Dienstag 16. April 2024

Eine lange Nacht der Lebensfreude und Begegnung

Eine Nacht, in der das Leben gefeiert wurde: So präsentierte sich am 28. Mai 2021 die Lange Nacht der Kirchen, die unter dem Motto „Heuer sicher anders“ stand. Offene Kirchenräume und Angebote im öffentlichen Raum luden zum Innehalten und Genießen ein.

Die Lange Nacht der Kirchen ist zurück: Nach einer coronabedingten Pause im Vorjahr setzten die christlichen Kirchen mit dem ökumenischen Event am 28. Mai 2021 ein spürbares Zeichen von Lebendigkeit und Lebensfreude. An knapp 60 Orten in ganz Oberösterreich erwarteten die zahlreichen BesucherInnen bei knapp 130 Veranstaltungen Stunden der Inspiration, Begegnung und Muße. Mit neuen Veranstaltungsformaten, etwa mit Angeboten im öffentlichen Raum und Online-Veranstaltungen aus ganz Österreich, wurde bei der 15. Langen Nacht der Kirchen der Corona-Situation Rechnung getragen. Auch auf die Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen wurde größter Wert gelegt: mit 3-G-Nachweis, Registrierungspflicht, FFP2-Maskenpflicht und Zwei-Meter-Abstand bei Veranstaltungen. „Dass die Lange Nacht der Kirchen unter diesen erschwerten Bedingungen stattfinden konnte, ist hunderten Ehrenamtlichen in Oberösterreichs Pfarren zu verdanken. Und die Mühe hat sich gelohnt: Es wurde spürbar, dass viele sich schon sehr auf die Lange Nacht der Kirchen gefreut hatten und gerne dabei waren. Die Kirchenräume waren gut besucht und auch die Aktionen im öffentlichen Raum wurden sehr gut angenommen“, freut sich Projektleiterin Maria Krone über einen gelungenen Abend. Auch das Wetter war der Langen Nacht der Kirchen wohlgesonnen und ermöglichte ein abendliches Flanieren im Trockenen.

 

Vocalmusik mit dem Ensemble Voices im Mariendom.

Der Linzer Mariendom, in mystisches Licht getaucht. © Diözese Linz / Haijes

 

 

Eine Nacht des ökumenischen Miteinander

 

Eingeläutet wurde die Lange Nacht der Kirchen im wahrsten Sinn des Wortes vom Klang der Kirchenglocken: Von 17.50 bis 18.00 Uhr waren alle Pfarrkirchen in ganz Österreich eingeladen, ein Jubelgeläut als „Hoch auf das Leben“ erklingen zu lassen und damit an die Kostbarkeit des Lebens und der Schöpfung zu erinnern.

 

Auftakt der Langen Nacht der Kirchen in Linz war das ökumenische Abendgebet mit VertreterInnen der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich: Diözesanbischof Manfred Scheuer, Dompfarrer Maximilian Strasser und Ökumene-Referentin Isabella Bruckner (Römisch-katholische Kirche), Superintendent Gerold Lehner und Pfarrer Wolfgang Ernst (Evangelische Kirche A. B.), Pastor Martin Obermeir-Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), Erzpriester Dragan Micic (Serbisch-orthodoxe Kirche), Diakon Antonius Abousif (Koptisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Samuel Ebner (Altkatholische Kirche) und Christoph Gidl (Baptistengemeinde). Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Vokalensemble „Voices“ unter der Leitung von Domkapellmeister Josef Habringer, der auch Kantor war. An der Orgel musizierte Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.

 

Pastor Martin Obermeir-Siegrist von der Evangelisch-methodistischen Kirche lenkte in seiner Predigt zu Psalm 139 den Blick zunächst darauf, wie wunderbar und staunenswert der Mensch gestaltet und geschaffen sei. Und doch gebe es auch die Dunkelheiten des menschlichen Lebens: „Wie schnell passiert es, dass wir Menschen uns völlig auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen und dann nur schwer mit Erfahrungen des Scheiterns umgehen können? Wie oft leiden wir unter dem Erwartungsdruck, die beste Version unserer selbst sein zu sollen? Wie leicht passiert es, dass wir uns auch an ungesunde Gegebenheiten und Lebensverhältnisse anpassen?“ Es mache ihn traurig, so Obermeir-Siegrist, wenn er daran denke, welche Möglichkeiten Gott schenke und wie wenig die Menschen daraus machten: wenn sie etwa Krieg führten, anstatt Frieden zu stiften, oder andere ausnutzten, anstatt Gerechtigkeit walten zu lassen. „Die Dunkelheiten des menschlichen Daseins strahlen manchmal eine solche Finsternis und Aussichtslosigkeit aus, dass wir denken: Hier ist nichts mehr zu retten“, so der Pastor.

 

Diesen Dunkelheiten seien die Menschen jedoch nicht allein ausgeliefert. Die gesamte Bibel bezeuge einen Gott, der den Menschen nahe sei, der in die Dunkelheiten mitgehe und der jedem Menschen wie eine mitfühlende Mutter und ein zärtlicher Vater liebevoll zugewandt sei. Obermeir-Siegist: „Gott ist da, an hellen Tagen und in dunklen Zeiten: als liebevoller Begleiter, als inspirierende Kraft. Gott hat den Menschen zu allen wunderbaren Möglichkeiten auch sein Wort und seine Weisung gegeben, um sich im Leben zurechtzufinden.“ Die Feier des Abendgebets am Beginn der Langen Nacht der Kirchen erinnere daran, dass alle ChristInnen als „Gemeinschaft der Glieder am Leib Christi“ verbunden seien. Niemand brauche allein Licht in die Dunkelheit zu bringen. Gemeinsam seien die ChristInnen dazu berufen, die Liebe Gottes in der Welt zu verkörpern, in die Dunkelheiten hineinzugehen und sie mit anderen auszuhalten – „im Vertrauen auf Gott, der uns selbst aus dem Stockdunklen noch Wege weist“, wie Obermeir-Siegrist betonte.

 

Abschließend formulierte Pfarrer Wolfgang Ernst von der Evangelischen Kirche A. B. einen Wunsch für die Nacht: „Ich wünsche mir, dass diese Nacht nicht das Ende eines anstrengenden Tages ist, sondern ein Beginn – für neue Einsichten, für neue Bekanntschaften und Freundschaften, für neue Ideen. Möge diese Nacht durchweht werden vom Heiligen Geist.“

 

In seinen Worten vor dem gemeinsamen Schlusssegen betonte Bischof Manfred Scheuer: „Segnen heißt, die Hand auf etwas und jemanden legen und sagen: Du gehörst in allem und trotz allem Gott. Bitten wir Gott um seinen Segen für diese Nacht.“

 

Ökumenisches Abendgebet mit VertreterInnen der christlichen Kirchen im Linzer Mariendom als Auftakt zur Langen Nacht der Kirchen
Ökumenisches Abendgebet mit VertreterInnen der christlichen Kirchen im Linzer Mariendom als Auftakt zur Langen Nacht der Kirchen
Ökumenisches Abendgebet: Bischof Manfred Scheuer
Ökumenisches Abendgebet: Pastor Martin Obermeir-Siegrist
Ökumenisches Abendgebet: Pfarrer Wolfgang Ernst

© Diözese Linz / Haijes

 

Eine Nacht der offenen Kirchenräume

 

Die Kirchen in Linz präsentierten sich als offene Räume für Stille, Gebet und Klang, in denen spirituelle Impulse in textlich-musikalischer Form und Denkanstöße zu sozialen Themen angeboten wurden.

 

Im Linzer Mariendom wurde nach dem Auftakt durch das ökumenische Abendgebet Besinnliches für Auge und Ohr geboten: Das Vokalensemble „Voices“ berührte mit stimmungsvoller Abendmusik; Wolfgang Kreuzhuber und Christoph Niemand unternahmen mit den BesucherInnen eine musikalisch-literarische Reise durch Europa. Die Glaswerkstätten Stift Schlierbach beeindruckten mit einem Einblick in die Ausführung feinster Glasmalereien; die Dombauhütte des Mariendoms lud zum Be-Greifen skulpturaler Steinmetzarbeiten ein. Die Ausstellung der Friedensbibliothek Berlin zum Thema „Entwurzelung – die gefährliche Krankheit“, die noch bis 9. Juli zu sehen ist, ging den Ursachen von Gewalt und Ungerechtigkeit auf den Grund. Auch für das Thema Menschenhandel wurde Bewusstsein geschaffen. Den Abschluss der Langen Nacht der Kirchen im Mariendom bildete um 21.00 Uhr eine musikalisch-meditative Abendandacht.

 

In der Martin-Luther-Kirche erwarteten die BesucherInnen mehrere Stationen: ein Segensbaum zum Pflücken von Segenssprüchen, ein Büchertauschregal, eine Klagemauer und eine Bastelstation für Kinder. Auch die Orgel der Martin-Luther-Kirche konnten Interessierte bei einer digitalen Orgelführung online kennenlernen. Die evangelische Diözesankantorin Franziska Riccabona stellte Technisches und Wissenswertes vor und gab Klangproben dieses besonderen Instruments.

 

Musik im Raum erklang auch in der Stadtpfarrkirche Urfahr / Jugendkirche Grüner Anker: Der „Klanghimmel“ am Kirchengewölbe bestand aus 8 keramischen Klangkörpern, die besondere akustische Abstrahleigenschaften aufweisen und so räumliche Klänge ermöglichten. Paquito Ernesto Chiti, Isabella Forciniti, Tobias Leibetseder, Michael Mikolasek, Astrid Schwarz, Jorge Villoslada Durán und Peter Trabitzsch schufen für diese Hörsituation Kompositionen, die dem Hören Raum und Zeit gaben.

 

In der Kirche der Barmherzigen Brüder luden Stationen zum Thema „Altersarmut von Frauen“ zum Nachdenken und Mitmachen ein. Gestaltet wurden sie vom Arbeitskreis „Kirche wirkt in der Gesellschaft“, der Betriebsseelsorge Linz-Mitte, dem Welthaus Linz und der Caritas OÖ. BesucherInnen konnten sich in der sozialen Hängematte ausruhen und testen, wie „gemütlich“ es wirklich ist, in ein Netz aus Hilfe und Aktivierung zu fallen. Interessierte konnten auch die Stationen des Frauen-Kreuzweges begehen, verschiedenen Stimmen zum Thema zuhören, an einem neuen sozialen Netzwerk mitknüpfen etc. Teile des Programms konnten auch online besucht werden.

 

Das Thema Obdachlosigkeit wurde auf dem Martin-Luther-Platz aufgegriffen: Eine etwas andere Stadtführung mit Obdachlosenseelsorger Helmut Eder durch Linz führte zu Plätzen, die für wohnungslose Menschen relevant sind.

 

Für GartenliebhaberInnen öffnete in der Langen Nacht der Kirchen Bischof Manfred Scheuer die Tore des Gartens im Bischofshof. Die BesucherInnen waren eingeladen, von bestimmten Punkten des Bischofsgartens aus die Stadt unter einem besonderen Blickwinkel zu betrachten und einladende Plätze im Garten zu entdecken. Bischofsvikar Johann Hintermaier stand als Ansprechperson zur Verfügung.

 

In der Karmelitenkirche bestand die Möglichkeit, bei Liedern und Texten innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und für persönliche Anliegen eine Kerze zu entzünden.

 

Der St.-Barbara-Friedhof war in stimmungsvolles Kerzenlicht getaucht. Meditative Impulse luden zum Nachdenken, Stillwerden und Verweilen ein.

 

Die Glaswerkstätten Stift Schlierbach gaben im Mariendom Einblicke in die Ausführung feinster Glasmalereien.
Eine Kerze für ein persönliches Anliegen entzünden konnten BesucherInnen in der Linzer Karmelitenkirche.
Der Schöpfung so nahe – mitten in der Stadt. Garten des Bischofshofs mit besonderen Perspektiven

© Diözese Linz / Haijes

 

 

Kirche im öffentlichen Raum

 

Die Lange Nacht der Kirchen wurde nicht nur in den offenen Kirchenräumen, sondern auch im öffentlichen Raum erlebbar. Auf der Linzer Landstraße luden Fahnen zum Nachdenken über die Themen „Freude“, Trauer“ und „Sehnen“ ein. Auch auf dem Domplatz und auf dem Martin-Luther-Platz konnten sich PassantInnen von diesen drei Begriffen inspirieren lassen und ihr Statement zur Langen Nacht der Kirchen mit Kreide auf den Boden schreiben. Tanzfreudige kamen auf dem Martin-Luther-Platz auf ihre Kosten und tanzten mit Begeisterung die „Jerusalema Challenge“. Klassische und jazzige Klänge waren vom Kirchturm der Ursulinenkirche zu hören. Das Begegnungszentrum Urbi@Orbi bot Impulse und Anregungen für eine persönliche Entdeckungsreise durch Linz und eröffnete so auch „alteingesessenen LinzerInnen“ neue Ein- und Ausblicke.

 

Jerusalema Dance Challenge auf dem Martin-Luther-Platz
Freude – Sehnen – Trauer. Statement zur Langen Nacht der Kirchen mit Kreide auf den Boden schreiben am Martin-Luther-Platz

© Diözese Linz / Haijes


 

Lange Nacht der Kirchen in ganz Oberösterreich

 

Viele Pfarren in Oberösterreich beteiligten sich auch heuer an der Langen Nacht der Kirchen. Einige Blitzlichter: In der Welser Marienkirche traten Poetry Slammer zum Thema „Durchatmen – Aufbrechen“ gegeneinander an. „Erzähl mir was, ich hör dir zu“ war das Motto von SeelsorgerInnen, die in Wels auf öffentlichen Plätzen unterwegs waren, um Menschen und ihren Anliegen ein Ohr zu leihen. In Timelkam erlebten Kinder und Jugendliche eine spannende Kirchenrallye. Lieder aus der ArbeiterInnen-Bewegung waren in der Vorstadtpfarre St. Michael in Steyr zu hören. In der Evangelischen Auferstehungskirche in Gmunden konnten „Biblische Gärten“ als Collage aus Musik, Kunst und Texte besucht werden. Eine spirituelle Führung durch die Wallfahrtskirche Allerheiligen erwartete Interessierte in Perg.

 

Auch Stifte und Klöster gehörten zu den Schauplätzen der Langen Nacht der Kirchen. Im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian lud unter dem Titel „Werft eure Zuversicht nicht weg“ ein meditativ gestaltetes Gebet mit Beichtgelegenheit zur Andacht ein; im Benediktinerstift Lambach fand ein Orgelkonzert statt.

 

Auftakt zur Langen Nacht der Kirchen im öffentlichen Raum in Wels.
Poetry-Slam in Wels

© laumat.at

 

 

Virtueller Besuch von Veranstaltungen in ganz Österreich

 

In ganz Österreich beteiligten sich an der Langen Nacht der Kirchen mehr als 300 Kirchen mit Programmpunkten in realer oder virtueller Form. Etliche Angebote aus den teilnehmenden Bundesländern konnten auf der Website www.langenachtderkirchen.at auch virtuell besucht werden. Das Online-Programm wird auch über die Lange Nacht der Kirchen hinaus für längere Zeit zum Nachsehen und Nachhören abrufbar bleiben.

 

 

Grenzüberschreitendes Hoffnungszeichen

 

Die Lange Nacht der Kirchen fand auch heuer grenzüberschreitend statt. Neben den christlichen Kirchen in Österreich luden Kirchengemeinden in Tschechien, Südtirol und acht Kantone der Schweiz in den Abend- und Nachtstunden zu einem vielfältigen kulturellen und spirituellen Programm in die Gotteshäuser. In allen Ländern unterlagen die Veranstaltungen dabei Corona-Präventionskonzepten.

 

www.langenachtderkirchen.at

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