"Gehen wir mit ihnen gemeinsam"
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer zeigte sich überzeugt: "Die Botschaft Jesu ... ist gut. Aber wird sie gut genug vermittelt?" "Denk dich neu" stehe für "eine gewisse Leichtigkeit" in der Herangehensweise, die mit dem ernsthaften Bemühen korrespondiere, die Beziehung junger Erwachsener zur Kirche – "und umgekehrt!" – zu intensivieren. "Endlich denkt ihr einmal an uns!" Von dieser Rückmeldung einer jungen Frau berichtete die Linzer Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl und kündigte an, das Projekt bedeute auch eine "Neuausrichtung von Kirche in Bezug auf Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Klimaschutz".
Gott mache sich auch im Leben junger Menschen bei vielen Gelegenheiten bemerkbar, ist sich der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl sicher und nannte als Beispiele Begegnungen mit anderen Menschen, mit der Natur und Momente unerwarteter Freude. "Denk dich neu" sei eine Einladung, "danach zu fragen, was wirklich wichtig ist – und wer hinter allem steht".
Kirche ist kein "spiritueller Sonderclub"
Kirche sei "kein frommer Verein, kein spiritueller Sonderclub, keine esoterische Sekte", sondern sie sei "Kirche mit allen", der nichts fremd sein dürfe, betonte der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics. Er sieht es – wie er erklärte – nicht als Aufgabe der Kirche, "den moralischen Zeigefinger zu heben" und die Menschen mit Vorschriften zu gängeln, "sondern sie zu ermutigen, aus dem Evangelium zu leben".
Manchmal scheine es, als ob junge Menschen die Kirche schon abgeschrieben hätten, räumte der Kärntner Bischof Josef Marketz ein und versicherte: "Umgekehrt ist es keinesfalls so, auch wenn wir uns oft ungeschickt und hilflos anstellen." Mit "Denk dich neu" werde der synodale Weg fortgeführt, "der ein Weg zu einer Kirche sein möchte, in der auch junge Menschen Heimat finden".
Orte zu schaffen, an denen Begegnungen zwischen Kirche und jungen Erwachsenen unverkrampft möglich sind, ist nach den Worten des Feldkircher Bischofs Benno Elbs das Ziel der Initiative. Das bedeute, auch unkonventionelle Wege einzuschlagen. "Ich jedenfalls freue mich auf ein Jahr mit vielen Überraschungen und positiven Aha-Effekten", so Elbs.
Als eine große Chance, eine "neue Frische" in der Begegnung mit jungen Menschen zu erfahren, sieht der Innsbrucker Bischofsvikar Jakob Bürgler "Denk dich neu". Und laut Steffie Sandhofer, Projektkoordinatorin von der Jungen Kirche Wien, dreht die Initiative den Spieß um: "Nicht wir als Kirche wissen, wie es geht, sondern wir dürfen von anderen lernen, wie es auch geht."
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