Donnerstag 25. April 2024

Gedenkmesse für Papst Benedikt XVI. mit Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom

Wie bereits in einem zentralen Requiem der Bischofskonferenz am 9. Jänner im Wiener Stephansdom sowie anderen Diözesen wurde am Abend des 27. Jänner 2023 auch im Linzer Mariendom eine Gedenkmesse für Benedikt XVI. gefeiert.

Bischof Manfred Scheuer stand der Eucharistiefeier in Erinnerung an den am Silvestertag verstorbenen emeritierten Papst vor. Mit ihm feierten die Linzer Altbischöfe Maximilian Aichern und Ludwig Schwarz, Generalvikar Severin Lederhilger und Dompfarrer Maximilian Strasser. Musikalisch gestaltet wurde der Gedenkgottesdienst von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl, von Sopranistin Susanne Thielemann und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Orgel.

 

Bischof Scheuer zu Beginn des Gottesdienstes: "Wir gedenken heute des verstorbenen Papst Benedikt XVI., der durchaus in Leben, Biografien, Glaube eingegriffen und Weichen gestellt hat. Aufbauend, manchmal auch belastend, ermutigend, da und dort nicht zu verstehen. Wir legen seine und unsere Glaubensgeschichte in Gottes Hand, mit der Bitte, dass er alles heilt, vollendet und zur Fülle führt."

 

Bischof Scheuer wies beim Gottesdienst auch darauf hin, dass sein Brustkreuz und das seines Vorgängers Ludwig Schwarz eines sei, das sie beide von Papst Benedikt XVI. bei einem Ad-limina-Besuch in Rom geschenkt bekamen.

 

Gedenkgottesdienst für Papst Benedikt XVI. im Linzer Mariendom
Gedenkgottesdienst für Papst Benedikt XVI. im Linzer Mariendom
Bischof Manfred Scheuer, links im Bild Bischof em. Ludwig Schwarz SDB
Gedenkgottesdienst für Papst Benedikt XVI. im Linzer Mariendom
Bischof em. Maximilian Aichern OSB
Musikalisch gestaltet wurde der Gedenkgottesdienst von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl, von Sopranistin Susanne Thielemann und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Orgel.

 

 

Eine Theologie, die so unverzweckt war wie Mozarts Musik

 

In seiner Predigt bezog sich Scheuer auf zwei Ereignisse, die - höchst unterschiedlich - ebenfalls an einem 27. Jänner geschahen: Am 27. Jänner 1756 wurde Wolfgang Amadeus Mozart in der Salzburger Getreidegasse geboren, dessen Musik Joseph Ratzinger zeit seines Lebens tief verehrte. Und ebenfalls am 27. Jänner des Jahres 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau befreit, was die Feier im Mariendom am Holocaust-Gedenktag stattfinden ließ.

 

"Mozart ist so schön, wie die Schöpfung schön ist", habe Papst Benedikt einmal gesagt. Ebenso wie der Theologe Karl Barth, der auch eine großer Mozart-Liebhaber war, sei für Joseph Ratzinger das Sehnsuchtsbild der Mozart'schen Musik mit ihrer überirdischen Heiterkeit, Leichtigkeit und Freude, der Harmonie zwischen allen Dingen, der Läuterung des Leids ein Sehnsuchtsbild des Himmels gewesen, das in der Musik sinnlich vernehmbar werde, so Scheuer. Mozarts Musik atme eine ,große freie Sachlichkeit’, die das Subjektive nie Thema werden lasse. Mozart war frei von dem Krampf, selber durchaus etwas sagen zu müssen und zu wollen. Er war selber nur Ohr für jenes Klingen und sein Vermittler für andere Ohren.’ Seine Musik hat etwas Absichtsloses. Sie will nicht gezielt verkündigen. Sie scheint reines Spiel. Auch die Theologie von Joseph Ratzinger habe nicht verzwecken wollen; Gnade sei immer absichtslos. Ratzinger habe nicht gezielt verkündigen wollen, um Einfluss zu nehmen.

 

Wie Hans Urs von Balthasar habe auch Ratzinger Sachverhalte des Glaubens über die Musik auszudrücken versucht. "Über den Klang der Oboe sagte der emeritierte Papst Benedikt XVI.: „Es war bewegend, wie aus einem Stück Holz ein ganzer Kosmos von Musik entströmt: das Abgründige und das Heitere, das Verspielte und das Ernste.“ Josef Ratzinger habe die Musik zu schätzen gewusst, er wollte vor allem die Musik von Bach und Mozart hören. 'Mozart ist schön wie die Schöpfung schön ist.': So soll sich Papst Benedikt XVI. über Mozarts Musik geäußert haben. Bischof Scheuer: "Musik steht bei Ratzinger im Dienst der Fleisch- und Geistwerdung: Die Verwandlung des Menschen durch den Geist Gottes, seine Vergeistigung bedarf – wie es Joseph Ratzinger sieht – der Musik. Musik als Klang der Schöpfung, als Bild der Menschwerdung Gottes, der Geistwerdung des Menschen." 

 

Bischof Manfred Scheuer erinnerte in seiner Predigt auch an die Worte, die Papst Benedikt am 28. Mai 2006 bei einem Besuch in Auschwitz - dem Schauplatz eines "Verbrechens gegen Gott und den Menschen ohne Parallele in der Geschichte", wie er damals sagte – gesprochen hatte: "An diesem Ort des Grauens ... zu sprechen, ist fast unmöglich – ist besonders schwer und bedrückend für einen Christen, einen Papst, der aus Deutschland kommt. An diesem Ort versagen die Worte, kann eigentlich nur erschüttertes Schweigen stehen." Dazu der Linzer Bischof: "Die wortgewandte Rede des Gelehrten weicht dem Gestammel des Beters, wenn sich die Ohnmacht der Sprache geradezu in einem 'Schrei" entlädt, der sich in der Klage an Gott selbst wendet. Benedikts Fragen an Gott: "Warum hast du geschwiegen? Warum konntest du dies alles dulden?"

 

Papst Benedikt habe die Singularität der Shoah theologisch begründet: „Im tiefsten wollten jene Gewalttäter mit dem Austilgen dieses Volkes den Gott töten, der Abraham berufen, der am Sinai gesprochen und dort die bleibend gültigen Maße des Menschseins aufgerichtet hat. Wenn dieses Volk einfach durch sein Dasein Zeugnis von dem Gott ist, der zum Menschen gesprochen hat und ihn in Verantwortung nimmt, so sollte dieser Gott endlich tot sein und die Herrschaft nur noch dem Menschen gehören – ihnen selber, die sich für die Starken hielten, die es verstanden hatten, die Welt an sich zu reißen. Mit dem Zerstören Israels, mit der Shoah, sollte im letzten auch die Wurzel ausgerissen werden, auf der der christliche Glaube beruht.

 

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Bischof Manfred Scheuer hielt die Predigt

Bischof Manfred Scheuer bei der Predigt. © Diözese Linz / Kienberger

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