Österreich und Wales gewinnen Obdachlosen-Fußball-EM in Graz
Acht Frauen- und sechs Herrenteams nahmen an dem Ableger des Homeless World Cups in der Grazer Innenstadt teil, wobei Österreich als Gastgeberland in jeder Kategorie jeweils zwei Teams stellte. 80 Sportlerinnen und Sportler aus insgesamt 11 Nationen waren angereist zu den insgesamt 44 Spielen, laut Veranstalter gab es an die 1.000 Nächtigungen.
Auf sportlicher Ebene lief das Festival vor allem für Österreichs Herren erfolgreich: Das Homeless World Cup Team setzte sich in einem rein österreichischen Finale mit 4:3 knapp gegen das Team "Initiative Goal" durch. Schwieriger bei den heimischen Frauenteam, die zum ersten Mal angetreten waren: Das Homeless World Cup Team belegte den achten und letzten Platz, das Team "Kicken ohne Grenzen" den fünften. Im Finale der Frauen konnte sich Wales mit 6:1 gegen Finnland durchsetzen.
© Caritas / Neugebauer
Durchaus sei jedoch die Stimmung bei allen Mannschaften gut, berichtete Turnier-Organisator Thomas Jäger von der Caritas Steiermark. Ein Vorteil sei gewesen, dass alle Teams gemeinsam untergebracht waren und sie sich so gut untereinander austauschen konnten. "Wenn dort am Abend mit anderen Teams Drehfußball gespielt wird, ist das natürlich ein gutes Zeichen." An den Vormittagen des Festivals gab es stets ein sozialpädagogisches Rahmenprogramm, das die Sportler mit Fluchthintergrund, Suchtkrankheit oder Erfahrungen mit Obdachlosigkeit auf ihrem Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft unterstützen soll.
Ziel für die teilnehmenden SportlerInnen sei es, "aus dem Randgruppendasein herauszukommen und vom Einzelgänger zum Teamspieler zu werden", so der Projektleiter. Dies könne der Sport bewirken. Wichtig sei auch das Erleben eines Perspektivenwechsels, "raus aus der klassischen Rolle als Obdachloser oder Flüchtling – in dieser Woche sind alle Fußballer. Das macht total viel mit den Menschen!" Von Bedeutung sei auch die veränderte Wahrnehmung des Publikums, würden die SpielerInnen doch nicht mehr als Außenseiter wahrgenommen, wodurch sie sich auch selbst anders wahrnehmen könnten.
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