Die Landesgartenschau 2019 ist eröffnet: Das Stift Schlägl mitten im Bio.Garten.Eden
Es ist die erste Gartenschau Europas, die nach landwirtschaftlichen Kriterien biozertifiziert ist. Abt Martin Felhofer bei der Eröffnung: "Hier kann jede und jeder die Schöpfung bewundern und dabei den Pfad der Verantwortung gehen." Der Kirchenmittwoch bietet Angebote zum Innehalten und Staunen.
Abt Martin Felhofer betonte beim Eröffnungstalk auf der Bühne am 17. Mai 2019 nachmittags: "Der Boden, der Mensch und Gott gehören zusammen und wir tragen Verantwortung in dieser Verbundenheit. Diese Verantwortung gilt es zu kultivieren. Das Stift will gerade in der Zeit der Landesausstellung und im Jubiläumsjahr 800 Jahre seit der Gründung eine Zentrum des Gebetes, des Glaubens, der Wirtschaft und der offenen Kirche sein." Gefragt nach seinen Lieblingsplätzen im Gelände der Ausstellung, meinte der Abt: "Der Schöpfungsgarten und der Pfad der Verantwortung sind meine Lieblingsplätze. Ich bin schon oft durchgegangen und kann dabei so wunderbar die Schöpfung bewundern und dabei immer wieder den Pfad der Verantwortung beschreiten. Es ist in diesen Tagen so wichtig, dass wir mit Achtung vor der Natur auf unserem Planeten bewegen." Der angelegte Schöpfungsgarten bleibt auch nach der Landesgartenschau dauerhaft bestehen.
© Ordensgemeinschaften / Ferdinand Kaineder
Kirchenmittwoch
Als besonderes Angebot des Stiftes und der Katholischen Kirche in Oberösterreich ist der "Kirchenmittwoch" gedacht. Er beginnt immer um 11.45 Uhr mit dem Dabei-Sein beim Mittagsgebet der Chorherren, einem Besuch des Gartens, der persönlichen Begegnung mit Mitbrüdern und endet abends mit der gemeinsamen Vesper. "Dabei können BesucherInnen ein lebendiges Kloster entdecken mit seiner bewegten 800-jährigen Geschichte, seinen Aufgaben in der Seelsorge und der Wirtschaft, der Gastlichkeit und dem klösterlichen Leben." Der Kirchenmittwoch bietet darüber hinaus kostenlose Führungen durch den Schöpfungsgarten (14.00 Uhr) und jeden Abend um 18.30 Uhr ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Die inhaltliche Palette spannt sich dabei von Lesungen über Kabarett und Tanz bis hin zu Filmvorführungen.
In besonderer Weise öffnet auch der Konvent der Chorherren des Stiftes seine Pforten. © Ordensgemeinschaften / Ferdinand Kaineder
Das Paradies beginnt immer am Boden
Als Eröffnungsfestredner war Prior P. Johannes Pausch vom Europakloster Gut Aich geladen. Launig sagte er gleich am Beginn seiner Ausführungen den Eröffnungsgästen zu: "Das Paradies hat einen Ort: Aigen-Schlägl." Pausch nahm die Aktivitäten der Fertigstellung als Bild und fragte: "Wie können wir die Kurve zur Ruhe schaffen? Lassen wir uns anrühren vom Garten und den Menschen, die hier Paradies-Menschen sind. Denn wer einen Garten anlegt, tut etwas Göttliches. Der Garten kann noch so klein sein, er ist immer sehr hoch, ein Blick in den Himmel. Das Paradies beginnt immer am Boden, ja oftmals auf einem Misthaufen." Pausch spricht die verwandelnde Kraft der Natur und eines Gartens an: "Geist und Herz können etwas – auch einen Misthaufen – neu in Beziehung und zum Blühen bringen. So eine Landesausstellung kann eine Schule des Lebens sein. Beispielsweise sind Heilpflanzen fast ausschließlich als Migranten aus anderen Ländern und Kontinenten zu uns gekommen und wir haben sie in unsere Kultur integriert. Ein schöner Prozess des BioGartenEden." Genauso warnt der Kräuterexperte davor, "nicht gleich jedes unbekannte Kraut, das als Unkraut gesehen wird, auszureißen. Denn so manches Unkraut wurde als Heilkraut wiederentdeckt." Pausch ermutigte die Menschen: "Schaut nach Aigen-Schlägl. Da ist ein Fenster ins Paradies geöffnet worden. Da erfüllt uns nach so einem Besuch große Dankbarkeit, die durch alle Dimensionen des Lebens flutet."
© Ordensgemeinschaften / Ferdinand Kaineder
Bio kehrt zurück an den Ursprung
Riechen, fühlen, schmecken, genießen, sehen staunen. Bei Bio.Garten.Eden sind alle Sinne angesprochen. Mitten in der Ausstellung steht neben dem Stift auch die Bioschule Schlägl. Sie war die erste Landwirtschaftsschule in Österreich, in der biologische Landwirtschaft unterrichtet wurde. 50 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region sind Biobetriebe. Der Ursprung der biologischen Landwirtschaft liegt im Experimentieren im Garten. "Erst dann wurde auf den großen Flächen damit operiert", weiß der Direktor der Bioschule Johann Gaisberger.
Die verschiedenen Flächen der Landesgartenschau Bio.Garten.Eden in Aigen-Schlägl. © Ordensgemeinschaften / Ferdinand Kaineder
Informativ – entschleunigend – genussvoll
Auf 15 Hektar ist das Gelände in den nächsten 150 Tagen von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, das freie Gelände bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Bio.Garten.Eden ist von Linz aus direkt mit der Bahn mit einer Haltestelle neben der Ausstellung zu erreichen. Das kalte Wetter der letzten Wochen hat mitgeholfen, die Blütenpracht gerade für die Eröffnung zu erhalten. "Nicht von der Vorfahren geerbt, sondern von den Nachkommen geliehen", meinte die Bürgermeisterin von Aigen-Schlägl Elisabeth Höfler im Hinblick auf die menschliche Verantwortung für Natur und Kultur. "Informativ, entschleunigend und genussvoll" sei der Bio.Garten.Eden angelegt worden. Landeshauptmann Thomas Stelzer betonte, "dass uns gerade die Natur zeigt, dass nichts selbstverständlich ist. Die Natur ist Gabe und Geschenk, Verantwortung und Auftrag, den wir gemeinsam tragen, gestalten und leben sollen. Bei dieser Ausstellung geht es um Stärkung und Kräftigung aus der Natur heraus".
Besondere "Wahrnehmungsstationen" auf dem Ausstellungsgelände. © Ordensgemeinschaften / Ferdinand Kaineder