Freitag 26. April 2024

60. Geburtstag von Superintendent Lehner: „Du bist ein Segen für unsere Kirchen“

Dr. Gerold Lehner, Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Oberösterreich, vollendete am 7. Juli 2022 sein 60. Lebensjahr. Bei einem Dankgottesdienst am 10. Juli 2022 stellte sich auch Bischof Manfred Scheuer als Gratulant ein.

Dr. Gerold Lehner prägt seit 2005 als Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. die christliche Kirchenlandschaft in Oberösterreich. Mit Bischof Manfred Scheuer, seit Anfang 2017 Oberhaupt der katholischen Diözese Linz, engagiert er sich für ein gutes ökumenisches Miteinander in Oberösterreich. Am 7. Juli wurde Lehner 60 Jahre alt. Zum festlichen Dankgottesdienst am 10. Juli 2022 in Lehners Heimatkirche Thening, wo bereits seine Amtseinführung stattgefunden hatte, stellte sich sein katholischer Amtskollege mit Glück- und Segenswünschen ein.

 

 

„Träger des erlösenden und versöhnenden Wortes“

 

In seiner Ansprache bezeichnete Bischof Manfred Scheuer den Jubilar als „Intellektuellen, der in allem ‚Christum treibet‘“, wie Martin Luther es formuliert habe. „‚Solus Christus‘, ‚Allein Christus‘ ist für die Reformation zentral. Diese Christozentrik ist ein heilsamer Kontrapunkt gegenüber der Jesusvergessenheit in vielen Varianten“. In der gegenwärtigen Gesellschaft und Kirche orte er, Scheuer, „seit einigen Jahren so etwas wie eine schleichende Entchristologisierung des allgemeinen Glaubensbewusstseins“: Gott gelte vielleicht noch als universal bergende, schützende und segnende Macht, als Natur, die den Kosmos beseele. Manche würden im Göttlichen eine heilende Kraft- und Energiequelle sehen; Religion werde häufig auf Ethik, Glaube, auf einen moralischen Imperativ reduziert.

 

Ein großes Anliegen sei es Superintendent Lehner, nach Wegen für eine gemeinsame Feier des Abendmahls zu suchen, was in den letzten 20 Jahren „auch mit Enttäuschungen und Frustrationen verbunden“ gewesen sei. Dies habe aber Lehners Wertschätzung für die katholische Eucharistie keinen Abbruch getan, so Scheuer, der dem Superintendenten ein generelles „Denken des Möglichen“ attestierte. So sei Lehner beim Reformationsjubiläum 2017 das gemeinsame Auftreten am katholischen Fronleichnamstag auf dem Linzer Domplatz sehr wichtig gewesen. Lehner sei auch Motor für das Gemeinsame Wort zum Reformationsgedenken gewesen, das 2017 veröffentlicht wurde.

 

Ökumenischer Konsens und Dissens würden sich thematisch quer durch die Konfessionen und kirchlichen Bekenntnisgemeinschaften ziehen; in jeder Kirche gebe es Befürworter des ökumenischen Dialogs, aber auch „Gegner, die in der Ökumene einen Sündenfall und Verrat sehen“. Einheit und Trennung, Gemeinsamkeit und Gegensätze seien theologischer, spiritueller, politischer, sozialer und kultureller Natur, so Scheuers Befund. Der katholische Bischof dankte dem evangelischen Superintendenten für dessen Einsatz für die Ökumene: „Danke für das Christusgedächtnis im Geist. Danke dafür, dass du Träger des erlösenden und versöhnenden Wortes bist. Danke für die Beharrlichkeit und für die Geduld. Danke für die persönliche Verbundenheit! Du bist ein Segen für unsere Kirchen. Sei gesegnet!“

 

Ökumenische Begegnung auf dem Linzer Domplatz am Fronleichnamstag 2017 anlässlich des Reformationsjubiläums. Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner beim Luftballonstart.

Ökumenische Begegnung auf dem Linzer Domplatz am Fronleichnamstag 2017 anlässlich des Reformationsjubiläums. Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner beim Luftballonstart. © Diözese Linz / Kraml

 

„Alles habe ich empfangen und alles ist Gnade“

 

In seinen Dankesworten stellte Jubilar Gerold Lehner in Anlehnung an den Apostel Paulus die Frage: „Was habe ich, das ich nicht empfangen habe?“ Seine sehr persönliche Antwort: „Das Leben durch meine Eltern, ihre Zuwendung in Krankheit, in den schwierigen Tagen der Schule. Den Glauben durch Sr. Hildegard, Ernst Thaler, Peter Wiegand, Andreas Meissner, Claus Friese und viele andere. Die Liebe durch meine Frau und unsere Kinder. Das Vertrauen meiner Kirche, der es nicht leichtgefallen ist, mich mit 35 Jahren zum Rektor des Predigerseminars zu ernennen. Das Zutrauen meines Doktorvaters Kurt Niederwimmer, der mit großer Geduld dafür gesorgt hat, dass mein akademischer Weg nicht bloß mit dem Titel des Doktors an ein Ziel gekommen ist, sondern der mir den Eros der wissenschaftlichen Arbeit vermittelt hat. Den Ruf in dieses Amt durch Menschen in dieser Diözese. Was habe ich, das ich nicht empfangen hätte? Mit großer Dankbarkeit sage ich zu meinem Gott: Alles habe ich empfangen und alles ist Gnade.“

 

Der Superintendent griff in der Rückschau Blitzlichter aus seinem beruflichen Werdegang heraus und erinnerte sich dabei auch an seine Berufung nach Oberösterreich: „Eine Aufgabe, die nie in unserem Blick gelegen ist, über die wir erst nachgedacht haben, als uns ein Ruf erreichte mit der Bitte, mich zu bewerben. Es war und ist eine wunderbare Aufgabe. Herausfordernd und beglückend. Sie führt an Grenzen und darüber hinaus. Aber immer wieder erfahre ich auch ein letztes Gehaltensein in dieser Berufung.“ In dieser Berufung mache er immer wieder die „nüchterne und ernüchternde Erfahrung des Zu-Wenig“: Seine Kräfte, seine Liebe, seine Einsicht, sein Durchblick seine Weisheit reichten nie, so Lehner. Diese Berufung wäre nicht lebbar, wenn er nicht immer wieder auf den göttlichen Zuspruch zurückkommen dürfte, von dem Paulus berichte: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Dieser Zuspruch sei zugleich Trost und Ermutigung, ja, ein Grund zur Freude. „Denn meine Unzulänglichkeit ist aufgehoben in seiner Kraft. Und diese Kraft will in meiner Schwachheit zur Vollendung kommen.“

 

Der Jubilar betonte, er feiere das Fest zu seinem 60. Geburtstag „in Dankbarkeit gegenüber dem dreieinen Gott, in Dankbarkeit all jenen gegenüber, von denen ich so viel empfangen habe, und endlich in Dankbarkeit all jenen gegenüber, die heute hier sind und dieses Fest mit ihrer Anwesenheit und ihren Vorbereitungen zu einem Fest machen.“

 

 

Lebenslauf Dr. Gerold Lehner

 

Dr. Gerold Lehner wurde am 7. Juli 1962 in Wels geboren und wuchs in Pasching auf. Er besuchte zuerst das BRG Fadingerstaße in Linz und wechselte dann in das BORG Honauerstraße, wo er 1982 maturierte. Nach der Matura absolvierte der den Zivildienst im Martinsstift im Diakoniewerk Gallneukirchen. Danach studierte er evangelische Theologie: zuerst an der FETA in Basel (1983–1985), dann an der Evangelisch Theologischen Fakultät der Universität Wien (1985–1990). Im Sommer 1985 heiratete er seine Frau Anita, die aus Thening stammt. Die beiden haben drei Kinder, Anna, Jona und Lukas.

 

Von 1990 bis August 1992 war Lehner Lehrvikar in Linz-Urfahr bei Pfarrer Mag. Friedrich Rössler, von September 1992 bis August 1993 Pfarramtskandidat in Purkersdorf bei Wien, anschließend bis August 1997 Pfarrer in Purkersdorf. Von September 1997 bis Oktober 2005 war Lehner als Rektor des Predigerseminars der Evangelischen Kirche in Österreich tätig. 2003 promovierte er zum Doktor der Theologie bei Univ.-Prof. Dr. Kurt Niederwimmer im Fach Neues Testament. Seit Oktober 2005 ist Dr. Gerold Lehner Superintendent der evangelischen Diözese Oberösterreich, die etwa 47.600 Mitglieder umfasst.

 

https://www.evang-ooe.at/

 

Bischof Scheuer gratulierte Superintendent Lehner herzlich zu dessen 60. Geburtstag.
Bischof Scheuer gratulierte Superintendent Lehner herzlich zu dessen 60. Geburtstag.
Jubilar Superintendent Gerold Lehner bei seiner Dankesrede in der Pfarrkirche Thening.
Bischof Manfred Scheuer bei seiner Ansprache an den Jubilar.

© Eva Blüher

 

Links:

 

„Gemeinsames Wort“ von Katholischer und Evangelischer Kirche in OÖ (2017)

 

„Wir sind einander gegeben, um voneinander zu lernen“ (Fronleichnam & evangelischer Kirchentag 2017)

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