Bayerisch-österreichisches Seelsorge-Treffen: „Nicht Macher, sondern Zeuger“
Für Markus Grasl war es das erste Seelsorge-Treffen als Propst der Augustiner Chorherren-Gemeinschaft. Während Bischof Oster zum Thema „Christus will ich erkennen“ sprach, leitete der Linzer Bischof Manfred Scheuer eine Vesper. Bischof em. Maximilian Aichern war unter den Gästen.
Worin sind wir eigentlich geeint?
Auf diese Frage versuchte Bischof Oster, angesichts vieler Polarisierungen in der Kirche, Antwort zu geben. Er stellt viele Enttäuschungen von Suchenden fest, die in der Kirche das nicht fänden, was sie suchen würden. Gerade für junge Menschen wären ein religiöses und ein wissenschaftliches Weltbild nicht mehr vereinbar. Das religiöse Weltbild sei ihnen sogar fremder, als die kirchlichen Positionen, etwa zu Themen wie Sexualität.
Gefragt: Fähig zur Sachlichkeit
Die Heilige Schrift, etwa der Epfheserbrief, rückt die Einheit des Geistes in die Mitte: „damit wir ein Leib und ein Geist werden“. Der Geist des Menschen, so Oster, sei fähig zur Sachlichkeit. Er meint damit, etwas oder jemanden um seiner selbst willen gelten zu lassen. VerkündigerInnen sollen keine ManipulatorInnen sein, denen es um eigenes Ansehen geht. Sie sind nicht „Macher“, sondern „Zeugen“. Für Bischof Oster geht es mehr um ein „Bezeugen“ von Gottes Anwesenheit – in der Doppeldeutigkeit des Zeugens. „Der Zeuger zeugt Seinesgleichen, der Macher macht etwas ihm Untergeordnetes.“ So wurde Christus „gezeugt, nicht geschaffen“. ChristInnen „bezeugen, dass Gott anwesend ist“. Sünde wäre, Gott und die Welt nur für sich besitzen zu wollen.
Bischof Oster beim Bayerisch-österreichischen SeelsorgerInnen-Treffen: „Nicht Macher, sondern Zeuger“ © Matthäus Fellinger
Fellinger, Matthäus