnet. Der erste Auftritt des neuen Papstes habe ihn, so Bischof Marketz, "sehr beeindruckt". So verdiene es besondere Aufmerksamkeit, "dass der Friedenswunsch eines der ersten Worte des neuen Papstes war, in einer Zeit, die nichts dringender braucht als diesen Frieden", so der Kärntner Bischof in einer ersten Stellungnahme.

 

Papst Leo XIV. werde die Kirche "als großer Kenner der Weltkirche, als Diplomat und vor allem auch als Seelsorger mit besonderem Charisma" mit "großer Glaubenskraft, Liebe und den erforderlichen Mut leiten und das seelsorgliche Programm von Papst Franziskus in großer Dankbarkeit weiterentwickeln", zeigte sich Marketz überzeugt.

 

Aufgrund seiner Herkunft, seiner Erfahrung als Seelsorger und als Ordensmann werde der neue Papst auch "bewusst an die Peripherien gehen und sich für Solidarität, Bekämpfung von Armut, für Gerechtigkeit, Frieden sowie die Bewahrung der Schöpfung einsetzen".

 

Er sei überzeugt, so der Bischof, "dass Papst Leo XIV. als global Player und Verkünder des Glaubens auftreten, die Bedürfnisse der heutigen Welt erkennen und das Bewusstsein für Synodalität und die Mitverantwortung aller Getauften weiter stärken wird".

 

Als Leiter der Bischofsbehörde im Vatikan genieße Kardinal Prevost großes Vertrauen innerhalb der Katholischen Kirche. Er hoffe daher, so Marketz, dass Papst Leo XIV. "die Einheit der Kirche wahren und gleichzeitig deren Vielfalt stärken wird".

 

Es sei davon auszugehen, dass Papst Leo XIV. "ein Friedensstifter, innerkirchlicher Brückenbauer zwischen den verschiedenen Strömungen in der Kirche, außerkirchlicher Vermittler zwischen den Kontinenten und Religionen sowie Gesprächspartner auch für die Nichtglaubenden oder den sich nicht zur Kirche gehörig Fühlenden" sein werde. 

 

Bischof Elbs: "Ein starkes Zeichen"

 

Dass sich die Kardinäle so schnell auf Robert Prevost einigten, sei ein "starkes und schönes Zeichen", so der Feldkircher Bischof Benno Elbs in einer ersten Stellungnahme. Besonders berührend sei für ihn gewesen, so Elbs, "dass er in seinen ersten Worten deutlich gemacht hat, wie sehr er die Grundlinien von Papst Franziskus weiterführen möchte - etwa den Fokus auf Frieden, Gerechtigkeit und Synodalität".

 

Der erste öffentliche Auftritt von Papst Leo XIV., bei dem er mit dem Wort Frieden begonnen hat, sei für ihn ein starkes Zeichen gewesen, so der Feldkircher Bischof: "Ich bin überzeugt, dass er als Papst einen Weg der Mitte gehen wird, das heißt vom Evangelium getragen und den Blick immer auf Christus gerichtet."

 

Er sei Papst Leo XIV. bereits in Rom begegnet und habe ihn dabei als zurückhaltend und zugleich klaren Menschen erlebt, "der gut zuhört, Situationen rasch erfasst und auf Vorschläge eingeht". Er freue sich, "dass die Kardinäle ihm diese große Aufgabe anvertraut haben".

 

 

Bischof Zsifkovics: Bewegt von ersten Papstworten

 

Überrascht und zugleich sehr erfreut, dass es gelungen sei, in so kurzer Zeit einen neuen Papst zu wählen, hat sich der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics gezeigt. Das sei sicher Zeichen einer guten Gemeinschaft, eines gemeinsamen Willens "und dass es hier auch ein gemeinsames Interesse gibt, für die Menschen, für die Gläubigen auch etwas voranzubringen", so der Bischof im ORF-Interview.

 

Er glaube, dass Leo XIV. wohl das fortsetzen werde, was Papst Franziskus initiiert habe. Schließlich sei der neue Papst ein Mitarbeiter seines Vorgängers gewesen. Leo XIV. werde aber sicher "seine ganz persönliche, besondere Note draufsetzen".

 

Dafür spreche, dass der neue Papst ein Ordensmann sei und dass er Erfahrung habe in der Mission, so Zsifkovics: "Er kennt die Weltsituation und deshalb war es für mich so ergreifend, dass er zuerst den Frieden gewünscht hat." Sodann habe er von der Barmherzigkeit gesprochen, "mit einem sehr warmherzigen Ton und das ist für uns Menschen etwas Wohltuendes". Und er habe auch sehr deutlich betont, "dass wir synodal das Evangelium missionarisch hinaustragen und bezeugen sollen, als Männer und Frauen." Das sei, so Bischof Zsifkovics, "schon eine große Ansage".

 

 

Zulehner: Leo XIV. muss Franziskus-Weg in Form bringen

 

Der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner zeigt sich sehr zufrieden mit der Wahl von Papst Leo XIV. und sieht in ihm eine große Chance für die katholische Kirche. In einer ersten Reaktion in der ORF-Sondersendung nach der Papstwahl am Donnerstagabend würdigte Zulehner insbesondere die Fähigkeit des neuen Papstes, auf andere zu hören, sowie seine theologische Tiefe.

 

Papst Franziskus sei ein "Spontifex" gewesen, sagte Zulehner - jemand, der der Kirche eine neue Richtung gegeben habe: die Option für die Armen, das gelebte Evangelium, eine Kirche im Aufbruch. Doch nun brauche es jemanden, der diesen "ungeschliffenen Rohdiamanten" in Form bringt. "Charismen haben die Tendenz, sich zu verflüchtigen. Man muss sie institutionalisieren", betonte der Theologe. In der ersten, auffallend langen Ansprache von Papst Leo XIV. sei deutlich geworden, dass er genau diesen Weg gehen wolle: den von Papst Franziskus weiterführen, synodal, im Geist des Evangeliums.

 

Papst Franziskus habe die Kirche von einer "moralischen Zollstation" in Richtung eines "Feldlazaretts" bewegt - "weg vom Moralisieren, hin zu einer Kirche des Heilens". Gerade mit Blick auf die Vielfalt der Kulturen sei es umso wichtiger, dass der neue Papst helfen könne, "die Kontinente zusammenzuhalten". Seine Nähe zu Lateinamerika könne dabei hilfreich sein, etwa bei der Umsetzung der Beschlüsse der Amazonassynode.

 

Mit Blick auf Kirchenreformen zeigte sich Zulehner hoffnungsvoll: "Der neue Papst kennt Lateinamerika, ist dort verwurzelt, und wird daher auch in den Bischofskonferenzen dieser Welt gut aufgenommen werden. Ich hoffe, dass er dort anknüpft, wo Franziskus angestoßen, aber nicht entschieden hat." Im Umgang mit dem Synodalen Weg in Deutschland habe Leo XIV. sowohl Bedenken als auch versöhnliche Töne geäußert.

 

Er hoffe, dass Leo XIV. die großen Reformprozesse, etwa die kirchenrechtliche Verankerung der Synodalität, voranbringe. "Das wird entscheidend sein für die Frage: Wie hält er diese vielfältige, globale Kirche zusammen?" Auch die ökumenischen Herausforderungen seien groß - sowohl im innerkatholischen Bereich wie auch im Dialog mit anderen christlichen Kirchen.

 

Der Eurozentrismus sei mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu Ende gegangen, bemerkte der Theologe mit Blick auf die Herkunft des neuen Papstes. "Wir können auch keinen Afro-, Asien- oder Nordamerikazentrismus haben. Die Kirche wird polyzentrisch sein müssen." Dafür brauche es neue Strukturen und Entscheidungswege - und einen Papst, der diese Vielfalt nicht nur zulasse, sondern in synodaler Weise auch verbindlich zusammenführe, so Zulehner. Er hoffe, "dass Papst Leo so ein Aufwecker sein wird für viele Bereiche einer verschlafenen Kirche".

 

Leo XIV. sei seinem Eindruck nach kein ideologischer Papst, sondern ein geistlich inspirierter Mann: "Ich hoffe, dass er nicht links oder rechts ist, sondern radikal - im ursprünglichen Sinn des Wortes, nämlich an die Wurzel gehend, vom Evangelium her." Er sei jemand, der das Erbe von Franziskus nicht als Museumsstück bewahre, sondern weiterführe, denn es gelte: "Die Synodalität ist nicht mehr zu stoppen."

 

Dass Franziskus Gegner hatte, hält Zulehner für einen notwendigen Teil kirchlicher Dynamik - "Verteidiger, die um die Tradition besorgt sind, dass sie nicht verraten wird". Auch Leo XIV. wünsche er solche Gegenspieler, "denn wenn man keine Verteidigung hat in der Weltkirche, kann man sich auch verrennen". Leo XIV. werde seiner Ansicht nach ein moderater Papst sein - "ein Mittelfeldspieler oder Stürmer, kein Rechts- oder Linksaußen".

 

 

Augustiner über Leo XIV.: "So wie heute auf der Loggia war er bisher"

 

"Sprachlos und voller Freude" sind die österreichischen Augustinerpatres über die Wahl ihres bisherigen Ordensoberen Robert Francis Prevost zu Papst Leo XIV. "Er ist einer von uns - ein Bruder, der jetzt Papst ist. Aber er bleibt einer, der mit uns geht, der diesen Weg mit der Kirche gemeinsam weitergeht", sagte Pater Dominic Sadrawetz, Prior des Wiener Augustinerkonvents, am Donnerstagabend unmittelbar nach der Bekanntgabe des neuen Kirchenoberhaupts im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Schon die ersten, auf Ordensgründer Augustinus von Hippo zurückgehenden Worte nach der Wahl hätten das deutlich gemacht: "Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof."

 

Als Generalprior des Ordens habe Leo XIV. versucht, die weltweite Augustinergemeinschaft stärker zu vernetzen. "Er hat Initiativen gesetzt, um den Orden zusammenzuführen, als globale Gemeinschaft zu denken - eine Gemeinschaft, in der man sich als Christ und Katholik überall zu Hause fühlen kann", erklärte Sadrawetz, der schon in seiner früheren Funktion als Regionalvikar Prevost öfters begegnet ist. Dabei sei dem nunmehrigen Papst besonders wichtig gewesen, neue Wege zu beschreiten: "Er hat uns immer wieder ermutigt, nicht in alten Mustern zu verharren, sondern offen zu sein für neue Szenarien, für andere Lösungen. Dass wir nicht nur reagieren, sondern gestalten."

 

Auch die Synodalität - das gemeinsame Unterwegssein - habe bei Prevost immer einen hohen Stellenwert gehabt. "Er hat Synodalität nicht nur als Struktur verstanden, sondern als Geisteshaltung - als eine Haltung der Aufmerksamkeit füreinander und der Bereitschaft, gemeinsam zu suchen, was der Geist heute sagt." Dies sehe er als eine große Parallele zu Papst Franziskus. Und doch sei Leo XIV. kein bloßer Nachahmer: "Er verfolgt ganz eindeutig seinen eigenen Stil, hat seinen eigenen Weg. Aber das gemeinsame Hinhören, das Sehen der Not der Menschen - das ist beiden gemeinsam."

 

Bereits mehrmals in den vergangenen zwölf Jahren ist Prevost nach Österreich gekommen - zuletzt im November 2024, berichtete Sadrawetz. "So, wie er heute auf der Loggia des Petersdomes stand, haben wir ihn auch bisher kennengelernt. Er hat in der Augustinerkirche auf Latein zelebriert, auf Englisch gepredigt - und auch ein bisschen Deutsch verstanden", berichtete Sandrawetz. Der neue Papst lasse sich sehr auf andere ein, sprachlich wie auch menschlich, nehme sich dafür Zeit. Leo XIV. sei ein "zugänglicher Mensch, der zuhört, den Einzelnen sehr wichtig nimmt, sich für die Menschen interessiert, für ihre Probleme und für das, was sie bewegt".

 

Weiters habe er Prevost als einen tief spirituellen Menschen erlebt, so Sadrawetz weiter. "Er ist durch und durch ein geistlicher Mensch - das spürt man in seiner Präsenz, in seiner Art zu sprechen und zuzuhören." Die Spiritualität des Augustinerordens - das Leben in Gemeinschaft, das gemeinsame Suchen nach Gott - habe Prevost stets tief verinnerlicht. "Wir leben als Brüder miteinander, wir begleiten Menschen, die selbst auf der Suche sind. Wir haben keine fertigen Antworten, aber wir stellen uns gemeinsam den Fragen des Lebens - im Dialog, im Mitgehen, in guten wie in schwierigen Zeiten."

 

 

kathpress

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