Donnerstag 18. April 2024

Ölweihmesse im Linzer Mariendom als Auftakt zu den Kartagen

Am Mittwoch, 13. April 2022 um 15.00 Uhr weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom die heiligen Öle für die Diözese Linz: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

In den diözesanen Bischofskirchen werden jedes Jahr am Gründonnerstag (oder einem anderen osternahen Tag vor dem Gründonnerstag) durch den Ortsbischof die heiligen Öle geweiht, die anschließend in der gesamten Diözese verteilt werden: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

 

In der Diözese Linz wird die Chrisam-Messe (Missa Chrismatis) traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag um 15.00 Uhr gefeiert. Bei dieser Feier werden mehrere große Kessel mit Öl in der Karwoche zum Altar im Linzer Mariendom gebracht und dort im Beisein von Priestern, Diakonen, OrdenschristInnen und Gläubigen der Diözese Linz vom Bischof geweiht. Die Priester und Diakone erneuern in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade.

 

Die Chrisammesse am 13. April 2022 wurde unter Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen gefeiert. Unter den Mitfeiernden war auch Bischof em. Maximilian Aichern. Bischof Manfred Scheuer am Beginn der Messe: „Die Öle sind Zeichen für den gekreuzigten und auferstandenen Herrn und ein greifbares Symbol für die Zärtlichkeit, Nähe und Gegenwart Gottes.“

 

Ölweihmesse im Linzer Mariendom.
Ölweihmesse im Linzer Mariendom.
Bischof Manfred Scheuer weihte die heiligen Öle.
Bischof Manfred Scheuer weihte die heiligen Öle.
Bischof em. Maximilian Aichern feierte die Ölweihmesse mit.

© Diözese Linz / Kienberger

 

 

Zu den Quellen zurückkehren und sich dem Einzelnen zuwenden

 

In seiner Predigt erinnerte Bischof Manfred Scheuer daran, dass es zu Ostern um die Besinnung auf das Fundament des Lebens gehe. In allen Bereichen des Lebens sei es lebensnotwendig, den Gang zu den Wurzeln zu wahren und nicht in der Oberflächlichkeit aufzugehen. Ein Verweilen vor Gott und damit auch persönliche Glaubenserfahrung kämen seiner Erfahrung nach oft zu kurz. Scheuer: „Vom Fundament her gilt es, die Freude und die damit verbundene Dankbarkeit einzuüben: Habe ich genug bekommen, kann ich mich selbst annehmen – als Priester, als Diakon, als Mensch? Ich kann mit der Gnade leben und Gott loben. Was stärkt das Rückgrat? Es ist die Erfahrung der Freude und der Schönheit. Sternstunden, Taborstunden, Erfahrungen des Glücks, der Lebensfreude, der intensiven Beziehung sind Anker der Hoffnung. Sie geben Zuversicht auch in dunklen Stunden und lassen nicht verzweifeln. Wir sind eingeladen, zu unseren Quellen zurückzukehren und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Anbetung Gottes und die Nächstenliebe.“

 

Gewalt und Übergriffigkeit dürften keinerlei Grundlage in den fundamentalen religiösen Überzeugungen finden, so der Bischof. „Der Geist Gottes ist sicher nicht dort am Werk, wo mit Gewalt vorgegangen wird, wo die Unterwerfung derer angestrebt wird, die nicht der eigenen Meinung sind“, warnte Scheuer. Viele Konzepte, Parolen, Anforderungen würden „von Normativität nur so strotzen“: die Destruktivität von Idealen, den Zwang zur Selbstoptimierung, der zum eigenen Ruin führe, der Leistungsdruck, der Menschen vor sich hertreibe. Bei Forderungskatalogen, bei denen es keine Spielräume der Kreativität, der Freiheit und der Gnade gebe, sei nicht der Heilige Geist am Werk. Scheuer: „Gerade zu Ostern dürfen wir uns auf einen Realismus des Heils und des Unheils besinnen: In unserem Leben gibt es Behinderung, Krankheit, Sünde, gibt es Schwächen und Defizite. Im Glauben dürfen wir uns vom Druck entlasten, innerweltlich Heil herstellen zu müssen. Und wir sind als Christen gerufen, Zeugnis zu geben für die über alle ‚Defizite‘ hinausgehende Würde eines jeden Menschen. In jedem Menschen ist ein ‚Mehr‘ gegenüber rein wirtschaftlichen Berechnungen und Kalküls.“

 

Bischof Manfred Scheuer bei der Predigt

Bischof Manfred Scheuer: "Zu Ostern geht es um die Besinnung auf das Fundament unseres Lebens." 
© Diözese Linz / Kienberger

 

Priester, Diakone und kirchliche MitarbeiterInnen stünden oft unter dem Druck, für alle gleich da zu sein, was aber unmöglich sei. Es sei in Ordnung, sich dem Einzelnen zuzuwenden und „das Ganze im Fragment zu leben“, so Scheuer. Es gebe eine „Mystik des Augenblicks“ – es gelte, das Heute zu leben. Der Ruf in die Nachfolge Jesu in der gegenwärtigen Zeit sei nicht zuerst ein moralischer Imperativ, keine zahlenmäßige Leistung oder ein mathematisches Plansoll: „Haltungen, die nur auf Distanz gehen und sich heraushalten, wie die Rollen des Zuschauers, des reinen Beobachters, des bloßen Kritikers ohne Solidarität, des Zynikers ohne Ehrfurcht, des Richters von außen, lassen sich nicht von innen her auf diese Zeit ein und gehen so an der Nachfolge Jesu vorbei. Nachfolge Jesu wird auch in den unterschiedlichen Phasen des Lebens verschieden realisiert: als Treue im Alltag, als Dienst am Wort, als Gastfreundschaft, als Option für Kinder, für die Jugend, für Arme und Kranke, im Gebet und in der Kontemplation, in der Begleitung von Sterbenden und im Sterben-Können.“

 

Gottes Ruf überfordere nicht, so die Überzeugung des Bischofs: „Wenn wir angesichts der Forderung des Evangeliums beunruhigt sind und den Eindruck haben: ‚Eigentlich müsste ich, aber ich kann nicht‘, ‚Eigentlich wird mir das alles zu viel‘, dann gilt von der geistlichen Tradition her die Regel: Tu nicht gleich das ‚Ganze‘, was du zu hören glaubst und worüber du beunruhigt bist, sondern tu einen Schritt in die Richtung. Geh einen ersten Schritt in die Richtung, wohin es dich treibt, vielleicht etwas weiter, als du glaubst, du habest Kraft dazu. Um mit Frère Roger Schutz von Taizé zu sprechen: Verwirkliche das, was du vom Evangelium begriffen hast – sei es auch noch so wenig.‘“ Es gebe eine falsche Radikalität, die sogar eine Erscheinungsform der Sünde sein könne, so Scheuer. Selbstüberforderung und Überforderung anderer führten nur zu Traurigkeit, Mutlosigkeit und Depression. „Gerade an Phänomenen wie Stress oder Depression zeigt sich, ob einer nur seinem Über-Ich gefolgt, irreal-idealistischen Leitbildern nachgelaufen ist oder ob er dem Klang des Evangeliums auf der Spur ist“, betonte der Bischof.

 

Zu Ostern würden ChristInnen Gott als den Herrn und Freund des Lebens bezeugen, der das Kaputte zusammenführe und die Toten lebendig mache. „Es geht um das Ja zum Leben, das Ja zu Christus und die Bereitschaft, auf den Heiligen Geist zu hören“, so Scheuer. Die positive Haltung gegenüber der Bedrohung und Gefährdung der Menschenwürde anderer und des eigenen Lebens sei in christlicher Perspektive der Segen. „Die Antwort des Gerechten auf die Leiden, die ihm die Welt zufügt, heißt: segnen. Das war die Antwort Gottes auf die Welt, die Christus ans Kreuz schlug: Segen. Gott vergilt nicht Gleiches mit Gleichem, und es soll auch der Gerechte nicht tun. Nicht verurteilen, nicht schelten, sondern segnen. Die Welt hätte keine Hoffnung, wenn dies nicht wäre. Vom Segen Gottes und der Gerechten lebt die Welt und hat sie eine Zukunft“, zitierte der Bischof Dietrich Bonhoeffer.

 

Predigtgedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

 

Gesalbt als Kind Gottes mit königlicher Würde

 

Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes und macht die besondere Erwählung durch Gott sinnlich erfahrbar. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Die Salbung nimmt Bezug auf die alttestamentliche Salbung von Königen, Priestern und Propheten, die damit als von Gott Gesegnete ausgezeichnet wurden. Diese alttestamentliche Salbung ist eine Vorausschau auf Jesus Christus als den Gesalbten Gottes (hebräisch: Messias, griechisch: Christos von chrinein = salben), der von sich mit den Worten Jesajas sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,18-19)

 

Feierlicher Schlusssegen bei den Tischen mit den heiligen Ölen.
Feierlicher Schlusssegen bei den Tischen mit den heiligen Ölen.
Die heiligen Öle wurden zur Mitnahme in die Dekanate ausgeteilt
Die heiligen Öle wurden zur Mitnahme in die Dekanate ausgeteilt
Die heiligen Öle wurden zur Mitnahme in die Dekanate ausgeteilt

© Diözese Linz / Kienberger

 

Die drei heiligen Öle und ihre Verwendung

 

Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und FirmkandidatInnen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten. Darüber hinaus werden damit auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

 

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

 

Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) TaufwerberInnen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen Kraft, Entschlossenheit und Weisheit schenken, damit sie „das Evangelium Christi (…) tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“, wie es im Weihegebet heißt.

Zukunftsweg
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