Donnerstag 28. März 2024

Kinderhandel weltweit beenden

Anlässlich des Welttags gegen Menschenhandel am 30. Juli fordert Jugend Eine Welt mehr Schutz und Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche sowie verstärkte Aufklärungsprogramme.

Sie werden zum Betteln oder Stehlen gezwungen, als Arbeitssklaven, Kindersoldaten oder Prostituierte ausgebeutet, müssen nackt vor Webcams posieren, werden als Kinderbräute an viel ältere Männer verkauft, die sie noch nie gesehen haben: Der weltweite Handel mit Kindern und Jugendlichen hat – auch im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise – alarmierende Ausmaße angenommen und zählt heute mit Jahresumsätzen von geschätzten 29,4 Milliarden Euro (Europol 2015) zu den einträglichsten Bereichen des organisierten Verbrechens.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Menschenhandel am 30. Juli fordert die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt mehr Hilfe und Schutz für die betroffenen Kinder sowie verstärkte Aufklärungsprogramme ein. Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer: „Leider ist den wenigsten Menschen bewusst, welche gigantischen Ausmaße das Problem Menschenhandel erreicht hat. Geschätzte 40 Millionen Menschen sind von modernen Formen der Sklaverei wie Arbeitsausbeutung und Zwangsverheiratung betroffen – ein hoher Anteil von ihnen wurde buchstäblich verkauft. Genaue Zahlen dazu kann es nicht geben, weil sich Menschenhandel fast immer im Verborgenen abspielt. Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass Kinder und Jugendliche besonders bedroht sind, ein Drittel der von Menschenhandel Betroffenen ist jünger als 18 Jahre. Umso wichtiger wären verstärkte Aufklärungsprogramme, die schon in der Schule starten.“

 

Ehemalige Kinderprostituierte in Freetown / Sierra Leone

Ehemalige Kinderprostituierte in Freetown. © Jugend Eine Welt

 

Österreich erhält Bestnote


Menschenhandel kommt in allen Ländern der Welt vor; Österreich gilt beispielsweise als besonders wichtiges Transitland. Ca. 95 Prozent der Opfer sind weiblich und stammen aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, der Slowakei, Bosnien und Serbien sowie aus Nigeria, Südasien, China und Südamerika. Die meisten landen im Sexgewerbe, obwohl ihnen eigentlich Jobs als Au-Pair-Mädchen, Putzfrauen, Kellnerinnen oder Tänzerinnen versprochen worden waren.


Im jüngsten „Trafficking in Persons“-Bericht des US-Außenministeriums (Juni 2018) rangiert Österreich im Spitzenfeld, was Anstrengungen zur Bekämpfung von Menschenhandel betrifft. 2017 wurden die Anstrengungen noch weiter verstärkt und 94 Fälle untersucht – im Vergleich zu 77 Fällen im Jahr davor. 327 ausländische Opfer konnten identifiziert werden (301 waren es im Jahr 2016), von denen acht minderjährig waren. NGOs wie Jugend Eine Welt bzw. die Kinderschutzorganisation ECPAT kritisieren allerdings, dass es weder sichere Schutzunterkünfte für Opfer des Kinderhandels noch bundesweit einheitliche Standards für die Betreuung der betroffenen Kinder gibt und fordern diese ein.



Junge, unbegleitete Flüchtlinge in besonderer Gefahr


Wichtig wäre auch mehr Aufklärung darüber, in welch dramatischem Ausmaß junge Flüchtlinge und MigrantInnen auf dem Weg nach Europa von Menschenhandel betroffen sind, ist Reinhard Heiserer überzeugt: „75 Prozent der Migranten- bzw. Flüchtlingskinder, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Europa kommen, sind von Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel betroffen. Bei jungen Menschen, die allein reisen, sind es sogar 79 Prozent. Und je geringer der Bildungsgrad eines bzw. einer Jugendlichen ist, desto gefährdeter ist er bzw. sie.“ Deshalb setzen die Jugend Eine Welt-Projektpartner in mehreren afrikanischen Ländern verstärkt auf Bildungs- und Aufklärungskampagnen, um zu verhindern, dass Jugendliche blauäugig auf die Versprechen von Menschenhändlern hereinfallen.



Schutz und Hilfe verstärken


Um Menschenhandel zu beenden, ist eine gut koordinierte Zusammenarbeit von Polizei, Justiz, Jugendämtern, Nichtregierungsorganisationen und vielen weiteren Akteuren unerlässlich – über alle Grenzen hinweg. Die Opfer brauchen Schutz und Hilfe, für die oftmals viel zu wenig Finanzierung zur Verfügung steht. In zahlreichen von Jugend Eine Welt geförderten Hilfsprojekten wird über die Gefahren des Menschenhandels aufgeklärt. Betroffene Kinder und Jugendliche erhalten liebevolle Begleitung bei der Verarbeitung von oft äußerst traumatisierenden Erlebnissen sowie Unterstützung bei der Rückkehr in ein normales Leben. Beispielsweise fördert Jugend Eine Welt in Freetown/Sierra Leone ein Schutzhaus für minderjährige Prostituierte, von denen viele von Menschenhandel betroffen waren.


Jugend Eine Welt Spendenkonto
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000
BIC/SWIFT: RZTIAT22
Weitere Infos und online spenden unter www.jugendeinewelt.at

 

Kinderhandel ist ein Milliardengeschäft.

Kinderhandel als Milliardengeschäft. © Alexas_Fotos / www.pixabay.com CC0 1.0

 

Hilfreiche Links und Kontakte

 

Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel in Oberösterreich" der Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl

 

Verein SOLWODI Österreich: Ordensfrauen gegen den Frauenhandel 

 

"Trafficking in Persons Report" des US-Außenministeriums (Juni 2018)

 

Menschenhandels-Hotline Österreich:

Bei der Menschenhandels-Hotline im Bundeskriminalamt werden rund um die Uhr Hinweise entgegengenommen.
Tel.: +43-677-61343434 | E-Mail: menschenhandel@bmi.gv.at 

 

Angelika Gerstacker | Jugend Eine Welt

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