Freitag 19. April 2024

Preis der Orden an Sr. Maria Schlackl verliehen

Die Salvatorianerin Schwester Maria Schlackl wurde für ihre Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – Aktiv für Menschenwürde in Oberösterreich“ am 10. Mai 2021 mit dem "Preis der Orden"ausgezeichnet. 

Die Österreichische Ordenskonferenz hat im Rahmen ihrer Generalversammlung am 10. Mai 2021 den Preis der Orden an vier herausragende Projekte verliehen. Die Verleihung war ursprünglich für die Herbsttagung im November 2020 geplant, musste coronabedingt jedoch verschoben werden. Ausschlaggebend für die Auszeichnung ist ein besonders soziales, pädagogisches, journalistisches, spirituelles, künstlerisches oder wirtschaftliches Engagement an der Schnittstelle zwischen Ordensgemeinschaften und anderen kirchlichen oder gesellschaftlichen Organisationen. Vier besondere Projekte an der Schnittstelle zwischen Ordensgemeinschaften und kirchlichen oder gesellschaftlichen Organisationen wurden mit dem 3.000-Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Unter den PreistträgerInnen: Schwester Maria Schlackl SDS und ihre Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – Aktiv für Menschenwürde in Oberösterreich“.

 

 

Gemeinsam schaffen wir mehr

 

„Jedes der ausgezeichneten vier Projekte hat das Gemeinsame in den Fokus gerückt. Es sind Kooperationsprojekte, die Vorbild sowie Ansporn sind. Ganz nach unserem Drei-Jahres-Motto ‚wach.einfach.gemeinsam‘ zeigen diese Projekte, was alles möglich ist, wenn Menschen wach sind für die Nöte der Zeit, hinsehen und nicht zögern, sondern einfach handeln und Lösungen suchen, um dann gemeinsam an einem Strang ziehen und ein Ziel vor Augen haben. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihren hervorragenden Projekten und wünsche weiterhin alles Gute, viel Mut, Kraft und Gottes Segen für diese wichtigen Aufgaben“, so Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, in ihren einleitenden Worten.

 

 

Die Preisträger*innen und Projekte

 

Sr. Maria Schlackl SDS: „Aktiv gegen Menschenhandel – Aktiv für Menschenwürde in Oberösterreich“

 

Laudator Gunter Prüller-Jagenteufel von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien: „Die Ordensgemeinschaften Österreichs zeichnen Sr. Maria Schlackl SDS mit ihrer Initiative ‚Aktiv gegen Menschenhandel – Aktiv für Menschenwürde in Oberösterreich‘ mit dem Preis der Orden 2020 aus. Maria Schlackl beweist persönlichen Einsatz und Mut in einem Bereich, in dem über 100 Milliarden Euro Profit auf Kosten der Menschenwürde von ca. 20 Millionen Menschen, vorrangig Frauen und Kindern, gemacht werden. Sie setzt sich damit im Sinn des Evangeliums und der Ordensberufung der Salvatorianerinnen für die ärmsten und wehrlosesten Opfer unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems ein. Die Initiative besteht seit mehr als sechs Jahren und es ist zu hoffen, dass sie auch weiterhin dazu beiträgt, durch Bewusstseinsbildung und konkrete Hilfe dieses himmelschreiende Unrecht zu bekämpfen.“

 

Sr. Maria Schlackl SDS, geboren 1952, ist Oberösterreich aufgewachsen, im Hausruckviertel, in einer christlich sehr engagierten Familie; „in Geborgenheit und Freiheit“, wie sie selber betont. Und hier lernt sie schon früh, die gesellschaftliche Realität wahrzunehmen und sich auf die Seite derer zu stellen, die Tag für Tag unter die Räder kommen. Sie schreibt dazu: „Es gab Gewalt und soziale Ungerechtigkeit. Genau das war für mich die entscheidende Erkenntnis. 'Und wenn es schon so ist, dann will ich wenigstens etwas dafür bzw. dagegen tun.'" Prüller-Jagenteufel: „Mit Dietrich Bonhoeffer könnte man sagen: Sie erkennt schon in jungen Jahren, dass es nicht nur darum geht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu greifen. Für Maria Schlackl erwächst aus diesem Wunsch die Berufung zum Ordensleben. Bei den Salvatorianerinnen findet sie nicht nur Heimat, sondern auch den Rückhalt und die Orientierung, die sie für Ihre Arbeit braucht.“

 

Mehr als 20 Millionen Menschen weltweit sind Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung bis hin zur Versklavung – sexuelle Ausbeutung ist dabei das Hauptmotiv, gefolgt von Zwangsarbeit. Mehr als 100 Mrd. Euro Profit werden jedes Jahr durch die totale Ausbeutung von Menschen gemacht. Prüller-Jagenteufel: „Neben den aktuell stattfindenden Genoziden stellt der Menschenhandel wohl den umfassendsten Angriff auf die Menschenwürde dar; insbesondere Frauen und Mädchen sind von sexueller Ausbeutung, von Erniedrigung und Entwürdigung betroffen.“

 

Renate Bauinger vom Evangelischen Bildungswerk Öberösterreichs, eine der Mitstreiterinnen des Projekts, sagt dazu: "Dass Frauen in einer Gesellschaft des Überflusses aus finanzieller Not heraus ihren Körper verkaufen müssen, körperlicher und seelischer Gewalt ausgesetzt sind, zur Handelsware degradiert werden – dem kann und will ich nicht tatenlos zusehen."

 

In der Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel" engagieren sich seit 2014 sieben Personen – das zeigt, dass auch eine kleine Gruppe viel bewirken kann: Sie fokussieren sich vor allem auf jene Frauen und Mädchen, die durch Menschenhandel und unter Zwang in ausbeuterischen Abhängigkeitsverhältnissen in der Prostitution in Oberösterreich arbeiten müssen. Und sie verlieren trotz des ungeheuren Ausmaßes nie die einzelnen aus dem Blick: "Hinter dem Menschenhandel stehen konkrete Gesichter, Geschichten, Schicksale, die unverwechselbar sind. Damit ist konkretes Leid, konkrete Entwürdigung und auch Entrechtung verbunden."

 

Prüller-Jagenteufel in seiner Laudatio: "Zwei Dimensionen sind es, die Hand in Hand gehen: konkrete Ausstiegshilfe für Betroffenen und eine umfassende Bewusstseinsarbeit. Hier will ich vor allem die Gender-Dimension betonen: Ausgebeutet sind meist Frauen, Täter sind meist Männer – und an beiden Polen kann und muss man ansetzen. So fordert Maria Schlackl konkrete politische Maßnahmen, die über gesetzliche Regelungen hinausgehen: Es gilt, einen offenen Diskussionsprozess in Gang zu setzen und auf der Suche nach Lösungen über die Landesgrenze hinauszuschauen. Dringend nötig ist dabei auch ein Umdenken in Bezug auf die Rollenzuschreibungen von Frau und Mann – in den Ländern, aus denen Frauen zu uns gebracht werden, aber auch hier."

 

V. l.: Laudator Gunter Prüller-Jagenteufel, Sr. Maria Schlackl, Sr. Teresa Schlackl

V. l.: Laudator Gunter Prüller-Jagenteufel, Sr. Maria Schlackl, Sr. Teresa Schlackl. © Mayr

 

 

Schwestern der hl. Klara: „KLARA-Edition“ – Begegnung von Kunst und Spiritualität

 

Laudatorin Eva Maria Kaiser, ORF-Journalistin: „Der christliche Glaube spielt in weiten Bereichen der modernen Kunst keine Rolle mehr, eine Gesprächsbasis zwischen Kirche und Künstlern gibt es kaum. Umso bemerkenswerter ist das Projekt ‚Kunst und Spiritualität‘ der Klaraschwestern in Bregenz. Sie haben in fünf aufeinanderfolgenden Jahren renommierte Vorarlberger Künstler eingeladen, sich in einem Kunstwerk mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Veröffentlicht werden die Drucke in der ‚Klara Edition‘ und limitiert auf 30 Exemplare zum Kauf angeboten. Die Resonanz war bisher enorm, was die öffentliche Wahrnehmung und auch den Verkaufserfolg betrifft. Die Schwestern öffnen für ihr Kunstprojekt ihre Klausur und schaffen so einen Begegnungsraum für Menschen, die sonst schwer einen Anknüpfungspunkt zur Kirche finden würden. Gestartet wurde das Projekt, um die Arbeit der Klaraschwestern finanziell zu unterstützen. Dass letztendlich ein Teil des Verkaufserlöses auch den Künstlern zugutekommt, zeugt vom caritativen Gespür der Klaraschwestern in der Wahrnehmung der bekannt prekären Situation von Künstlern.“

 

Künstler Marbod Fritsch, Sr. Rita-Maria Schmid, Äbtissin der Klaraschwestern, und Laudatorin Eva Maria Kaiser
Künstler Marbod Fritsch, Sr. Rita-Maria Schmid, Äbtissin der Klaraschwestern, und Laudatorin Eva Maria Kaiser. © Mayr

 

Steyler Missionare: Interreligiöse Dialoggruppe Favoriten

 

Laudator Markus Beranek, Pastoralamtsleiter der Erzdiözese Wien: „Die Gemeinschaft der Steyler Missionare hat sich bewusst dazu entschieden sich pastoral stark in die neu gegründete Pfarre zum göttlichen Wort in Wien–Favoriten einzubringen. In diesem von kultureller Vielfalt geprägten Bezirk leben sie ihr besonderes Charisma – den interreligiösen Dialog. Gemeinsam mit der für Integration und Diversität zuständigen Stelle der Stadt Wien werden Treffen organisiert, die dazu beitragen, dass Menschen ihre Scheu ablegen und einander auf Augenhöhe begegnen – etwa bei Dialogveranstaltungen, beim Friedensgebet oder bei Gedenkfeiern zur Pogromnacht. Ein eindrucksvolles Beispiel wie eine Ordensgemeinschaft heute ihr Charisma mit wachen Augen für gesellschaftliche Herausforderungen lebt und zur Entfaltung bringt.“

 

tefan Almer von der Stadt Wien (MA17), Ibrahim Olgun (Islamische Glaubensgemeinschaft), P. Matthias Felber SVD und Laudator Markus Beranek.
Stefan Almer von der Stadt Wien (MA17), Ibrahim Olgun (Islamische Glaubensgemeinschaft), P. Matthias Felber SVD und Laudator Markus Beranek. © Mayr

 

Stift St. Paul: Benediktweg „Benedikt beWEGt“. – ein europäisches Friedensprojekt

 

Laudatorin Sr. Beatrix Mayrhofer SSND, Arme Schulschwestern v. U. L. F. und ehemalige Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs: „Seit Jahrhunderten sind Menschen unterwegs – in Europa, aber auch nach Europa. Fluchtrouten kreuzen sich mit Pilgerwegen. Klöster werden zu Zwischenstationen und Zufluchtsorten. Mit einem Preis der Orden wird eine Initiative von Freiwilligen ausgezeichnet, die in Zusammenarbeit mit dem Stift St. Paul im Lavanttal einen Pilgerweg projektiert, der quer durch Europa von Kloster zu Kloster führt. Im Nach-Gehen kann so eine Begegnung mit dem Geist des Heiligen Benedikt wachsen, durch den das Gesicht Europas geprägt worden ist.“

 

Laudatorin Sr. Beatrix Mayrhofer, Maria Wright und Mag. Ernst Leitner (beide Verein Benedit beWEGt), P. Siegfried Stattmann

Laudatorin Sr. Beatrix Mayrhofer, Maria Wright und Mag. Ernst Leitner (beide Verein Benedit beWEGt), P. Siegfried Stattmann. © Mayr

 

Preis der Orden

 

Der Preis der Orden wird alle zwei Jahre von den Ordensgemeinschaften Österreich verliehen. Ziel ist es, Initiativen aus dem Umfeld der Orden, die kirchlich und gesellschaftlich relevant und wirksam sind, zu stärken. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass die (ordens-) christliche Sendung mitten im Leben präsent ist. Ordensgemeinschaften beweisen mit diesen Vorzeigeprojekten, dass Sie Brücken ins Leben aller Menschen bauen und somit Berührungspunkte schaffen. Die Jury besteht aus Mitgliedern der Ordensgemeinschaften und öffentlichen Einrichtungen.

 

Medienbüro der Ordensgemeinschaften Österreich

Zukunftsweg
Seelsorgeteam Einführung

Seelsorgeteam Einführung im Dekanat Pettenbach

"Ja wir machen das! Wir gehen diesen Weg gemeinsam"

Zu Pfingsten wird durch alle Pfarren gepilgert.

Dekanat Schörfling unterwegs auf dem Zukunftsweg

Wichtige Etappen in der Vorbereitung zur Pfarrgründung sind im Gange.
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