Eine Ehrenamtliche auf vier Pfoten
Die SeniorInnen sitzen in der Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz im Sesselkreis. Zwei Mal pro Monat hat hier eine besondere Ehranamtliche zu Gast: Therapiehündin Kimmy. Aufgeregt plaudern einige bereits darüber, wann Kimmy endlich kommt und was heute gemacht wird. Eine ältere Dame blickt ins Leere. Sie scheint weit weg zu sein und die Menschen und die Gespräche um sich herum nicht wahrzunehmen.
Kimmy zaubert den SeniorInnen ein Lächeln ins Gesicht. © Caritas OÖ
Da geht die Tür auf, Kimmy trabt fröhlich herein und geht reih um, um „ihre“ SeniorInnen zu begrüßen. Diese scherzen, reden mit der Hündin und freuen sich, wenn sie ihnen die Leckerlis sanft aus der Hand frisst und ihnen den Ball zum Werfen vor die Füße legt. Die ältere Dame, die bisher ins Leere geblickt hat, wendet den Kopf, als Kimmy vor ihr steht. Ihre Anwesenheit genügt, dass die Frau aus ihrer eigenen Welt zurückkehrt, den Vierbeiner streichelt und sogar zu reden beginnt.
„Die Wirkung von Hunden auf Körper und Psyche ist wissenschaftlich belegt. Kimmy braucht nur kurz da zu sein und schon bringt sie Abwechslung und Bewegung in die Gruppe. Es kommt auch vor, dass Schwindel oder Kreislaufprobleme verschwinden“, erzählt Hundebesitzerin Berta Wöckinger. „Das Schönste bei unseren Besuchen ist, dass wir Freude bereiten. Mein Hund ist mein Hobby – wir würden ohnehin gemeinsam Zeit verbringen. Das tun wir jetzt in der Elisabeth Stub’n.“ Maximal eine dreiviertel Stunde widmet sich Kimmy den SeniorInnen. Dann ist auch der Vierbeiner müde und braucht eine Pause.
Die Therapiehündin schult die Feinmotorik und kurbel die Produktion von Glückshormonen an. © Caritas OÖ
Aus therapeutischer Sicht arbeitet die einstige Tierheimhündin wie ein Tausendsassa. Sie schult die Feinmotorik der SeniorInnen, wenn sie sich füttern und streicheln lässt. Mit Ball- und Frisbeespielen motiviert sie zu mehr Bewegung. Ganz „ohne Chemie“ senkt Kimmy den Blutdruck und den Kortisolspiegel im Blut, sodass Schmerzen und Stress abnehmen. Gleichzeitig kurbelt sie die Produktion von Glückhormonen an und beruhigt die Herzfrequenz. Speziell Menschen mit Demenz fällt es leichter, sich beim Vierbeiner zu konzentrieren und sich anderen gegenüber zu öffnen. „Die Tagesgäste fangen zu Plaudern an und sind durch das Beschäftigen mit dem Hund kontaktfreudiger“, erzählt Marjane Matic, Leiterin der Elisabeth Stub’n der Caritas.
Selbst wenn die Demenz bereits stark fortgeschritten ist, funktioniert die Kommunikation mit dem Tier – z.B. über Berührungen. Der Körperkontakt stimuliert zusätzlich Nervenbahnen und wirkt sich so positiv auf den Körper aus.
Maria Knapp / Kommunikation Caritas OÖ