Donnerstag 18. April 2024

Bischof Scheuer zeichnete Bild des "integren Unternehmers"

Bischof Scheuer zeichnete Bild des 'integren Unternehmers'

Am Samstag, 4. Mai 2019, wies Bischof Manfred Scheuer beim Schlussgottesdienst des Kongresses christlicher Führungskräfte im Stift Göttweig auf die vielfältige Verantwortung des Unternehmers bzw. der Unternehmerin hin.

Der "integre Unternehmer" hat in seinem wirtschaftlichen Agieren auch die anderen daran Beteiligten im Blick und berücksichtigt "nicht nur ökonomische, sondern auch politische, kulturelle, religiöse, soziale Gesichtspunkte": Dieses Idealbild hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer bei einem Gottesdienst im Rahmen des Kongresses christlicher Führungskräfte im Stift Göttweig hingewiesen. In seinen Überlegungen über die Vereinbarkeit von Spiritualität und Leistungsdenken bei Wirtschaftstreibenden betonte er in seiner Predigt am Wochenende in der Stiftskirche, dass "Evangelium und Wirtschaft, Liebe und Arbeitswelt nicht unvereinbar" seien. 

Gerade die ökosoziale Marktwirtschaft zeichne sich dadurch aus, dass sie ein Gleichgewicht zwischen Geltungsansprüchen aus sehr unterschiedlichen Feldern des Lebens anstrebt: Scheuer nannte die Bildung von Kapital und Eigentum bei gleichzeitiger Verantwortung für die Schwächeren in der Gesellschaft und der Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit. "Lebensdienliches Wirtschaften" verlange von Unternehmern "nicht nur ökonomische, sondern eben auch politische und womöglich religiöse Kompetenzen, die für seine Tätigkeit als Unternehmer, für eine zivilisierte Marktwirtschaft und für die Gesellschaft insgesamt unverzichtbar sind". Deshalb sollten Unternehmer auch ihre gläubige Verantwortung "vom Sonntag" mit in "den Werktag" hineinnehmen, so der Appell des Bischofs an die mitfeiernden Führungskräfte.

Veranstalter des am Samstag zu Ende gegangenen Kongresses war das 2013 gegründete Forum christlicher Führungskräfte, das getragen wird von den Ordensgemeinschaften, der Katholischen Aktion, der Evangelischen Akademie Wien und der Industriellenvereinigung. Zum Leitthema "Das rechte Maß finden" gaben u.a. Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Michael Bünker, Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer und AMS-Leiter Johannes Kopf Impulse.

Bischof Scheuer wies beim Schlussgottesdienst auf die vielfältige Verantwortung des Unternehmers bzw. der Unternehmerin hin. Diese beziehe sich auf Mitarbeitende, auf den Betrieb, aber auch auf die Familie und das eigene Wohlbefinden. Die Führung eines Betriebes sei ein Ort der Sinnstiftung, und Leistung eine Form der Sinnerfüllung. Diese ist nach den Worten Scheuers nicht durch egoistisch und narzisstisch geprägte Selbstverwirklichung zu erreichen, sondern durch "Werteverwirklichung", die an Produktivität und Kooperation gebunden sei. 


Durch geistliche Übungen zu innerer Balance


Der Bischof gab seinen Zuhörern ganz konkrete Anregungen für innere Balance mit: Er empfahl die vom Jesuitengründer Ignatius von Loyola formulierten geistlichen Übungen, die "als Weg der Befreiung von Fixierungen, Süchten oder Anhänglichkeiten an Gedanken, Gefühle, Macht, Ehre, Besitz und auch gegenüber anderen Menschen und gegenüber sich selbst" zu verstehen seien. Von entscheidender Bedeutung gerade für Verantwortungsträger sei die Fähigkeit, Optionen und Prioritäten zu setzen. Um "Getriebensein" zu vermeiden, sollte eine Liste der eigenen Tätigkeiten erstellt und deren Rangfolge bestimmt werden. 

Scheuer warnte vor dem Diktum Benjamin Franklins "Zeit ist Geld" und dem aus Zeiteinsparung bzw. Beschleunigung gebildeten "Gesetz der Ökonomie". Die Klage "Ich habe keine Zeit!" gehöre heute zu den alltäglichen Ritualen, der Terminkalender gelte als Symbol der Wichtigkeit. Aber: "Die ständige Beschleunigung lässt die Beziehungen oberflächlich und banal werden. Sie ruiniert zudem die innere Aufmerksamkeit", sagte Scheuer. Der "Zeit"-Geist sei ungeduldig: "Er hat Angst, zu kurz zu kommen, vom Leben zu wenig zu haben."

Unternehmer sollten "generative Menschen" sein, also Menschen, die nicht in erster Linie an sich selbst und an der eigenen Autonomie interessiert sind, sondern die "Freude am Blühen anderer" haben, ermutigte der Bischof. Ohne generative, schöpferische Fürsorge und Verantwortung für andere "verarmt das Leben, es stagniert", warnte Scheuer. Keine Generation fange beim Nullpunkt an. "Was hinterlässt die gegenwärtige Generation der zukünftigen: einen Schuldenberg, verbrannte Erde, einen Scherbenhaufen?", fragte Scheuer. "Oder können wir ein Wort von Hilde Domin anwenden: 'Fürchte dich nicht / es blüht / hinter uns her.'?"

 

Wortlaut der Predigt von Bischof Dr. Manfred Scheuer

 

kathpress

 

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