Frühjahrstagung der Diakone und ihrer Ehefrauen mit Melanie Wolfers
„Je mehr ich in Beziehung komme mit Gott, umso mehr komme ich in Beziehung mit mir. Dabei ist allein die Gegenwart wichtig. Von Karl Rahner stammt der Ausspruch: die Gegenwart ist das Gewand Gottes“, sagte die Theologin und Autorin Dr.in Melanie Wolfers SDS bei der Frühjahrstagung der Diakone und ihrer Ehefrauen. Eine inhaltliche Zusammenfassung des Referates von Sr. Melanie Wolfers von Peter Schwarzenbacher, MSc, Referent für Diakone:
„Viele Menschen verspüren die Sehnsucht, Zeit für sich selbst zu haben, Ruhe zu finden. Andererseits werden scheinbares Nichts-Tun, Warten oder Pausen oft als Zeitverschwendung angesehen. Stille kann auch Not machen: Wen treffe ich, wenn ich zu mir komme? Schon der Philosoph Kierkegaard empfahl, gegen die krankmachenden Reizüberflutungen seiner Zeit: Schaffe Schweigen! Beten hilft, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und zu trennen. Beten kann dazu beitragen, Worte zu finden, was einem im Glauben wichtig ist. Immer mehr fragen die Menschen nach der Mitte unseres Glaubens, was sich in unserem Leben verändert, wenn wir beten. Beten ist das Herzausschütten vor Gott, eine Begegnung mit ihm. Mit Martin Buber gesprochen: Darauf kommt es beim Beten an: dass wir wenigsten dort nicht lügen. Beim Beten brauche ich niemanden, nicht einmal mir selbst etwas vormachen und Gott schon gar nicht, so Melanie Wolfers. Beten ist jener Vorgang, in dem sich unser Innerstes für Gott öffnet und vielleicht erkennt, dass Gott immer schon uns innerlicher ist als wir uns selber. Darüber hinaus ist es ein wesentliches Kriterium, ob mich mein Beten in die Wahrnehmung der Situation, der Not der Menschen bringt. Ob ich mit offenen Augen durch das Leben gehe, denn Mystik und Politik gehören zusammen.“
Tag zwei: Selbstreflexion zu Nähe und Distanz
Am zweiten Tag der Frühjahrstagung war ein weiterer Aspekt der Selbstreflexion Thema: „Nähe und Distanz“. Es ging um eine Sensibilisierung, wie jede/r den Kontakt zu ihr/ihm anvertrauten Menschen sowie die eigene Rolle und Funktion gestalten kann. Es wurde die Frage behandelt, wie es gelingen kann, im kirchlichen Miteinander zu leben – bei gleichzeitiger Wahrung von Grenzen und Respekt, Nähe und Beziehung. Dieser Teil wurde von der diözesanen Beauftragten für Gewaltprävention Mag.a Dagmar Hörmandinger-Chusin und einem Team von Trainerinnen und Trainern gestaltet.
Schwarzenbacher, Peter