Freitag 19. April 2024

Orthodoxe Ostermessen in fast allen Staaten ohne Gläubige

Orthodoxe Ostern

Wegen der Corona-Pandemie mussten viele Millionen orthodoxe Christen am Sonntag, 19. April 2020 ohne Gottesdienstbesuch Ostern feiern. In Österreich wurde der Gottesdienst aus der Wiener griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale übertragen.

Orthodoxe Ostern in Österreich

 

Die frohe Botschaft der Auferstehung Jesu Christi ist ein "Anker der Hoffnung" und "Grund zur Freude für alle Menschen". Das hat der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) beim Ostergottesdienst am Sonntagvormittag in der Wiener griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale betont. Der Metropolit stand der österlichen "Vesper der Liebe" vor, die er aufgrund der Corona-Maßnahmen nur in kleinster Besetzung und ohne Gläubige feierte. Der Gottesdienst wurde aber von ORF III live übertragen. Es war dies die erste vollständige ORF-TV-Übertragung eines orthodoxen Sonntagsgottesdienstes aus Österreich.

 

Die "Vesper der Liebe" beendete die liturgischen orthodoxen Feierlichkeiten am Ostertag. (Der festliche Ostergottesdienst fand bereits in der Nacht statt.) Ein charakteristisches Element der Vesper, in der u. a. auch für Österreich und alle Menschen im Land gebetet wurde, bestand darin, dass das Osterevangelium in mehreren Sprachen vorgetragen wurde; u. a. in Griechisch, Arabisch, Serbisch, Rumänisch, Bulgarisch, Georgisch, Ungarisch und auf Deutsch. Damit soll die Universalität des Ostergeschehens verdeutlichen.

 

Das Evangelium wurde u. a. von den für Österreich zuständigen orthodoxen Bischöfen in Einspielungen vorgetragen; so vom serbisch-orthodoxen Bischof Andrej (Cilerdzic), dem bulgarisch-orthodoxen Metropoliten Antonij (Mihalev), dem rumänisch-orthodoxen Metropoliten Serafim (Joanta) und Metropolit Isaak (Barakat) vom Patriarchat von Antiochien.

 

Ohne Auferstehung wäre Glaube vergeblich

 

Wie Metropolit Arsenios in seiner Ansprach am Ende des Gottesdienstes sagte, sei die Hoffnung der Auferstehung nicht nur irgendeine unbestimmte Idee, sondern sie hänge aufs Engste mit der Person Jesu Christi zusammen. "Die Auferstehung Christi wird zum Eckstein unseres Glaubens, auf dem sich auch die Überzeugung unserer eigenen Auferstehung und Erlösung gründet", so der Metropolit. Ohne die Auferstehung Christi "wäre unser Glaube vergeblich".

 

Die Auferstehung habe seit jeher den rational denkenden Menschen herausgefordert. "Für uns Christen jedoch ist sie ein unbezweifelbares historisches Ereignis, das den Weg des Menschengeschlechts für immer verändert hat", sagte der Metropolit. Der Glaube werde heute oft erschüttert, die Hoffnung angezweifelt. "Wir aber, als gläubige Christen, dürfen festes Vertrauen auf den auferstandenen Herrn haben. Wir können uns auf Sein Wort verlassen: 'Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.'" Metropolit Arsenios: "Nichts, ja nicht einmal das Coronavirus oder irgendeine andere Bedrohung kann die Furcht vor dem Tod in unsere Herzen säen, denn "Christus ist auferstanden!"

 

Österreichweites Gebet

 

Kardamakis räumte ein, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für die orthodoxe Kirche und ihre Gläubigen sehr schmerzhaft seien. Zugleich wolle er aber betonen, "dass wir als Gemeinschaft näher zusammengerückt sind". Er rief alle Gläubigen – nicht nur die orthodoxen – zum täglichen "gemeinsamen" Gebet um 20 Uhr auf.

 

Die Orthodoxe Bischofskonferenz in Österreich hatte bereits Mitte März ihre Gläubigen zum gemeinsamen österreichweiten Gebet jeweils um 20 Uhr aufgerufen. Diesem Aufruf schlossen sich in gewisser Weise auch die katholische und evangelische Kirche an bzw. wurde die Initiative zur österreichweiten ökumenischen Aktion "Lichter der Hoffnung" erweitert. Die Gläubigen aller Konfessionen sind eingeladen, täglich um 20 Uhr eine Kerze anzuzünden und ins Fenster zu stellen sowie zumindest das Vaterunser zu beten. Die Priester bzw. Geistlichen sind eingeladen, einen Segen zu sprechen.

 

"Christus ist auferstanden!"

 

Beendet wurde der Gottesdienst (und die ORF-Übertragung) in der Dreifaltigkeitskathedrale mit dem vor allem in der Orthodoxie gebräuchlichen traditionellen Osterruf: "Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!"

 

In Österreich leben zwischen 400.000 und 450.000 orthodoxe Christen. Der Termin des Osterfest wird in der Orthodoxen Kirche nach dem Julianischen Kalender (und nicht wie in den Westkirchen nach dem Gregorianischen Kalender) berechnet und fiel heuer auf den 19. April. In ganz Österreich fanden orthodoxe Ostergottesdienste statt, allerdings ohne physische Beteiligung der Gläubigen.

 

Infos: www.metropolisvonaustria.at

 

Orthodoxe Ostern

"Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!" © Thomas B. / www.pixabay.com CC0 1.0

 

Orthodoxe Ostern in aller Welt

 

Fast alle mehrheitlich orthodoxen Staaten Ost- und Südosteuropas verboten Gläubigen die Teilnahme an Ostermessen, darunter auch Griechenland, Rumänien und Serbien. Nur Belarus (Weißrussland) und Georgien ließen landesweit öffentliche Gottesdienste zu, Russland untersagte sie unter anderem in Moskau, Bulgarien fuhr einen Mittelweg. Die rund 300 Millionen Christen der Ostkirchen feiern Ostern nach dem orthodoxen Kalender in diesem Jahr eine Woche später als Katholiken und Protestanten.

 

Orthodoxe Gläubige verfolgten in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen und im Internet die Übertragung der Osterliturgien aus beinahe menschenleeren orthodoxen Kathedralen. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. zelebrierte in Moskau die Messe mit nur zwei Priestern und bat angesichts der Pandemie um Zuversicht und inneren Frieden: "Wir orthodoxe Christinnen und Christen sollen unter diesen schwierigen Umständen nicht den Mut verlieren und nicht verzagen, und noch weniger in Panik geraten."

 

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte hingegen Einschränkungen für religiöse Feiern abgelehnt und angekündigt, selbst zu Ostern in die orthodoxe Kirche zu gehen. So konnten auch ähnlich viele Katholiken wie in den Vorjahren die Ostermesse in der Kathedrale der weißrussischen Hauptstadt Minsk besuchen.

 

Georgien: Staat beugt sich der Kirche

 

In Georgien pochte die orthodoxe Kirche so sehr auf Gottesdienste zum höchsten christlichen Fest, dass die Regierung von zunächst geplanten massiven Beschränkungen absah, wofür sie von Gesundheitsexperten aber auch scharf kritisiert wurde. Die Hauptmesse in der Kathedrale von Tiflis hielt Patriarch Ilja II. vor rund 200 Gläubigen, die in gebührendem Abstand voneinander Platz nahmen.

 

Polizei vor Kirchen in Belgrad

 

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic widersetzte sich dagegen der Forderung der orthodoxen Kirche nach einer vorübergehenden Aufhebung des Ausgehverbots für Ostermessen an diesem Sonntag von fünf bis zehn Uhr. In der serbischen Hauptstadt Belgrad waren am Sonntag Polizeiautos mit blinkendem Blaulicht vor Kirchen zu sehen.

 

In seiner Osterpredigt bezeichnete Patriarch Irinej die Coronavirus-Pandemie als "Zeichen" und "Versuchung" Gottes. "Hoffentlich wird diese Versuchung viele Menschen und die Mächtigen der Welt zum Nachdenken anregen, damit sie sehen, dass alles, was sie tun und zu wissen vermeinen, eitel und vergänglich ist und dass nur Gott und seine Wahrheit unvergänglich sind", sagte der Patriarch.

 

Offene Kirchen in Bulgarien

 

In Bulgarien hatten die orthodoxe Kirche und die Regierung die Menschen aufgerufen, die Osterliturgie zuhause mitzufeiern. Die Kirchen im Land blieben aber geöffnet. Mit obligatorischen Mund-Nase-Masken und bei physischer Distanz gingen aber recht wenige Gläubige zu den Ostermessen am Sonntag - wie etwa zum Ostergottesdienst in der Sweta-Nedelja-Kathedrale der Hauptstadt Sofia, wie die APA berichtete. Die Sonntagsmesse sowie die traditionelle Auferstehungsmesse um Mitternacht in der Aleksandar-Newski-Kathedrale in Sofia wurden im Fernsehen und auf Facebook direkt übertragen. Patriarch Neofit betete für die Erlösung und Genesung von der neuen Lungenkrankheit Covid-19.

 

Feuerwerke in Griechenland

 

In Griechenland und auf Zypern fanden die Messen in den Kirchen hinter verschlossenen Türen statt. Das Fernsehen übertrug die Messen, und um Mitternacht läuteten die Glocken landesweit. Über Athen und anderen Städten stieg ein Feuerwerk auf, wie es die Tradition der orthodoxen Christen in diesen beiden Ländern ist. Viele Menschen feierten auf ihren Balkonen mit.

 

Osterfeuer aus Jerusalem

 

Aus Jerusalem hatten am Samstag Flugzeuge das orthodoxe Osterfeuer in die Hauptstädte vieler Staaten gebracht. Während Griechenland die Verteilung des Feuers an alle Pfarreien untersagte, erlaubte die rumänische Regierung, dass es von Haus zu Haus zu den Gläubigen gebracht wurde. Überbringen durften es jeweils bis zu fünf Freiwillige. Diese mussten Masken und Handschuhe tragen.

 

An der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit waren in den vergangenen Wochen in mehreren Ländern orthodoxe Geistliche gestorben, darunter auch der serbisch-orthodoxe Bischof Milutin Knezevic. Im bedeutendsten ukrainischen Kloster, dem zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kiewer Höhlenkloster, steckten sich weit mehr als 100 Geistliche mit dem Virus an. Zwei von ihnen starben.

 

 

Papst gratuliert Christen der Ostkirchen zu Ostern

 

Papst Franziskus hat bei seinem Mittagsgebet Regina Coeli am Sonntag, 19. April 2020 der Christen gedacht, die an diesem Sonntag das Osterfest feiern. Besonders würdigte er in diesem Zusammenhang die katholischen Ostkirchen, die aus ökumenischen Erwägungen das Osterfest gemeinsam mit den orthodoxen Christen begehen. Franziskus hatte die Heilige Messe zum Barmherzigkeitssonntag in der vatikannahen Kirche Santo Spirito in Sassia gefeiert. Bei seinem direkt anschließenden Mittagsgebet sagte er u. a. wörtlich: "Ich wünsche den Brüdern und Schwestern der Ostkirchen, die heute das Osterfest feiern, ein gesegnetes Fest. Gemeinsam verkünden wir: 'Der Herr ist wahrhaft auferstanden!'"

 

Gerade in dieser Zeit der Prüfung sei zu spüren, "was für ein großes Geschenk die Hoffnung ist, die aus der Auferstehung mit Christus erwächst". Besonders freue er sich mich mit den katholischen Gemeinschaften des Ostens, die aus ökumenischen Gründen Ostern zusammen mit den Orthodoxen feiern, so der Papst: "Möge diese Brüderlichkeit ein Trost sein, wo die Christen eine kleine Minderheit sind."

 

Kathpress

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