Eine Nacht durchwandert
Schritt für Schritt, von der Finsternis ins Licht. Miteinander gehen, reden, schweigen, eine Nacht durchhalten. Mehr als 50 Personen aus 16 Gemeinden und allen Vierteln Oberösterreichs meldeten sich an und marschierten vom Stift St. Florian über Ansfelden, Nettingsdorf, Nöstlbach, Neuhofen und St. Michael nach St. Marien. An verschiedenen Stationen – wie beim sogenannten „Auge Gottes“ im Wald zwischen St. Florian und Ansfelden oder der Ursprungskirche St. Michael – hielten die Wandernden inne, warten aufeinander, nahmen Impulse entgegen. Die letzten Kilometer wurden schweigend zurückgelegt. Nach insgesamt 25 Kilometern Wegstrecke und einer Nacht des Gehens warteten ein Lagerfeuer sowie ein herzhaftes Frühstück.
„Es war eine besondere Erfahrung“, erzählt Thomas Markowetz begeistert. Er hat sich für die Öffentlichkeitsarbeit bereit erklärt und nahm auch an der Durchwanderung der Nacht teil. „Wir hatten Glück mit dem Wetter. Eine trockene Nacht, der Vollmond, teilweise verhangen. Es war anstrengend, aber einfach schön – das Aushalten etwaiger auftretender Schmerzen vom vielen Gehen, die Müdigkeit, das gemeinsame Erreichen des Zieles, der anbrechende Morgen, als plötzlich die Vögel anfingen zu singen. So etwas erlebt man normalerweise nicht.“
Kirchliches Angebot – auch für Fernstehende
Die Bezeichnung „Nachtdurchwanderung“ anstelle des Wortes „Pilgern“ wurde vom Vorbereitungsteam bewusst gewählt. „Es sollte eine Wanderung angeboten werden, die nicht nur Kircheninsider anspricht, sondern auch Menschen, die wenig mit der Karfreitagsliturgie anfangen können und von dem uns vertrauten Kirchenjargon eher abgeschreckt werden“, so Markowetz. Dass das Vorbereitungsteam der Katholischen Männerbewegung mit dieser Einschätzung richtiggelegen ist, bestätigte ein Teilnehmer. „Er erzählte, wenn bei der Ankündigung ‚Pilgern‘ statt ‚Wandern’ gestanden hätte, wäre er nicht gekommen.“
Die Nachtdurchwanderung im Dekanat Enns-Lorch war zum ersten Mal angeboten worden.