Mittwoch 24. April 2024

Hospiz: NGOs und Gesundheitsträger fordern stärkeren Ausbau

Hospizversorgung: Da sein für Sterbende.

Dachverband Hospiz, Caritas, Diakonie und andere Einrichtungen kritisieren immer noch große Lücken bei der österreichweiten Palliativ- und Hospizversorgung.

Die Hospiz- und Palliativversorgung ist in Österreich noch unzureichend ausgebaut und zu einem Gutteil durch Spenden finanziert. Der Dachverband Hospiz fordert deshalb gemeinsam mit Caritas, Diakonie, der "Mobilen Kinderkrankenpflege" (MOKI), dem Roten Kreuz und der Vinzenz-Gruppe einen flächendeckenden Ausbau in ganz Österreich. Zudem müsse das Palliativ- und Hospizwesen ein zur Gänze öffentlich finanzierter Bestandteil des Sozial- und Gesundheitswesen werden. "Uns alle verbindet die Vision, dass alle in Österreich unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Einkommen und Wohnort bei höchstmöglicher Lebensqualität bis zuletzt leben und in Würde sterben können", so Waltraud Klasnic, Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz, bei einer Pressekonferenz am 19. November 2018 in Wien.

 

"Die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich muss so selbstverständlich werden wie die reguläre medizinische und pflegerische Versorgung in diesem Land", betonte Caritas-Präsident Michael Landau. Vor allem Kinder mit lebensbedrohlichen Krankheiten, aber auch alte Menschen, würden in Österreich derzeit nicht mit der notwendigen Sicherheit bis zuletzt in Würde betreut.

 

Konkret müsse etwa das mobile Kinderhospiz MOMO in Wien ohne jede öffentliche Finanzierung auskommen, kritisierte Landau. 102 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wurden im Jahr 2017 von MOMO betreut und begleitet. Landau: "Niemand käme auf die Idee für die Versorgung eines Beinbruchs in Österreich um Spenden zu bitten. Wenn es um das vielleicht schwierigste Wegstück des Lebens, nämlich das Sterben, geht, aber sind die Menschen auf Spendenmittel angewiesen."

 

Es dürfe nicht am Geld scheitern, "dass Menschen am Ende ihres Lebens die Betreuung und Sicherheit finden, die sie und ihre Angehörigen so dringend brauchen", so Landau. Klasnic bezifferte die Summe, die insgesamt pro Jahr für die flächendeckende österreichweite Versorgung mit Palliativ- und Hospizangeboten notwendig wäre, mit 240 Millionen Euro. Derzeit würden Bund, Länder und Sozialversicherungen gemeinsam mit SpenderInnen rund 150 Millionen Euro aufwenden. 40 Prozent davon seien aber Spenden, so Klasnic. Nachsatz von Caritas-Präsident Landau: "Die Finanzierung ist keine Frage des Könnens, sondern allein eine Frage des Wollens." 240 Millionen Euro wären rund 0,6 Prozent des jährlichen Gesundheitsbudgets.

 

 

Bessere Schulung für MitarbeiterInnen in der Pflege

 

Klasnic und Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz-Gruppe, wiesen in ihren Ausführungen auch auf die Notwendigkeit hin, die MitarbeiterInnen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen besonders zu schulen. Heinisch berichtete von einem Projekt im Pflegehaus St. Katharina, einer Einrichtung der Vinzenz-Gruppe: "Im Projekt Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen werden alle Mitarbeitenden, die in Kontakt mit den Bewohnern sind – also Mitarbeitende aus der Pflege, aber auch aus der Reinigung und der Verwaltung –, intensiv in Hospiz- und Palliativthemen geschult." Diese Schulungen brächten einen enormen Mehrwert und eine Haltungsänderung des gesamten Teams. Daher sollte diese zusätzliche Qualifizierung überall, wo kranke Menschen betreut und begleitet werden, durch entsprechende finanzielle Förderungen ermöglicht werden.

 

Waltraud Klasnic ergänzte: "Hospiz und Palliativversorgung kann es nur geben, wenn gut ausgebildete Menschen sich täglich für die Schwerkranken und Sterbenden und ihre Familien einsetzen. Daher muss ein Basiswissen zu Hospiz und Palliative Care in alle Grundausbildungen der Gesundheits- und Betreuungsberufe und der sozial-spirituellen Berufe integriert werden."

 

 

"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen"

 

Auf die besonderen Notwendigkeiten im Rahmen der Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen wies Renate Hlauschek, Geschäftsführende Vorsitzende von MOKI NÖ, hin. "Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und ein Baby hat völlig andere Bedürfnisse als ein 17-jähriger Jugendlicher", so Hlauschek. Zwar gebe es einige spezifische Angebote, diese seien aber längst nicht flächendeckend.

 

In der Hospiz- und Palliativbetreuung stehe die Orientierung an den Bedürfnissen und dem Willen der PatientInnen im Zentrum, betonte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser: "Das Sterben ist die letzte große Herausforderung, der wir uns im Leben stellen müssen, vielleicht sogar die größte. Dabei muss auf Selbstbestimmung besonderen Wert gelegt werden, das heißt auch: ganzheitlich begleitet, ohne Schmerzen, möglichst in vertrauter Umgebung." Sie verwies im Zusammenhang mit ihrer Forderung nach größtmöglicher vorausschauender Planung und Selbstbestimmung auch auf Instrumente wie die Patientenverfügung, oder Vorsorgevollmachten hin.

 

Ein weiteres großes Anliegen für die Diakonie sind besondere Angebote im Bereich von Palliativ- und Hospizversorgung für Menschen mit Behinderung. Hier gibt es laut Moser steigenden Bedarf.

 

Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer wies auf die wichtige Rolle der Freiwilligen und pflegenden Angehörigen hin. So betreuten im Vorjahr rund 3.500 ehrenamtliche HospizmitarbeiterInnen in ganz Österreich mehr als 13.000 Betroffene und ihre Angehörigen – darunter auch viele Freiwillige des Roten Kreuzes. "Freiwillige Hospizteams und pflegende Angehörige begleiten schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg. Für diese schwierige Aufgabe braucht es dringend mehr Anerkennung und finanzielle Unterstützung von der Politik und Gesellschaft", so Schöpfer.

 

Wie der Rotkreuz-Präsident weiter sagte, gebe es in der Regierungserklärung zum Thema Palliativ- und Hospizversorgung zwar "einige freundliche Sätze", diesen seien bisher aber kaum Taten gefolgt.

 

Die VP-FP-Regierung hat in ihrer Regierungserklärung festgehalten, dass sie die Kapazitäten für Hospiz- und Palliativpflege ausbauen will und in eine nachhaltige und effektive Finanzierung ab dem Jahr 2022 überführen will. Klasnic meinte dazu bei der Pressekonferenz, dass das Thema endlich mit Engagement angegangen werden müsse, sonst gehe sich das Vorhaben bis 2022 sicher nicht aus.

 

Infos: www.hospiz.at

 

O-Töne von der Pressekonferenz stehen unter www.kathpress.at/audio zum Download bereit.

 

Kathpress

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