Freitag 19. April 2024

Konradfest in Oberwang: Bischof Scheuer würdigte Glasfenster-Künstlerin Lydia Roppolt

Bischof Manfred Scheuer würdigte beim Festgottesdienst zum "Konradfest" am 7. August 2022 in Oberwang die Glasfenster-Künstlerin Lydia Roppolt. Ihre Werke vermittelten bis heute "ganz stark den Blick Jesu, wie er mit den Seligpreisungen verbunden ist", so Scheuer.

Die Seligpreisungen Jesu seien wiederum eine "Magna Charta" gegen Resignation sowie Hoffnungslosigkeit und würden "das Antlitz, das Gesicht, die Identität Jesu" widerspiegeln. Roppolt, deren Werke sich u. a. in Österreich und Nazareth befinden, ist die Gründerin des "Konradfestes"; am 17. März 2022 jährte sich zum 100. Mal ihr Geburtstag.

 

Was man von Van Goghs Selbstbildnissen gesagt habe, könne man auch von den Bildern von Lydia Roppolt sagen, konstatierte Scheuer, der die international renommierten Künstlerin aus seiner Zeit als Spiritual des Linzer Priesterseminars persönlich kannte: Roppolt hätte die Menschen, die sie abbildete, an- und in sie hineingeschaut. Besonders Gesichter hätten es der Malerin angetan, was man an der Stellung der Augen in ihren Kunstwerken erkennen könne.

 

Roppolts Werke ermöglichten damit einen speziellen Blick auf Jesus und dessen Grundhaltungen. Über eine ihrer Darstellungen des gekreuzigten Jesus Christus hat sie laut Scheuer gesagt: "Schaut er dich nicht lieb an?!" Dabei gehe der Blick Jesu in die Tiefe, da er nicht "an der geschminkten, geschönten, gestylten Oberfläche" stehen bleibe, sondern den Menschen Würde, Zuwendung, Leben und Hoffnung vermittle, betonte der frühere Theologieprofessor. Die Darstellung von Gesichtern und Augen der Glasmalerin Roppolt bekomme eine umso größere Bedeutung, da es von Jesus "kein authentisches Bild, kein Foto, keine Filmaufnahmen, keine handschriftlichen Dokumente, keine Unterschrift, keinen genetischen Code" gebe, so der Bischof.

 

Im Gesicht würden sich aber auch Grundhaltungen und Grundeinstellungen zum Leben wie Traurigkeit, Bitterkeit, Verhärmtheit oder auch Zuversicht, Fröhlichkeit und Gelassenheit verleiblichen, führte Scheuer aus. Es drücke damit die "Innenseite der Seele", egal ob positiv oder negativ, aus.

 

Die Darstellung von Gesichtern und Augen bei Roppolt versinnbildlichten zudem den Prozess der Selbsterkenntnis, den Scheuer als ein "in sich hineinsehen" beschrieb. Dabei stelle das Fortschreiten von der Selbsterkenntnis zur Selbstgestaltung die eigentliche Aufgabe des Menschen dar, konstatierte der Bischof. "Viele erreichen aber nicht einmal die dritte Stufe der Selbsterkenntnis und bleiben an Oberflächlichem hängen."

 

Predigtgedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst mit der "Messe modale für Sopran, Alt, Flöte und Streichquartett" von Jehan Alain und mit "Vier Bilder nach Gedichten von Elisabeth Meinhard und Else Lasker-Schüler für Streichquartett, Schlagwerk und Alt-Solo" (Uraufführung) von

Tanja Elisa Glinsner.

 

Beim Festkonzert am Nachmittag im Rahmen des Kirch'Klang Festivals erklangen "Liebe und Schmerz – 3. Streichquartett" (Uraufführung) von Rainer Bischof, "Zerstreuter Schatten – Nachtgeschrei. Lebensskizzen des Konrad von Mondsee in sieben Bildern für Rezitation, Gesang und Ensemble/Text: Ernst Wageneder" (Uraufführung) von Marco Lemke. Es musizierten Zuzanna Mika (Sopran), Tanja Glinsner (Alt), das PODIUM ensemble Wien (Leitung: Nora Romanoff-Schwarzberg), Alois Mühlbacher (Altus) und das Ensemble Quadrophonie.

 

Konradfest 2022: Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Konradfest 2022: Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Konradfest 2022: Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Konradfest 2022: Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer
Festkonzert zum Konradfest 2022
Festkonzert zum Konradfest 2022

© Franz Dittlbacher

 

Lydia Roppolt und die Konradfeste

 

Lydia Roppolt ist 1922 in Moskau geboren. Viele Werke der 1995 in Wien gestorbenen Künstlerin sind in der Glaswerkstätte im Stift Schlierbach entstanden und heute in Kirchen und Kapellen zu finden. Typisch ist der Einsatz kräftiger, reiner roter und blauer Farbtöne. Mit ihren oftmals kirchlich beauftragten Fresken, Gemälde, Skulpturen und Paramenten galt sie als wichtige Kunstschaffende der Nachkriegszeit. Internationales Renommee erlangte Roppolt vor allem für ihre Glasfenster, das berühmteste davon in der Unterkirche der Verkündigungsbasilika in Nazareth.

 

Das "Roppolt-Haus" mit Atelier und Garten im oberösterreichischen Oberwang und die nahe gelegene, von Lydia Roppolt ausgestaltete Konradkirche waren bereits zu ihren Lebzeiten zum Begegnungsort der Kulturszene geworden.

 

Das von der Malerin initiierte "Konradfest", welches von 1988 bis 2005 alljährlich Anfang August stattfand und die Sakralmusik im Zentrum hatte, wurde 2021 "wiederbelebt".

 

Kathpress

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