Donnerstag 18. April 2024

Bischofskonferenz: Lebensschutz, Klimavolksbegehren, Flüchtlinge, Respekt gegenüber Religionen

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz haben von 15. bis 18. Juni 2020 ihre Sommervollversammlung in Mariazell abgehalten. Hier die Themen und Erklärungen, die bei der Pressekonferenz am 19. Juni 2020 in Wien präsentiert wurden.

Plädoyer für umfassenden Lebensschutz

 

Angesichts der gravierenden Folgen der Corona-Pandemie plädieren die österreichischen Bischöfe "für eine geistvoll erneuerte Normalität". In ihrer Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell greifen sie damit ihr eigenes gleichnamiges pfingstliches Hirtenwort auf und halten wörtlich fest: "Wir Bischöfe sind überzeugt: Die Krise kann in Österreich und weltweit nur dann etwas Positives bewirken, wenn sie zu konkreten und grundlegenden Lebensstiländerungen führt, damit die Menschheitsfamilie in Frieden und Gerechtigkeit im gemeinsamen Haus der von Gott geschenkten Schöpfung gut leben kann." Ein wesentlicher Aspekt dieser neuen Normalität müsse auch der umfassende Lebensschutz sein.

Die Corona-Krise habe eindrucksvoll bewiesen, "wie stark der Zusammenhalt zwischen den Generationen ist". Über alle Nationen und Kulturen hinweg sei durch die Krise deutlich geworden, "dass der Schutz vulnerabler und älterer Menschen eine geradezu heilige Pflicht ist". Dieses hohe Ethos, das ganz einem christlichen Menschenbild entspricht, gelte es zu bewahren und zu stärken. Wörtlich halten die Bischöfe fest: "Jedes Leben, ob ungeboren oder geboren, ist zu schützen und zu fördern." Dem entspreche ein breiter gesellschaftlicher Konsens in Österreich, der gegen eine Freigabe der Tötung auf Verlangen und der Beihilfe zur Selbsttötung ist und stattdessen auf einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung setzt.

Sieben notwendige Grundhaltungen

Noch immer halte die Corona-Pandemie viele Menschen, Staaten und Institutionen weltweit in Bann und mache "die Verletzlichkeit unserer Lebenswelt in erschreckender Weise bewusst", schreiben die Bischöfe weiter in ihrer Erklärung. Dankbar könne man aber in Österreich feststellen, "dass die tiefgreifenden Schutzmaßnahmen, mit denen auch starke Einschränkungen des kirchlichen und religiösen Lebens verbunden waren, gewirkt haben".

Für die von den Bischöfen propagierte "geistvoll erneuerte Normalität" seien Grundhaltungen nötig, die die Bischöfe gleichsam als sieben Gaben des Heiligen Geistes erbitten und als Kirche gemeinsam mit allen Menschen guten Willens leben wollen. Diese Grundhaltung sind der "Geist der Dankbarkeit und Demut", der "Geist der Verbundenheit und Versöhnung", der "Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität", "Geist der Wertschätzung und Lernbereitschaft", der "Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit", der "Geist der Lebensfreude und Geduld" sowie der "Geist des Vertrauens und der Zuversicht".

Hinsichtlich der "Lebensfreude" plädieren die Bischöfe für eine gesamtgesellschaftliche Entschleunigung, "damit wir nicht als Getriebene und Gehetzte zugrunde gehen". Ganz wesentlich seien dafür der freie Sonntag und eine entsprechende Sonntags-Kultur.

"Schatz des christlichen Glaubens"

Wie es in der Erklärung weiter heißt, falle es vielen Menschen schwer, eine Zeit der Ungewissheit und der vielen offenen Fragen auszuhalten. Einige flüchteten sich in esoterische Praktiken oder würden anfällig für teils "krude Verschwörungstheorien". Wieder andere würden sich einem übertriebenen Aktivismus hingeben. Zur Überwindung von Krisensituationen seien aber Besonnenheit, Klugheit und entschlossene Tatkraft notwendig. "Dabei möchten wir den Schatz des christlichen Glaubens gerne mit allen teilen", so die Bischöfe: "Dieser Glaube wischt keine Probleme weg, verleiht aber eine unerwartete Trotzdem-Kraft in aller Not, einen langen Atem sowie Geduld und Ausdauer. Wer glaubt, lebt von Gottes Zusage, immer neu beginnen zu dürfen und die dafür notwendigen Anschubhilfen des Heiligen Geistes zu erhalten."

Die erhoffte geistvolle Erneuerung betreffe die Gesellschaft wie auch die Kirche selbst, so die Bischöfe abschließend. Sie wollten sich daher weiterhin "für eine lern- und erneuerungsbereite Kirche einsetzen".

 

 

Unterstützung des Klimavolksbegehrens

 

Österreichs Bischöfe unterstützen das anstehende Klimavolksbegehren. Das betonen sie in ihrer Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell. Wörtlich halten die Bischöfe fest: "Die Folgen des globalen Klimawandels werden längerfristig weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie." Deshalb braucht es den "Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit", so die Bischöfe in Anspielung auf ihr pfingstliches Hirtenwort, in dem sie die Zukunftsperspektive einer geistvoll erneuerten Normalität in Österreich skizzieren.

 

Die Bischöfe verweisen auf Papst Franziskus. Dieser habe schon vor fünf Jahren im programmatischen Dokument "Laudato si" dargelegt, wie die ökologischen und sozialen Krisen durch eine persönliche Umkehr hin zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Lebensstil überwunden werden können. Damit verbunden brauche es verbindliche Regeln für eine ökologische und soziale Wirtschaft, die dem Menschen dient.

 

Mit der gegenwärtigen Wiederbelebung der Wirtschaft würden sich Möglichkeiten ergeben, emissionsarme und klimasensible Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, zeigen sich die Bischöfe zuversichtlich. Zugleich halten sie fest: "Eine lebendige, florierende Wirtschaft muss keine maßlos wachsende Wirtschaft sein." Und das gelte auch für den Konsum: "Konsum ja, aber mit Maß und Ziel. Das heillose Immer-Mehr zerstört das Leben. Vor diesem Hintergrund würden die Bischöfe das anstehende Klimavolksbegehren unterstützen. - Die Eintragungswoche für das Klimavolksbegehren ist österreichweit von 22. bis 29. Juni.

 

Unterstützung für Kirche in Brasilien

 

In ihrer Erklärung erinnern die Bischöfe auch an die im Oktober 2019 stattgefundene  Amazonien-Synode. Diese habe die Not der Indigenen, die Bedrohung des Regenwaldes und die damit verbundenen globalen Auswirkungen anschaulich vor Augen geführt. Durch die Pandemie habe sich die Situation nun dramatisch verschärft. Wie Bischof Erwin Kräutler berichtet, seien Indigene durch das Coronavirus besonders gefährdet. Durch das illegale Eindringen von Holzfällern oder Goldsuchern könnten ganze Völker dem Virus zum Opfer fallen.

 

Die politische Führung in Brasilien sei dafür allerdings "blind und fördert sogar die Abholzung des Regenwaldes und die Ausbeutung von Rohstoffen in Amazonien". Die katholischen Bischöfe in Brasilien hätten dagegen entschieden Stellung bezogen "und sie benötigen dafür auch unsere Unterstützung und Solidarität", so die heimischen Bischöfe.

 

 

Österreich muss wieder Flüchtlinge aufnehmen

 

Die österreichischen Bischöfe appellieren an die Bundesregierung, wieder Flüchtlinge aufzunehmen. "Als einen Ausdruck gelebter Solidarität im Sinne einer 'erneuerten Normalität' erachten wir es als dringend notwendig, ein faires Kontingent an Asylsuchenden und Vertriebenen in absehbarer Zeit aufzunehmen und zu versorgen", heißt es dazu wörtlich in ihrer Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell. Wie die Bischöfe betonen, gibt dafür bereits Initiativen in der Zivilgesellschaft, "die wir unterstützen wollen".

 

Solidarität und Nachbarschaftshilfe hätten in der Coronakrise ein Comeback gefeiert, trotzdem drohen viele Menschen in Armut abzugleiten, die Zahl der Arbeitslosen ist noch immer dramatisch hoch, zeigen sich die Bischöfe weiters besorgt. Österreich brauche deshalb "Strukturen und Netze, die verhindern, dass immer mehr Bedürftige an den Wegrändern einer wohlhabenden Gesellschaft ums Überleben kämpfen müssen". Die jüngst auf der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut bezeichnen die Bischöfe in diesem Zusammenhang als "begrüßenswertes Signal". Nur mit Zuversicht und Zusammenhalt werde es gelingen, Armut und Perspektivenlosigkeit zu überwinden.

 

Teilen und Anteilnahme dürften aber auch nicht an den Landesgrenzen Halt machen, so die Bischöfe weiter. Daraus folge das nötige Engagement für Flüchtlinge.

 

Internationale Solidarität liegt den Bischöfen besonders am Herzen. Wörtlich halten sie fest: "Österreich liegt im Herzen Europas.  Wir brauchen eine leidenschaftliche Zusammenarbeit in Europa und ganz sicher kein Virus des Nationalismus. Wenn es unseren europäischen Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut. Dasselbe gilt über unseren Kontinent hinaus für die große Menschheitsfamilie."

 

 

Einmahnung von Respekt gegenüber Religionen vonseiten der Politik

 

"Auch in der politischen Auseinandersetzung ist ein Mindestmaß an Respekt und Wertschätzung gegenüber Religionen und gläubigen Menschen immer einzuhalten." - Das mahnen die heimischen Bischöfe in ihrer Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell ein. Sie stellen diese Forderung in den Kontext ihres Aufrufs zu umfassenden Reformen in Politik, Wirtschaft, und Gesellschaft. Die nötigen Veränderungen könnten nur im "Geist der Wertschätzung und Lernbereitschaft" erkannt und umgesetzt werden, schreiben die Bischöfe.

 

Das Gegenteil von Wertschätzung und Dankbarkeit sei ein permanenter Ungeist der Empörung, der Verdächtigung, des Vernaderns. "Für diesen Ungeist darf weder in den persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen noch in der politischen Debatte Platz sein", heißt es in der Erklärung wörtlich. Statt Polarisierung brauche Österreich einen "Wettlauf der konstruktiven Ideen".

 

Ein wertschätzendes Miteinander lebe von einer möglichst gewaltfreien Kommunikation und positiven Fehlerkultur, so die Bischöfe und weiter: "Deutlich distanzieren wir uns vom Missbrauch und der Instrumentalisierung von Religion für politische Zwecke."

 

 Der langjährige Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz Kardinal Christoph Schönborn (r.) und sein Nachfolger Erzbischof Franz Lackner bei der Pressekonferenz.

Der langjährige Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz Kardinal Christoph Schönborn (r.) und sein Nachfolger Erzbischof Franz Lackner bei der Pressekonferenz. © Kathpress / Henning Klingen

 

 

"Kathpress" dokumentiert den Wortlaut der Presseerklärungen der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz: 

 

 

1. Für eine geistvoll erneuerte Normalität nach der Corona-Krise

 

Noch immer hält die Corona-Pandemie viele Menschen, Staaten und Institutionen weltweit in Bann und macht die Verletzlichkeit unserer Lebenswelt in erschreckender Weise bewusst. Dankbar können wir in Österreich feststellen, dass die tiefgreifenden Schutzmaßnahmen, mit denen auch starke Einschränkungen des kirchlichen und religiösen Lebens verbunden waren, gewirkt haben.

 

Jetzt werden immer mehr die gravierenden Folgen der Pandemie sichtbar. In dieser Situation plädieren die Bischöfe "für eine geistvoll erneuerte Normalität" und wir haben dies in einem gemeinsamen Hirtenwort zu Pfingsten näher ausgeführt. Wir Bischöfe sind überzeugt: Die Krise kann in Österreich und weltweit nur dann etwas Positives bewirken, wenn sie zu konkreten und grundlegenden Lebensstiländerungen führt, damit die Menschheitsfamilie in Frieden und Gerechtigkeit im gemeinsamen Haus der von Gott geschenkten Schöpfung gut leben kann. Dafür sind Grundhaltungen nötig, die wir gleichsam als sieben Gaben des Heiligen Geistes erbitten und als Kirche gemeinsam mit allen Menschen guten Willens leben wollen.

 

Zuallererst braucht es einen "Geist der Dankbarkeit und Demut". Wer zu danken beginnt, befreit sich und andere aus dem Teufelskreis von Neid und Gier. Die letzten Monate haben gezeigt, dass nichts selbstverständlich ist, wie sehr wir alle aufeinander angewiesen sind und wie vielen Menschen wir dankbar sein müssen, dass wir bisher so gut durch diese Krise gekommen sind.

 

Bewahren wir uns den "Geist der Verbundenheit und Versöhnung" im Kleinen wie im Großen. Wie viel Freude, Lebenskraft und Kreativität geht verloren, wenn die Altlasten von Schuld, Kränkung und Verbitterung nicht abgebaut werden? Nur Versöhnung schafft neue Lebensqualität, weil sie Beziehungen gesunden lässt. Österreich liegt im Herzen Europas. Wir brauchen eine leidenschaftliche Zusammenarbeit in Europa und ganz sicher kein Virus des Nationalismus. Wenn es unseren europäischen Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut. Dasselbe gilt über unseren Kontinent hinaus für die große Menschheitsfamilie.

 

Eine geistvoll erneuerte Normalität braucht daher den "Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität". Solidarität und Nachbarschaftshilfe haben in der Krise ein Comeback gefeiert, trotzdem drohen viele Menschen in Armut abzugleiten, die Zahl der Arbeitslosen ist noch immer dramatisch hoch. Österreich braucht Strukturen und Netze, die verhindern, dass immer mehr Bedürftige an den Wegrändern einer wohlhabenden Gesellschaft ums Überleben kämpfen müssen. Die jüngst auf der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut sind ein begrüßenswertes Signal. Nur mit Zuversicht und Zusammenhalt wird es gelingen, Armut und Perspektivenlosigkeit zu überwinden. Teilen und Anteilnahme dürfen aber auch nicht an den Landesgrenzen Halt machen. Als einen Ausdruck gelebter Solidarität im Sinne einer "erneuerten Normalität" erachten wir es als dringend notwendig, ein faires Kontingent an Asylsuchenden und Vertriebenen in absehbarer Zeit aufzunehmen und zu versorgen. Es gibt dafür bereits Initiativen in der Zivilgesellschaft, die wir unterstützen wollen.

 

Die nötigen Veränderungen können nur im "Geist der Wertschätzung und Lernbereitschaft" erkannt und umgesetzt werden. Das Gegenteil von Wertschätzung und Dankbarkeit ist ein permanenter Ungeist der Empörung, der Verdächtigung, des Vernaderns. Für diesen Ungeist darf weder in den persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen noch in der politischen Debatte Platz sein. Statt Polarisierung braucht unser Land einen Wettlauf der konstruktiven Ideen. Ein wertschätzendes Miteinander lebt von einer möglichst gewaltfreien Kommunikation und positiven Fehlerkultur. Deutlich distanzieren wir uns vom Missbrauch und der Instrumentalisierung von Religion für politische Zwecke. Auch in der politischen Auseinandersetzung ist ein Mindestmaß an Respekt und Wertschätzung gegenüber Religionen und gläubigen Menschen immer einzuhalten.

 

Die Folgen des globalen Klimawandels werden längerfristig weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie. Deshalb braucht es den "Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit". Papst Franziskus hat vor fünf Jahren im programmatischen Dokument "Laudato si" dargelegt, wie die ökologischen und sozialen Krisen durch eine persönliche Umkehr hin zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Lebensstil überwunden werden können. Damit verbunden braucht es verbindliche Regeln für eine ökologische und soziale Wirtschaft, die dem Menschen dient. Mit der gegenwärtigen Wiederbelebung der Wirtschaft ergeben sich Möglichkeiten, emissionsarme und klimasensible Wirtschaftskreisläufe zu schaffen. Eine lebendige, florierende Wirtschaft muss keine maßlos wachsende Wirtschaft sein. Das gilt auch für den Konsum: Konsum ja, aber mit Maß und Ziel. Das heillose Immer-Mehr zerstört das Leben. Vor diesem Hintergrund unterstützen die österreichischen Bischöfe das anstehende Klimavolksbegehren.

 

Bei der im Oktober des Vorjahres stattgefundenen Amazonien-Synode hat die Weltkirche die Not der Indigenen, die Bedrohung des Regenwaldes und die damit verbundenen globalen Auswirkungen anschaulich vor Augen geführt. Durch die Pandemie hat sich die Situation dramatisch verschärft. Wie Bischof Erwin Kräutler berichtet, sind Indigene durch das Coronavirus besonders gefährdet. Durch das illegale Eindringen von Holzfällern oder Goldsuchern könnten ganze Völker dem Virus zum Opfer fallen. Die politische Führung in Brasilien ist dafür blind und fördert sogar die Abholzung des Regenwaldes und die Ausbeutung von Rohstoffen in Amazonien. Die katholischen Bischöfe in Brasilien haben dagegen entschieden Stellung bezogen und sie benötigen dafür auch unsere Unterstützung und Solidarität.

 

Im Blick auf diese oft übergroß erscheinenden Herausforderungen plädieren die Bischöfe für einen "Geist der Lebensfreude und Geduld". Neue Lebensfreude braucht einen neuen Umgang mit Zeit. Entschleunigung muss ein verlässlicher Bestandteil des Lebens werden, damit wir nicht als Getriebene und Gehetzte zugrunde gehen. Ganz wesentlich sind dafür der freie Sonntag und eine entsprechende Sonntags-Kultur. Wer den Sonntag heiligt, heiligt Gott, den Menschen und die Schöpfung! Die Mitte des Sonntags ist für Christen die in Gemeinschaft gefeierte Eucharistie.

 

Mit der Lebensfreude einher geht die Geduld. Gerade im Umgang mit Kindern, Jugendlichen, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen ist Geduld ein Gottesgeschenk. Die Corona-Krise hat eindrucksvoll bewiesen, wie stark der Zusammenhalt zwischen den Generationen ist. Über alle Nationen und Kulturen hinweg wurde durch die Krise deutlich, dass der Schutz vulnerabler und älterer Menschen eine geradezu heilige Pflicht ist. Dieses hohe Ethos, das ganz einem christlichen Menschenbild entspricht, gilt es zu bewahren und zu stärken. Jedes Leben, ob ungeboren oder geboren, ist zu schützen und zu fördern. Dem entspricht ein breiter gesellschaftlicher Konsens in Österreich, der gegen eine Freigabe der Tötung auf Verlangen und der Beihilfe zur Selbsttötung ist und stattdessen auf einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung setzt.

 

Schließlich plädieren wir Bischöfe in unserem Hirtenwort für den "Geist des Vertrauens und der Zuversicht". Vielen Menschen fällt es schwer, eine Zeit der Ungewissheit und der vielen offenen Fragen auszuhalten. Einige flüchten sich in esoterische Praktiken oder werden anfällig für teils krude Verschwörungstheorien. Wieder andere geben sich einem übertriebenen Aktivismus hin. Zur Überwindung von Krisensituationen sind aber Besonnenheit, Klugheit und entschlossene Tatkraft notwendig. Dabei möchten wir den Schatz des christlichen Glaubens gerne mit allen teilen. Dieser Glaube wischt keine Probleme weg, verleiht aber eine unerwartete Trotzdem-Kraft in aller Not, einen langen Atem sowie Geduld und Ausdauer. Wer glaubt, lebt von Gottes Zusage, immer neu beginnen zu dürfen und die dafür notwendigen Anschubhilfen des Heiligen Geistes zu erhalten.

 

Die erhoffte geistvolle Erneuerung betrifft die Gesellschaft wie auch die Kirche selbst. Die Bischöfe wollen sich daher weiterhin für eine lern- und erneuerungsbereite Kirche einsetzen. Dieses Hirtenwort soll ein konstruktiver und einladender Gesprächsbeitrag sein, keine Lehrmeinung und keine abschließende Deutung der benannten Themen. Als Bischöfe bekennen wir uns zu einer lebensdienlichen und alltagstauglichen Kirche, die mitten in der Welt steht und dabei den Himmel für alle offen hält.

 

 

2. Personalia – Bischofskonferenz

 

Erzbischof Franz Lackner wurde bei der Vollversammlung in Mariazell zum Vorsitzenden der Österreichische Bischofskonferenz gewählt und Diözesanbischof Manfred Scheuer zum Stellvertretenden Vorsitzenden. Die Wahlen waren notwendig, weil Kardinal Christoph Schönborn von sich aus altersbedingt das Amt des Vorsitzenden zurückgelegt hatte, das er insgesamt 22 Jahre ausgeübt hatte. Die Wahlen erfolgten gemäß dem Statut der Bischofskonferenz, das die Amtszeit des Vorsitzenden und seines Stellvertreters mit sechs Jahren festlegt.

 

Weiters wurde beschlossen, dass Diözesanbischof Hermann Glettler das Referat "Ehe und Familie (inkl. Lebensschutz)" innerhalb der Bischofskonferenz übernimmt. Diese Zuständigkeit lag zuletzt bei Erzbischof Lackner.

 

 

Erklärung der Österreichischen Bischofskonferenz als PDF zum Download

 

Österreichische Bischofskonferenz

 

Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell.

Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell. © Kathpress / Henning Klingen

 

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