Freitag 19. April 2024

Streitforum: „Das Volk bin ich. Der Populist und seine Demokratie“

Zu diesem Thema diskutierten am 30. März 2017 im OÖ. Presseclub die Sprachwissenschafterin o. Univ.-Prof.in DDr.in Ruth Wodak und Kommunikationsexperte Werner Beninger.

Zum 14. Streitforum hatten das Forum St. Severin, die Katholische Hochschuljugend Linz, der OÖ. Presseclub und das OÖ. Journalistenforum geladen.

 

V. l.: Presseclub-Geschäftsführerin Mag.a Daniela Hainberger, Moderator Dr. Christian Schacherreiter, DDr.in Ruth Wodak und Werner Beninger.

V. l.: Presseclub-Geschäftsführerin Mag.a Daniela Hainberger, Moderator Dr. Christian Schacherreiter, DDr.in Ruth Wodak und Werner Beninger. © Johannes Kienberger / KHG

 

Von Ciceros Populismus als rhetorischer Sprachstil bis zur Sprache im „Netz“ und von Bruno Kreisky bis Recep Tayyip Erdoğan – der Abend mit der Sprachwissenschafterin und dem Kommunikationsberater brachte in einer weiten Bandbreite eine umfassende Übersicht zum Thema Populismus. Wenn auch nicht im Streitgespräch, so ergänzten sich die beiden DisputantInnen doch durch ihre verschiedenen Zugänge: Die international renommierte Universitätsprofessorin legte die Grundlagen des Populismus und seine verschiedenen politischen Merkmale und Ausrichtungen dar, während der Journalist und Politikberater Werner Beninger illustrierende Beispiele und Zugänge aus der Praxis einbrachte.

 

Kommunikationsexperte Werner Beninger

Kommunikationsprofi Werner Beninger. © Johannes Kienberger / KHG

 

Nach der einführenden Klärung, dass das Podium über den „gefährlichen, demokratieaushöhlenden politischen Populismus“ und nicht die neutrale Kommunikationsform sprechen wird, identifizierte Wodak vier Säulen, die dem unterschiedlich ausgeformten Rechtspopulismus (alleine in Europa gibt es derzeit ca. 29 rechtspopulistische Parteien) gemein sind: 1. Anrufung des Volkes und damit verbunden eine Definition, wer zu diesem gehört und wer nicht, 2. Anti-Eliten und Anti-Establishment – Stoßrichtung und die Schaffung von Feindbildern, 3. „Arroganz der Ignoranz“ – die Vereinfachung komplexer Sachverhalte und 4. die Aushöhlung demokratischer Systeme. Beninger erläuterte, dass die hohe Kompetenz in der Nutzung von (sozialen) Medien von rechter Seite durch die Inkompetenz der Mitte-Parteien gefördert werde. Das Wichtigste sei, „dass man die Menschen abholt und Kompliziertes so erklärt, dass es jeder versteht“, resümierte er. Wodak ergänzte, dass Menschen das Gefühl haben möchten, dass PolitikerInnen mit ihnen auf Augenhöhe sprechen, sie ernst nehmen und danach auch Taten sehen wollen – das gebe ihnen ihre Würde zurück. Sie haben dann das Gefühl: „Er ist einer von uns, er versteht uns“, selbst wenn es sich um den Milliardär Trump handle.

 

Sprachwissenschafterin o. Univ.-Prof.in DDr.in Ruth Wodak

Sprachwissenschafterin o. Univ.-Prof.in DDr.in Ruth Wodak. © Johannes Kienberger / KHG

 

In der anschließenden Diskussion im vollen Saal des Presseclubs kamen Fragen der Political Correctness und weitere konkrete Fälle aus dem politischen Alltag zur Sprache und Moderator Dr. Christian Schacherreiter musste die Diskussion mit der interessierten Zuhörerschaft angesichts der vorgerückten Stunde vorzeitig beenden.

 

Moderator Dr. Christian Schacherreiter

Moderator Dr. Christian Schacherreiter. © Johannes Kienberger / KHG

 

 O. Univ. Prof.in Dr. Dr. h.c. Ruth Wodak

ist Emerita Distinguished Professor for Discourse Studies (für Diskursforschung) an der Lancaster University, UK; außerdem ist sie weiterhin an die Universität Wien affiliiert, an der sie 1974 sub auspiciis promoviert und 1980 habilitiert hat; 1991 wurde sie als Ordentliche Professorin (für Angewandte Sprachwissenschaft) an die Universität Wien berufen. Sie erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen und ist Mitglied der Academia Europaea und der British Academy of Social Sciences. Ihre Forschungsinteressen betreffen vor allem Diskurs- und Textwissenschaft, Sprache, Medien und Politik, Identitäts- und Vorurteilsforschung, wie auch Migration und Sprachenpolitik.

 

Werner Beninger

ist in Linz geboren, maturierte am Ramsauergymnasium und studierte Politikwissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Anglistik an der Universität Salzburg. Er blickt auf mehr als 30 Jahre Erfahrung in der österreichischen Medienszene zurück. Er gehörte immer zu den Top-Five im Bereich „Aufdeckungsjournalismus“ (Wahl der Journalisten des Jahres), bevor er im Jahr 2010 zur PR-Agentur „Milestones in Communication“ wechselte und dort seit 2012 als Geschäftsführer und Inhaber tätig ist. Die Schwerpunkte von Beningers Arbeit liegen in der Strategie, in Kommunikatonstrainings sowie in der Beratung im Bereich Krisenkommunikation für Wirtschaftsbetriebe und öffentliche Einrichtungen.

 

Theresa Stampler / Forum St. Severin

 

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