Theologe und Psychotherapeut Alois Saurugg verstorben
Alois Saurugg wurde 1935 in Riegersburg (Steiermark) geboren. Er studierte von 1959 bis 1963 Theologie, trat in den Orden der Salesianer Don Boscos ein und legte 1953 die Ordensprofess ab. 1963 wurde er im Linzer Mariendom zum Priester geweiht. Er war als Diözesanseelsorger der Mädchen der Katholischen Arbeiterjugend (KAJ) sowie als Leiter der Betriebsseelsorge Linz-Ost tätig. Als Salesianer Don Boscos war er dann in der Niederlassung Linz-Don Bosco als Familienseelsorger, Katechet und auch als Familientherapeut und Psychotherapeut tätig. 1997 schied er aus dem Orden aus. Saurugg war ein gefragter Gruppen-, Gestalt- und Familientherapeut. Er bot Seminar für Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation, systemische Einzel-, Paar- und Familientherapie, Teamsupervision sowie Institutions- und Unternehmenstrainings an. Auf seiner Website schrieb er über sich selbst: "Ich wünsche mir für diese Seminare, dass die Kursteilnehmer sich gut unterstützt und begleitet wissen auf dem Weg zu sich selbst, dass sie zu einer vertieften Liebe zu sich und den anderen finden und dass sie Ermutigung erfahren für eine gelungene Kommunikation und Hoffnung auf eine heilere Welt." 2019 beendete Saurugg, der mit seiner Familie in Pregarten lebte, seine Seminartätigkeit. Er starb nach längerer Krankheit am 10. April 2022.
Bischofsvikar Wilhelm Vieböck würdigte den Verstorbenen: "Alois Sauruggs Stärke war die Begleitung von Menschen. So machte er dann auch eine eigene Ausbildung, schied aus der Betriebsseelsorge aus und war gesuchter Begleiter für Einzelpersonen, Firmen und Institutionen. So hat er seine Berufung als Seelsorger weiterhin gelebt. Gemeinschaftsbildung und das Thema Versöhnung waren ihm ein Herzensanliegen. Es war eine Freude, ihm zu begegnen und von ihm zu lernen."
Am Donnerstag, 21. April 2022 besteht von 14.00 bis 18.00 Uhr im Rahmen der Aufbahrung in der Verabschiedungshalle Pregarten die Möglichkeit, sich persönlich vom Verstorbenen zu verabschieden. Das Requiem für Alois Saurugg wird am Freitag, 22. April 2022 um 14.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche Pregarten gefeiert. Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt in aller Stille und im engsten Familienkreis statt.
Theaterprojekt "Alois Saurugg – Krise als Weg"
Der Linzer Arbeiterpriester Alois Saurugg erlebte in den siebziger Jahren eine (medizinisch dokumentierte) Heilung von einer als unheilbar geltenden Erkrankung. Den Anstoß dazu gab die aus den USA stammende Begründerin der Familientherapie Virginia Satir. Sie sagte wortwörtlich zu ihm: „Alois, du bist ja todkrank. Was hat das mit dir, deinem Leben und deiner Familiengeschichte zu tun?“ Alois Saurugg machte sich auf die Suche und wurde fündig. Er veränderte sein Leben von Grund auf und wurde einer der bekanntesten Psychotherapeuten und Wirtschaftstrainer Österreichs.
Der Kulturverein Etty brachte Sauruggs Geschichte als Theaterprojekt auf die Bühne. Das Stück in der Inzenierung von Johannes Neuhauser erzählt auch von Virginia Satirs leidenschaftlicher Suche nach dem Zusammenhang zwischen der Kommunikationsfähigkeit eines jeden Menschen und seinem Selbstwert. Satirs entwicklungsorientierter und systemischer Ansatz veränderte ab 1969 die Welt ebenso wie die Mondlandung oder Woodstock. Diese szenische Lesung ist das Porträt zweier Menschen, die sich und ihrer Vision von einem gelungenen Leben treu geblieben sind. Das Stück war bis zum Corona-Lockdown 17 Mal ausverkauft. Bettina Buchholz schlüpfte in die Rolle von Alois Saurugg.
Aus Anlass des Todes von Alois Saurugg stellt der Kulturverein Etty das Theaterprojekt als Würdigung des "Pioniers der entwicklungsorientierten Therapie in Österreich" kostenlos ins Netz.