Monday 2. December 2024

Christliche Kirchen feierten ökumenischen Gottesdienst in Linz

VertreterInnen der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich feierten am Mittwoch, 23. Jänner 2019 anlässlich der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen einen gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche der Altkatholischen Gemeinde in der Fabrikstraße in Linz.

Das Motto der diesjährigen Gebetswoche lautet: „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“ (vgl. Deuteronomium 16,20a).

 

Zu Gast bei der Altkatholischen Kirche

 

Den Gottesdienst feierten VertreterInnen der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich. Von der gastgebenden Altkatholischen Kirche nahmen Bischof Dr. Heinz Lederleitner und „Hausherr“ Pfarrer Mag. Samuel Ebner teil. Die Evangelische Kirche A. B. war durch Superintendent Dr. Gerold Lehner und Pfarrerin Mag.a Veronika Obermeir-Siegrist vertreten, die Evangelische Kirche H. B. durch Pfarrer Richard Schreiber. Für die Evangelisch-methodistische Kirche feierte Pastor Martin Obermeir-Siegrist mit. Von der Römisch-katholischen Kirche nahmen Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer, Ökumene-Referentin Mag.a Gudrun Becker und Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser am Gottesdienst teil. Die Rumänisch-orthodoxe Kirche war durch Pfarrer Dr. Sorin Bugner, die Serbisch-orthodoxe Kirche durch Erzpriester Dragan Micic und die Koptisch-orthodoxe Kirche durch P. Johannes Abousif vertreten. Unter den GottesdienstbesucherInnen: Landeshauptmann a. D.
Dr. Josef Pühringer, der auch Vorsitzender von Pro Oriente Sektion Linz ist.

 

Christliche Kirchen feierten ökumenischen Gottesdienst in Linz

Ökumenischer Gottesdienst in der Altkatholischen Kirche in Linz am 23. Jänner 2019.

V.l.: Pfarrer Mag. Samuel Ebner (Altkatholische Kirche), Pfarrerin Mag.a Veronika Obermeir-Siegrist (Evangelische Kirche A.B.), Pastor Martin Obermeir-Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), Pfarrer Dr. Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche), P. Johannes Abousif (Koptisch-orthodoxe Kirche), Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser und Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer (Römisch-katholische Kirche), Bischof Dr. Heinz Lederleitner (Altkatholische Kirche), Erzpriester Dragan Micic (Serbisch-orthodoxe Kirche), Christoph Gidl (Baptistengemeinde), Pfarrer Richard Schreiber (Evangelische Kirche H.B.), Superintendent Dr. Gerold Lehner (Evangelische Kirche A.B.), Ökumene-Referntin Mag.a Gudrun Becker (Römisch-katholische Kirche).

(c) Diözese Linz / Fürlinger

 

„Kirchen sollten sichtbare Spuren in den Gärten unserer Gesellschaft hinterlassen“

 

Der katholische Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer griff das biblische Motto der Gebetswoche („Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“) in seiner Einführung in den Gottesdienst auf. Scheuer betonte: „Gerechtigkeit ist nicht das Resultat des eigenen Schuftens, der eigenen Arbeit. Wir dürfen sie uns von der Liebe Gottes schenken lassen. Unsere Einheit in Christus gibt uns die Kraft, uns am vielfältigen Ringen um Gerechtigkeit zu beteiligen und für die Würde allen Lebens einzutreten.“

 

Die Bischöfe Scheuer (Römisch-katholische Kirche), Lederleitner (Altkatholische Kirche) und Superintendent Lehner (Evangelische Kirche A.B.)

V.l.: Die Bischöfe Dr. Manfred Scheuer (Römisch-katholische Kirche), Dr. Heinz Lederleitner (Altkatholische Kirche) und der Superintendent der Evanglischen Kirche A.B. Dr. Gerold Lehner segneten die Gläubigen. (c) Diözese Linz / Fürlinger

 

Pfarrerin Mag.a Veronika Obermeir-Siegrist von der Evangelischen Kirche A. B. verglich in ihrer Predigt die Kirchen mit einem Maulwurf: Er sei zwar nicht beliebt, leiste aber dennoch eine wichtige Arbeit. Er lockere nämlich die Erde auf, arbeite unentwegt Tag für Tag für die Erde und hinterlasse Erdhügel, die unangenehm, aber notwendig seien. „Solche Erdhügel sollten auch die Kirchen hinterlassen – sichtbare Spuren in den Gärten unserer Gesellschaft. Wir sollten die Erde aufwühlen, sie mit frischer Luft versorgen“, so Obermeir-Siegrist. Die evangelische Pfarrerin weiter: „Ja, und wir sollten uns dabei nicht von denen vertreiben lassen, die Fallen aufstellen, um die lästigen Maulwürfe der Arbeit am Schöpfungswerk Gottes loszuwerden.“

 

Zum Motto der Weltgebetswoche zur Einheit der Kirchen Christi („Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“) meinte Pfarrerin Obermeir-Siegrist, Gerechtigkeit sei ein unglaublich aktuelles Thema, das die Kirchen besonders beschäftigen solle. Obermeir-Siegrist wörtlich: „Wir haben nämlich als Kirchen ein Gerechtigkeitsverständnis, das immer weniger dem Verständnis von Gerechtigkeit in der politischen Öffentlichkeit entspricht. Dort hören wir aktuell viel von neuer Gerechtigkeit. Das ist: Gerechtigkeit, aber nicht für alle; Gerechtigkeit, aber abhängig von Leistung, von Herkunft, von Bildung und abhängig von genutzten Chancen.“

 

Obermeir-Siegrist stellte in ihrer Predigt fest, dass keines der Bilder von Gerechtigkeit allen Menschen gerecht werde, weil sie berechnen, messen und zählen würden. Dem gegenüber fordere der Apostel Paulus die ChristInnen dazu auf, ihren Verstand, ihre Intellektualität, ihre praktische Art und ihr Herz ganz selbstverständlich zu benutzen – und zwar immer wohlwollend gegenüber anderen. „Der Grund dafür ist: Gott macht es genauso bei dir“, so die Pfarrerin.

 

Pfarrerin Mag.a Veronika Obermeir-Siegrist von der Evangelischen Kirche A.B.

Pfarrerin Mag.a Veronika Obermeir-Siegrist von der Evangelischen Kirche A.B. predigte beim ökumenischen Gottesdienst. (c) Diözese Linz / Fürlinger

 

Abschließend verwies die Predigerin auf die menschliche Begrenztheit, die nur durch das Vertrauen auf Gott überwunden werden könne: „Der Maulwurf schafft am Tag nur das Umgraben einer begrenzten Fläche. Aber er macht weiter. Jeden Tag – für Gottes geliebte Schöpfung. Also werfen wir uns getrost dem Guten in die Arme – und fangen wir an.“

 

Solidarität mit Müllkindern in Rumänien

 

Der „Hausherr“ und Pfarrer der Altkatholischen Kirche, Mag. Samuel Ebner, stellte im Gottesdienst ein Projekt vor, das er gerade besucht und mitaufgebaut hat. Ein Verein seiner Kirche mit dem Namen „Zukunft für Menschen am Rande“ unterstützt in Cluj-Napoca/Klausenburg in Rumänien ein Projekt, das Roma-Kindern hilft. Die Kinder leben in einem Slum-Viertel in der Nähe des Bahnhofs in der zweitgrößten Stadt des Landes. Bei Schnee und Eis haben sie oft nicht einmal Schuhe oder entsprechende Kleidung.

 

Pfarrer Mag. Samuel Ebner von der Altkatholischen Kirche in Linz

Gastgeber und "Hausherr" Pfarrer Mag. Samuel Ebner von der Altkatholischen Kirche unterstützt ein Projekt für Roma-Kinder in Rumänien. (c) Altkatholische Kirche / Gastgeb.

 

Der Verein unterstützt diese Kinder durch eine von dortigen LehrerInnen gegründeten Schule, die die Kinder aufnimmt, ihnen Möglichkeiten zur Körperpflege bietet und ihnen auch warmes Essen zuteilwerden lässt. Ebner sprach den GottesdienstbesucherInnen ein Danke im Namen dieser Kinder aus, für die auch gesammelt wurde.

 

Spendenkonto:

Verein Zukunft für Menschen am Rande

IBAN:  AT71 3800 1000 0010 8480

BIC:     RZST AT 2G 001

Im Internet: https://zukunftfuermenschenamrande.blogspot.com/

 

https://www.dioezese-linz.at/oekumene

 

 

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