Donnerstag 28. März 2024

Terroranschlag in Wien: ReligionsvertreterInnen rufen zu Gebet und Zusammenhalt auf

VertreterInnen von Religionsgemeinschaften in Österreich zeigen sich tief betroffen vom Terroranschlag in Wien am Allerseelentag 2020. Der Tenor der Statements: Gemeinsam muss der Weg des Friedens weiterhin beschritten werden.

Schönborn: "Auf diesen blinden Hass darf Hass keine Antwort sein"

 

Mit dem Appell, auf Gewalt und Hass nicht mit Panik oder gar neuem Hass zu antworten, hat sich Kardinal Christoph Schönborn an die Bevölkerung gewendet. "Auf diesen blinden Hass darf Hass keine Antwort sein", sagte er am Morgen des 3. November 2020 in einem ORF-Interview auf dem Wiener Stephansplatz. "Hass schürt nur neuen Hass" - und dies sei ebenso der falsche Weg, auf die schrecklichen Ereignisse der Nacht zu reagieren, wie in Panik zu verfallen, "denn wer in Panik gerät, ist immer in Gefahr, diese Panik weiterzutragen". "Unseren Hass bekommt ihr nicht", unterstrich der Kardinal und erinnerte damit an die Worte eines Betroffenen der Terroranschläge in Paris.

 

Dagegen rief der Wiener Erzbischof auf, auch in diesen Stunden jene Werte hochzuhalten, die Österreich groß gemacht hätten: "Gehen weiter den Weg der Solidarität, der Gemeinschaft und Rücksichtnahme. Das sind Werte, die Österreich geprägt haben." Österreich dürfe nicht zu einer Gesellschaft werden, "die sich in der Angst abschließt", sondern solle auch weiterhin offen füreinander sein: "Auch wenn wir jetzt durch die Pandemie auf Abstand sein müssen - mit dem Herzen müssen wir nicht auf Abstand sein. Solange die Wärme in unserer Gesellschaft stärker ist als die Kälte des Hasses, brauchen wir nicht mutlos zu sein".

 

Die Kirchen blieben auch in diesen Stunden daher eine offene Anlaufstelle und ein Ort, "an dem man durchatmen und ein stilles Gebet sprechen kann", so Schönborn weiter. Er selber habe die vergangene Nacht in der Kapelle im Erzbischöflichen Palais verbracht und dort "versucht, ein wenig inneren Frieden zu finden" und an die Menschen zu denken, die zu Opfern wurden, auch an die Polizei und die Sicherheitskräfte, denen sein Gebet und Dank galt. Berührt hätten ihn dabei die zahlreiche SMS und Nachrichten aus aller Herren Länder, in denen Menschen ihm mitteilten, für Österreich zu beten: "Diese Solidarität des Guten, des Miteinanders - das brauchen wir jetzt."

 

Derzeit plane man im Stephansdom für den heutigen Tag einen Trauergottesdienst, teilte Schönborn mit. Weitere Details stünden jedoch noch nicht fest bzw. würden im Laufe des Tages mitgeteilt. Aufgrund der Corona-Beschränkungen würde dieser aber nur mit einer geringen Anzahl an Teilnehmern gefeiert werden, es werde jedoch eine Live-Übertragung geben, so der Kardinal.

 

 

Papst fordert nach Anschlag in Wien: "Schluss mit der Gewalt"

 

Papst Franziskus hat "Trauer und Bestürzung" über den Terroranschlag in Wien bekundet sowie den Opfern und ihren Familien sein Gebet zugesichert. "Schluss mit der Gewalt!", hieß es in einem am Dienstag verbreiteten Tweet des Vatikan. Franziskus appellierte an alle, gemeinsam Frieden und Brüderlichkeit aufzubauen. "Nur Liebe löscht den Hass aus", so der Papst.

 

 

VertreterInnen der Evangelischen Kirche tief betroffen

 

Tiefe Betroffenheit haben Vertreter der Evangelischen Kirche in Österreich nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt am Abend des 2. November geäußert. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka sagte in einer ersten Reaktion via Facebook und Twitter: „Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer. Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror darf den Zusammenhalt nicht spalten!“

 

Der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist betonte in einer Aussendung: „Als Kirche und Gesellschaft trauern wir um die Verletzten und alle Opfer mit ihren Angehörigen und beten für sie. Wir bleiben solidarisch mit allen Kräften, die die Würde aller Menschen und die Unversehrtheit des Lebens fördern und erhalten.“ Man würde weiterhin daran mitwirken, das demokratisch-rechtsstaatliche und vertrauensvolle Geschehen in der Großstadt Wien zu erhalten und über alle Gesinnungsunterschiede hinweg zu festigen. „Als Superintendent der Evangelischen Kirche in Wien denke ich ganz besonders an alle jene, die in verschiedenster Weise in Angst und Schrecken versetzt wurden.“ Der Anschlag sei eine „unglaubliche Attacke auf ein friedliches Miteinander“ der Menschen in Wien, das Ausmaß der Gewalt schockierend.

 

Der niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg zeigte sich am Montagabend auf Facebook „im Gebet mit der Stadt Wien verbunden. Besonders mit den Einsatzkräften und mit all denen, die jetzt in Lokalen, Theatern, Konzertsälen und der Staatsoper ausharren. Gott behüte euch in dieser Nacht und bringe euch sicher nach Hause!“

 

Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser schrieb Dienstagvormittag auf der Website der Diakonie Österreich: “Wir trauern um die Toten und fühlen mit den Angehörigen.” Angesichts des Terrors wirkt eine Kerze klein. Aber auch das kleinste Licht steht für etwas Großes: Für Wärme gegen Kälte. Für Sicherheit angesichts der Angst. Für Liebe statt Hass.” Sie wünsche sich, dass “das warme Licht der Kerze unsere Herzen wärmt und Kälte, Angst und Hass vertreibt“.

 

 

Altkatholiken verurteilen jegliche Form von Gewalt

 

Die Altkatholische Kirche Österreichs hat nach dem Terroranschlag in Wien Trauer und Betroffenheit für dessen Opfer und deren Angehörigen bekundet. "Wir sind ihnen in diesen schweren Stunden im Gebet verbunden", so die Kirche in einer Aussendung am Dienstag. Gleichzeitig verurteilte die in Österreich anerkannte Kirche "jegliche Form von Gewalt" auf schärfste. Dank sprach die Altkatholische Kirche auch "den Einsatzkräften und allen aus, die das Funktionieren des Gesundheits- und Sicherheitswesens in unserem Land garantieren". 

"Als Kirche stehen wir weiter vehement für Frieden und Dialog in unserer offenen, multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft ein." Altkatholischer Bischof von Österreich ist seit 2015 Heinz Lederleitner.

 

 

Metropolit Arsenios zu Anschlag: "Österreich ist stark"

 

Tief betroffen vom Terroranschlag in Wien hat sich der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) gezeigt. Sein Gebet sei bei den Opfern und den Einsatzkräften, so Kardamakis am Dienstagmorgen gegenüber Kathpress. Er verurteile den Anschlag zutiefst und danke der österreichischen Regierung und den Sicherheitsbehörden für ihr konsequentes Einschreiten. In einer solch schwierigen Situation gelte es zusammenzustehen. "Österreich ist stark", so der Metropolit. 

 

Kardamakis hob die Bedeutung der Menschenrechte und der Freiheit hervor, für die alle Menschen guten Willens gemeinsam einstehen müssten. "Gemeinsam und mit Gottes Hilfe und Kraft wollen wir den Weg des Friedens weitergehen und auch diese Krise überwinden."

 

Der Metropolit hat seinen Sitz im ersten Bezirk, ganz in der Nähe des Schwedenplatzes, wo der Terroranschlag am Montagabend seinen Ausgang genommen hat. Alle Kirchenangehörigen seien wohlauf, viele stünden aber unter Schock, berichtete Kardamakis. "Die Attentäter wollen mit solchen Anschlägen Angst verbreiten. Doch das wollen und dürfen wir nicht zulassen. Unser Glaube gibt uns die Kraft, die Angst zu überwinden." Mit Religion habe ein solch furchtbares Verbrechen nicht das geringste zu tun.

 

In der griechisch-orthodoxen Kirche in der Wiener Innenstadt wurde bereits am Dienstagmorgen für die Terror-Opfer und für den Frieden im Land gebetet.

 

Lichter des Gedenkens

Gebet und Gedenken: Tiefe Betroffenheit nach dem Terroranschlag in Wien. © S. Hermann / F. Richter / www.pixabay.com CC0 1.0

 

Islamische Glaubensgemeinschaft "tief betroffen"

 

"Tief betroffen und fassungslos " hat sich die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) über den Terroranschlag in der Wiener Innenstadt gezeigt. "Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Betroffenen, ihren Familien und den Einsatzkräften. Mögen Sie den Einsatz wohlbehalten überstehen", hieß es in einer IGGÖ-Stellungnahme auf Facebook.

 

Auch der Verband von Italiens muslimischer Gemeinschaft (UCOII) hat den Anschlag in Wien verurteilt. "Wir sind mit den Wienern solidarisch, denn dieser Angriff trifft auch uns und unsere Werte als europäische Muslime", schrieb UCOII-Präsident Yassine Lafram am Dienstag laut APA. "Wir müssen gemeinsam auf den Hass reagieren. Wir verurteilen all jene, die Tod und Terror verbreiten", so Lafram per Twitter.

 

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat nach dem Terroranschlag in Wien auch uneingeschränkte Kooperation mit den Sicherheitsbehörden angeboten. Man wisse über den oder die Täter auch nicht mehr, als das Innenministerium am Dienstag bekannt gegeben hat, sagte eine Sprecherin zur APA. Die Polizei könne auch jederzeit in Kontakt mit den Extremismus-Präventionsexperten der Glaubensgemeinschaft treten.

 

Die IGGÖ werde noch am Dienstag mehrere Gremiensitzungen einberufen, kündigte die Glaubensgemeinschaft an. Dabei werde es auch darum gehen, ob der Täter überhaupt in die Gemeinschaft eingebunden gewesen oder aufgefallen sei. "Für uns ist es auch wichtig, ob es ein Zufall war, dass der Anschlag vor der Synagoge stattgefunden hat", sagte die Sprecherin zudem. Seit dem Abend des Anschlags sei man in ständigem Kontakt mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG).

 

 

Aleviten: "Abscheu und Entsetzen" über Terroranschlag

 

"Mit Abscheu und Entsetzen" hat sich auch die Alevitische Glaubensgemeinschaft nach dem Terroranschlag in Wien zu Wort gemeldet. Sie verurteile die dahinterstehende Ideologie, "gleich wie auch sie immer begründet wird", heißt es in einer Aussendung am Dienstag. Die Ermordung unschuldiger Menschen sei nicht zu rechtfertigen und "zutiefst zu verabscheuen".

 

Die Aleviten - eine der 16 anerkannten Religionsgemeinschaften in Österreich - rief zu einem breiten Schulterschluss auf: "Unsere Aufgabe bleibt weiterhin die gemeinsame Positionierung und das Entgegenwirken mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt gegenüber Terrorismus und Gewalt."

 

 

Israelitische Kultusgemeinde schließt Synagogen

 

Die Israelitische Kultusgemeinde hat unterdessen alle Synagogen in Österreich geschlossen. Betroffen seien in Wien zudem sämtliche Einrichtungen, wie koschere Restaurants, Supermärkte und Schulen, sagte Erich Nuler, Sprecher des Krisenstabs, zur APA. Zudem seien die Sicherheitsvorkehrungen österreichweit verstärkt worden. Gemeindemitglieder wurden weiterhin dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

 

Weiters wisse man nicht, ob der Anschlag in der Seitenstettengasse in Wien, wo sich auch der Stadttempel befindet, der IKG gegolten habe. Gesichert sei allerdings, dass der Täter auf zwei Menschen vor dem Gebäude geschossen habe, sagte der Sprecher. Man sei in enger Abstimmung mit den ermittelnden Behörden, wie Landespolizeidirektion und dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT).

 

Nicht nur in Wien, auch in anderen Städten wie etwa Graz wurden die Einrichtungen der IKG zumindest für Dienstag geschlossen, hieß es weiter. Auch das psychosoziale Zentrum der IKG ist derzeit verstärkt im Einsatz. Dabei gehe es vor allem darum, Kindern näher zu bringen zu erklären, was sich Montagabend ereignet hat.

 

Kathpress-Themenpaket: www.kathpress.at/terroranschlag-in-wien

 

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