Donnerstag 25. April 2024

Bischof Scheuer: „Wollen Hoffnungszeichen für Christen im Irak setzen“

Kirchliche Hilfsorganisationen und die Diözese Linz intensivieren die Hilfe für christliche Flüchtlinge in der Ninive-Ebene. Konkrete Maßnahmen wurden bei einer Pressekonferenz am 23. März 2018 im OÖ. Presseclub vorgestellt. 

 

 

Seit einem knappen Jahr sind die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV), Christian Solidarity International (CSI), die Initiative Christlicher Orient (ICO) und die Kardinal-König-Stiftung gemeinsam im Rahmen der „Aktion Heimkehr“ in der nordirakischen Ninive-Ebene aktiv. Die Organisationen helfen christlichen Flüchtlingen bei der Rückkehr in ihre vom IS zerstörten Dörfer und Städte. Nun setzt auch die Diözese Linz ein Signal der Solidarität, wie Bischof Manfred Scheuer bei einer Pressekonferenz am Freitag, 23. März 2018 im OÖ. Presseclub in Linz sagte. Die Diözese Linz wird sich demnach mit insgesamt 100.000 Euro einbringen. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es für die Christen vor Ort Hoffnung gibt“, so Scheuer wörtlich.

 

V. l.: Georg Pulling (Vorstand CSI), Staatssekretär a. D. Mag. Helmut Kukacka (Präsident AKV), Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer (Präsident Kardinal-König-Stiftung), Generaldechant Dr. Slawomir Dadas (Obmann Initiative Christlicher Orient)

V. l.: Georg Pulling (Vorstand CSI Österreich), Staatssekretär a. D. Mag. Helmut Kukacka (Präsident AKV), Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer (Präsident Kardinal-König-Stiftung), Generaldechant Dr. Slawomir Dadas (Obmann Initiative Christlicher Orient). © Diözese Linz / Kraml

 

Während im Rahmen der „Aktion Heimkehr“ die Kleinstadt Telskof und das Dorf Baqofa im nördlichen Teil der Ninive-Ebene im Mittelpunkt stehen, soll die Hilfe der Diözese den Christen in der Stadt Karakosch im südlichen Teil der Ebene zugutekommen. Auf ausdrücklichen Wunsch des zuständigen syrisch-katholischen Erzbischofs Boutros Moshe hilft die Diözese beim Bau bzw. Wiederaufbau eines Pfarrzentrums, um das soziale und kirchliche Leben in Karakosch wiederzubeleben.

 

Verwüstete Mariendkathedrale in Karakosch.

Die verwüstete Marienkathedrale von Karakosch. © Syrisch-katholische Erzdiözese Mosul / Kirkuk

 

Die Initialzündung für die „Aktion Heimkehr“ wie auch für die Solidaritätsaktion der Diözese Linz war ein Lokalaugenschein von Bischof Scheuer im Februar 2017 im Nordirak, wo er als Präsident der Kardinal-König-Stiftung gemeinsam mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Sako vom IS befreite Dörfer und Städte besuchte. Scheuer: „Dabei hat uns der Patriarch gebeten, einen Beitrag zu leisten, um den Christen die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.“

 

Die Hilfe für Karakosch sei auch in Zusammenhang mit den Instandsetzungsarbeiten am Linzer Mariendom zu sehen, wie Bischof Scheuer betonte. Parallel zu den Arbeiten an der eigenen Kathedrale wolle man sich am Wiederaufbau im Irak beteiligen. „Kirchenbau ist immer auch der Bau an einer lebendigen Gemeinde“, so der Bischof wörtlich. Die Hilfe zu Hause und in anderen Ländern würden einander nicht widersprechen, sondern einander ergänzen.

 

Georg Pulling (Vorstand CSI Österreich), Generaldechant Dr. Slawomir Dadas (Obmann Initiative Christlicher Orient, Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer (Präsident Kardinal-König-Stiftung), Staatssekretär a. D. Mag. Helmut Kukacka (Präsident AKV).

Bischof Manfred Scheuer: „Kirchenbau ist immer auch der Bau an einer lebendigen Gemeinde.“ © Diözese Linz / Eckerstorfer

 

Im August 2014 mussten die mehr als 50.000 BewohnerInnen von Karakosch – fast ausschließlich Christen – Hals über Kopf binnen weniger Stunden die Stadt verlassen, da IS-Terrormilizen einfielen. Die Infrastruktur der Stadt wurde vom IS komplett zerstört, die Kirchen und andere kirchliche Gebäude entweder zerstört oder zweckentfremdet; etwa als Waffendepots oder Gefängnisse. Im November 2016 wurde die Stadt von irakischen Truppen und schiitischen Milizen zurückerobert. Inzwischen sind wieder mehr als 20.000 christliche Flüchtlinge in die Stadt zurückgekehrt.

 

Karakosch

Karakosch: Ein Bild der Zerstörung. © Syrisch-katholische Erzdiözese Mosul / Kirkuk

 

Dank an Länder, Appell an Bund

 

Die AKV, CSI-Österreich, ICO und die Kardinal-König-Stiftung sind seit dem Frühjahr 2017 im Nordirak aktiv. So hat in der Ortschaft Baqofa ein neu gegrabener Brunnen bereits seinen Dienst aufgenommen und versorgt zahlreiche Familien mit Trinkwasser. Weiters gab es u. a. finanzielle Unterstützung für Familien, damit diese ihre zerstörten Häuser renovieren können.

 

Brunnenbohrung Telskof / Baqofa
Von der Kirche bereitgestellter Schulbus für die Kinder in Telskof und Baqofa.

© Salar Bodagh

 

Nun wollen die Hilfsorganisationen – auf ausdrücklichen Wunsch der Menschen vor Ort – ein Pfarr-, Sozial- und Gemeindezentrum in Telskof errichten, wie AKV-Präsident Helmut Kukacka bei der Pressekonferenz erläuterte. Dieses Zentrum soll laut dem örtlichen Pfarrer Salar Bodagh zu einem Symbol für das Überleben des Christentums werden. Mit dem Bau wurde bereits begonnen.

 

Bau des Sozial-, Pfarr- und Gemeindezentrums in Telskof.
Bau des Sozial-, Pfarr- und Gemeindezentrums in Telskof.
Bau des Sozial-, Pfarr- und Gemeindezentrums in Telskof.

© Salar Bodagh

 

Die Hilfsorganisationen wollen darüber hinaus auch noch kleine – von der Kirche vor Ort initiierte – Wirtschaftsinitiativen unterstützen, die den BewohnerInnen Arbeit und Einkommen sichern. Telskof hatte vor der IS-Terrorherrschaft rund 8.000 EinwohnerInnen, inzwischen sind zwischen 5.000 bis 6.000 Menschen zurückgekehrt.

 

Die Kardinal-König-Stiftung, deren Präsident Bischof Scheuer ist, widmet sich in einem eigenen Projekt dem Bau einer Kirche in Baqofa. Mit dem Bau wird dieser Tage begonnen. 70.000 Euro will die Stiftung dafür aufbringen. Er habe bei seinem Besuch im Nordirak selbst erlebt, „dass Kirchen in den zerstörten Gebieten Zeichen der Hoffnung und des Trostes für die Menschen sind“, so der Bischof.

 

An Spenden konnten bisher für die „Aktion Heimkehr“ mehr als 170.000 Euro lukriert werden. Zusätzlich hat die Landeshauptleute-Konferenz 100.000 Euro für die Aktion zur Verfügung gestellt. Dem war ein entsprechendes Ansuchen des Linzer Bischofs gemeinsam mit Kukacka und dem früheren oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer vorausgegangen. Kukacka sprach den Ländern dafür bei der Pressekonferenz seien Dank aus.

 

Weiters kündigte er an, dass er sich gemeinsam mit Scheuer und Pühringer nun auch an die Bundesregierung wenden werde. „Es muss auch der Regierung ein Anliegen sein, Solidarität zu üben und mitzuhelfen, dass die Christen in ihrer Heimat bleiben können“, so der AKV-Präsident wörtlich.

 

Bischof Manfred Scheuer (l.) und Helmut Kukacka

Mag. Helmut Kukacka (r.) und Bischof Dr. Manfred Scheuer. © Diözese Linz / Eckerstorfer

 

Hilfe kommt an

 

Der ICO-Obmann und Linzer Generaldechant Slawomir Dadas wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass es sich bei der 100.000-Euro-Spende der Diözese nicht um Kirchenbeitragsgelder, sondern um Zuwendungen von verschiedensten anderen Seiten handle. Die ICO sei darüber hinaus, vor allem dank ihres Gründers Hans Hollerweger, seit vielen Jahren im Nordirak aktiv. So habe man auch heuer schon über die „Aktion Heimkehr“ hinaus Hilfsprojekte vor Ort im Ausmaß von 50.000 Euro durchgeführt.

 

Georg Pulling vom Vorstand von CSI wies darauf hin, dass die Kirche vor Ort in der Ninive-Ebene die weitgehend einzige zivilgesellschaftliche Kraft sei. Die Spendengelder der „Aktion Heimkehr“ gingen direkt an die kirchlichen Partner, die genau wüssten, wo die Hilfe am effektivsten ankommt. Und diese Hilfe für die Christen vor Ort komme letztlich auch den Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften zugute. So plane die Kirche in Telskof zurzeit etwa eine Schule, in der christliche, muslimische und jesidische Kinder gemeinsam lernen könnten. Das sei auch ein wesentlicher Beitrag zu Frieden und Versöhnung in der Region.

 

Georg Pulling (l.) und Generaldechant Dr. Slawomir Dadas

 

Insgesamt konnten bisher ca. 370.000 Euro für die rückkehrenden christlichen Flüchtlinge gesammelt werden. Weitere Spenden werden laut den Akteuren freilich dringend erbeten.

 

 

Spendenkonto "Aktion Heimkehr" von CSI/AKV
Kennwort "Christen in Not"

BIC: GIBAATWWXXX

IBAN: AT49 2011 1824 1397 6101

 

Details zur Aktion Heimkehr und zurSolidaritätsaktion der Diözese Linz zum Nachlesen

 

Georg Pulling | Kathpress

 

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