Stellungnahme zum Missbrauch an Ordensfrauen von Schwester Beatrix Mayrhofer
Mayrhofer sei dankbar dafür, dass der Papst dieses Thema nun so klar angesprochen hat. Dadurch erhalte es "höchste Priorität". Ihr selbst sei kein strafrechtlich relevanter Fall sexueller Gewalt gegen Ordensfrauen innerhalb der 106 weiblichen Ordensgemeinschaften bekannt: "Das heißt aber nicht, dass es nichts gibt."
Vergangenes Jahr habe man einen Aufruf gestartet, in dem die Ordensoberinnen weltweit aufgefordert worden seien, sich um dieses Thema in ihren Gemeinschaften zu bemühen. „Was es in Österreich gab und gibt, ist psychische Gewalt, ist Erniedrigung, Ausbeutung oder Abwertung“, sagt die Präsidentin der Frauenorden: "Ich bin seit 1972 Ordensfrau, und seither ist das Klima natürlich besser geworden. Aber den geringschätzigen Umgang mit Ordensfrauen habe ich selbst auch erlebt." Auf die Frage, was sich ändern müsse, meint die Präsidentin: "Es tut sich ja etwas. Unser Selbstbild hat sich stark gewandelt. Wir treten selbstbewusster auf, fordern etwa einen gerechten Lohn ein." Dazu komme, dass es viel weniger Ordensfrauen gebe: "Wir sind nicht mehr überall selbstverständlich da." Mayrhofer betont auch, dass in der Priesterausbildung angesetzt werden müsse: "Viele erleben Ordensfrauen nur als Köchinnen oder etwa in der Kindergartenarbeit, nicht aber in Leitungspositionen.“
Schwester Dr.in Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden. © Kathrin Bruder / Ordensgemeinschaften Österreich
Deutschland
Auch die Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Schwester Dr.in Katharina Kluitmann hält in ihrer Stellungnahme vom 7. Februar 2019 fest: „Es ist gut, dass der Papst dieses Thema offen anspricht. Im vergangenen November hat auch die weltweite Vereinigung der Generaloberinnen UISG Ordensfrauen aufgefordert, jede Form erlittenen Missbrauchs an die zuständigen Stellen zu melden. Selbstverständlich gibt es unter Ordensfrauen solche, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind – wie bei allen Frauen. Etwa jede zehnte Frau, so vermutet man, ist schon Opfer von sexuellem Missbrauch geworden, oft in der Kindheit. Ordensfrauen bilden da keine Ausnahme. Auch Missbrauch im Rahmen von Seelsorge- oder Arbeitsbeziehungen, auch durch Priester, kam und kommt leider vor, bei Ordensleuten und anderen, bei Männern wie Frauen.“
Medienbüro der Ordensgemeinschaften Österreich