Dankgottesdienst der Kleinen Schwestern
Nachdem die Gemeinschaft der Kleinen Schwestern 1964 in Linz gegründet wurde, wird die Kommunität in der Linzer Planckstraße nun aufgelöst. Anlässlich des Weggangs der Kleinen Schwestern aus Linz wurde am 8. August 2023 ein Dankgottesdienst gefeiert.
© Johannes Neuhauser
Bischof Manfred Scheuer bedankte sich für die Gastfreundschaft, die Arbeit und das Gebet: „Seit 1964 sind die Kleinen Schwestern von Jesus als Fraternität in der Diözese Linz. Heute nehmen wir zwar nicht Abschied, denn Kl. Schwester Resi von Jesus und Kl. Schwester Veronika werden in Linz bleiben. Aber die Kommunität in der Planckstraße wird aufgelöst und es wird diesen Ort der Gastfreundschaft, der offenen Tür und der Anbetung in dieser Form nicht mehr geben. Wir sind heute hier mit einer großen Dankbarkeit für das einfache Leben, für die ‚Présence‘, für die Gastfreundschaft, für die Arbeit in unterschiedlichen Betrieben, für das Gebet und für das Zeugnis der Kleinen Schwestern gerade im Franckviertel, aber darüber hinaus in der Stadt Linz und in der Diözese Linz. Die Kleinen Schwestern waren ‚da‘, waren ‚präsent‘ in der Kirche von Linz. Und so sind wir heute versammelt auch in Wehmut und in Trauer, denn es wird uns etwas abgehen in unserem Leben und Glauben, in unserem Verstehen und Verwirklichen des Evangeliums.“
Im Zentrum des Wirkens der Kleinen Schwestern von Jesus stünden Begegnungen, die „nicht gleich Highlights oder Sternstunden, sondern alltäglich, gewöhnlich, durchschnittlich“ seien, so Scheuer. Diese Begegnungen lebten von der „Présence“, von der Aufmerksamkeit. Scheuer zu den Kleinen Schwestern: „. Ihr habt in diesen Begegnungen dem Evangelium ein Gesicht gegeben. Die Freunde Jesu sind euch zu Freunden geworden. In diesen Freundschaften habt ihr den Charme der Gnade, das Wohlwollen Gottes dargestellt. Ihr habt die schöpferische Kraft der Gnade vermittelt: Du bist erwünscht, du bist etwas wert, du bist schön, auch wenn dir viele signalisieren: du bist überflüssig, du bist ein Nichtsnutz, auszumustern und zu entlassen. Ihr habt Freundschaft und Gastfreundschaft, d. h. die offene Tür und das offene Herz nicht so sehr als Programm, sondern eingefleischt als Grundhaltung.“
Der Bischof betonte, die Kleinen Schwestern von Jesus würden durch ihre Lebensform verleiblichen, dass „Gott mehr ist als ein Ideal, mehr als ein moralischer Imperator, mehr als ein Koordinator unserer Bedürfnisse, mehr als der Stratege der Welt und auch mehr als ein ozeanisches Gefühl“. Scheuer wörtlich: „Man spürt bei euch den Eros, die Sehnsucht nach Gott, die Leidenschaft für Gott. Man spürt das Mögen in euren Augen. Gott lässt nicht in Ruhe. Von Gott ergriffen zu sein, heißt nichts anderes, als für ihn zu leben.“
Predigt von Bischof Scheuer zum Nachlesen
Die Gemeinschaft der Kleinen Schwestern in Linz wurde 1964 gegründet, um mit Flüchtlingen zusammenzuleben. Bis 1980 wohnten sie in drei verschiedenen Barackenlagern, wo auch immer mehr in Österreich geborene Menschen einzogen. Nach einer Zeit in der Fröbelstraße zogen sie 2001 in die Planckstraße. Im Viertel der Kleinen Schwestern wohnen eine bunte Mischung von Berufstätigen, Menschen, die nach einem langem Arbeitsleben in Pension sind, Migrant:innen und Menschen mit sozialen und psychischen Problemen. Das Viertel befindet sich in der Nähe vom Chemie–Park und der VOEST. Weitere Gemeinschaften der Kleinen Schwestern gibt es unter anderem in Graz, Wien, Berlin, Frankfurt am Main und Rom.