Donnerstag 18. April 2024

50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs: Ein kräftiges Lebenszeichen

Ordensfrauen aus ganz Österreich zur Jubiläumsfeier in Innsbruck

Mit einem dreitägigen Feierreigen haben von 28. bis 30. April 2016 mehr als 300 Ordensfrauen unter dem Motto "gottverbunden | freigespielt" das 50-Jahr-Jubiläum der "Vereinigung der Frauenorden Österreichs" begangen.

"Eine Erfahrung von Gemeinschaft, die ich in dieser Weise noch kaum erlebt habe", war für die Präsidentin der "Vereinigung der Frauenorden Österreichs" (VFÖ), Sr. Beatrix Mayrhofer, die Jubiläumsveranstaltung in Innsbruck. Mehr als 300 Ordensfrauen aus ganz Österreich nahmen an den dreitägigen Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der VFÖ teil. Sie blickten dabei gemeinsam in die Zukunft und rückten die Themen Erneuerung und Aufbruch in den Mittelpunkt.

 

Die im Motto angesprochene Gottverbundenheit mache frei für den Dienst am Menschen, an der Gesellschaft und an der Kirche, betonte VFÖ-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer in ihren Begrüßungsworten im Rahmen des Festaktes. Gott bezeichnete Mayrhofer als den "großen Tanzmeister", die Ordensfrauen als die "Übenden in der Tanzschule des Glaubens".

 

50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs

© Reinhold Sigl

 


Neben den 300 Ordensfrauen waren u.a. auch der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz, der emeritierte Linzer Bischof Ludwig Schwarz, der Vorsitzende und der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden, Pater Christian Haidinger und Pater Franz Helm, Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und der Innsbrucker Bischofsvikar für Orden Hermann Steidl in das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern gekommen.

 

 

"In der Kirche geht es nicht ohne Frauen"


Pater Helm wollte mit seinem Besuch in Innsbruck, "die Verbundenheit der Superiorenkonferenz mit den Frauenorden ausdrücken". Beide arbeiten im Medienbüro der Ordensgemeinschaften, im Ordenszentrum "Quo Vadis?", im Kulturreferat oder in der Vereinigung der Ordensschulen "intensiv zusammen", so Helm gegenüber "Kathpress".

Dass es auch in der Kirche "nicht ohne Frauen geht", betonte Abtpräses Haidinger. Er könne sich Frauen gut als Diakoninnen und Priesterinnen vorstellen, auch wenn letzteres noch ferne Zukunftsmusik sei. Papst Franziskus gehe aber konkrete Schritte dorthin, wenn er Frauen in leitende Ämter der Kirche holt. Im Moment sei die Kirche aber immer noch "eine von Männern geleitete Frauenkirche", so Haidinger.

Bischof em. Schwarz betonte, "dass die Kirche durch die Ordensgemeinschaften einen immens großen inneren Reichtum an Charismen hat, der unersetzlich ist". Es gehe aber nicht nur um ihre Werke, "sondern einfach darum, dass sie da sind". Die Anwesenheit einer Ordensfrau könne nicht nur im Kloster, sondern etwa auch in einer Pfarre Geschenk sein; "ein Echo auf den Gottesnamen, der gesagt hat, ich bin für euch da".

 

Medienbüro-Leiter Ferndinand Kaineder
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
Abtpräses Christian Haidinger OSB (l.) und Bischof em. Maximilian Aichern OSB
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs
50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs

© Reinhold Sigl

 

 

Vielfältiges Programm

 

Am Freitag und Samstag standen in Innsbruck u. a. Gottesdienste und Vorträge, ein Konzert sowie Workshops zu Themen wie Flüchtlingsarbeit, Frauen am Rand der Gesellschaft und der interreligiöse Dialog auf dem Programm. Am Freitag sprach die Kulturreferentin der Orden, Helga Penz, über die Geschichte der Vereinigung der Frauenorden. Pastoraltheologische Impulse für ein "widerständiges Ordensleben" bot im Anschluss Sr. Katharina Ganz, Generaloberin der Dienerinnen d. hl. Kindheit Jesu. Am Nachmittag standen verschiedene Workshops und eine Vesper aus dem Programm.

 

Festlicher Abschluss des zweiten Jubiläumstages war ein Konzert mit der Pianistin Sr. Joanna Jimin Lee und dem Vocalensemble LALÁ im Kongresshaus Innsbruck.

 

Konzertabend mit der Pianistin Sr. Joanna Jimin Lee und dem Vocalensemble LALÁ
Vocalensemble LALÁ
Pianistin Sr. Joanna Jimin Lee
LALÁ

© Reinhold Sigl



Am Samstag, 30. April, fand der eigentliche Festakt zum Jubiläum in der Kirche Saggen statt. Nach einer kurzen Kirchenführung durch Sr. Ruth Pucher hielt die Theologin Sr. Martha Zechmeister den Festvortrag zum Thema "... einfach menschlich, so wie Jesus - die evangelischen Räte heute leben". Mit einer festlichen Liturgie in der Kirche Saggen fand das dreitägige Jubiläum seinen Abschluss.

 

 

OrdenschristInnen halten den Himmel offen

 

Zum abschließenden Festakt waren u. a. auch der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler, der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, und der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa in die Kirche Saggen in Innsbruck gekommen.

 

Nachdenklich stimme sie die bei den Vorträgen und Workshops der Tagung mehrfach angesprochene "turbulente Beziehungs-Geschichte der Frauenorden mit der männlich bestimmten kirchlichen Hierarchie", sagte Mayrhofer im Gespräch mit "Kathpress". "Wir sind aber auf einem guten Weg, und ich blicke positiv in die Zukunft."


Der ehemalige Tiroler Landeshauptmann van Staa würdigte das enorme Engagement der Ordensfrauen im Dienste der Nächstenliebe und der Menschen. Gerade Tirol sei reich an Klöstern und Ordensfrauen, "die heute, auch wenn sie zahlenmäßig weniger werden, nie aufhören, ihre Berufung zu leben". Von der Kirche wünscht er sich, "dass sie wieder eine kämpferische Kirche wird", sagte van Staa. Dies nicht in dem Sinne, dass Macht demonstriert werde, sondern dass das täglich glaubwürdig gelebt werde, "was wir predigen und sagen".

Als ein "kräftiges Lebenszeichen" bewertete Diözesanadministrator Bürgler die Jubiläumsversammlung der Ordensfrauen, auch wenn in den Medien über Frauenorden "oft nur mehr in Verbindung mit Rückzug, weniger werden und altern" berichtet werde. Bürgler räumte ein, dass Kirche und Ordensgemeinschaften aktuell einen "gewaltigen Veränderungsprozess" durchlaufen. Niemand könne aber genau sagen, wohin dieser führe. "Vielleicht sind es aber nicht mehr die großen Werke, sondern die kleinen Signale und Akzente, die den Weg in die Zukunft weisen."

OrdenschristInnen seien keine "AgentInnen der Resignation", so Bürgler, sondern "Anwälte der Hoffnung", die vor allem in einer "krisengeschüttelten Kirche" gefragt seien. Für viele Menschen, die einen vertrauten Umgang mit dem christlichen Glauben verloren, "halten sie den Himmel offen", so Bürgler.

 


Ein buntes Bild: österreichische Ordensfrauen. © Reinhold Sigl

 

"Ein bisserl fromm waren wir auch"


Im Rahmen des Festaktes wurde das Buch "Ein bisserl fromm waren wir auch. Ordensfrauen erzählen" präsentiert. Es zeichnet die Lebensgeschichte von zwölf heimischen Ordensfrauen nach. Das Buch ist Ergebnis des Projekts "Erfahrungskraft Ordensfrau". Autorin Monika Slouk, eine Oberösterreicherin, hat gemeinsam mit der Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik und der Historikerin Judith Fritz mit 37 Schwestern ausführliche Gespräche über deren Leben geführt. Zwölf Geschichten von Ordensfrauen wurden nun im Buch veröffentlicht: Die älteste der Schwestern ist 80 Jahre alt, die jüngste wurde 1980 geboren. Die Texte zeigen, wie Ordensfrauen heute leben, welche Aufgaben sie haben  und wie sie sich die Zukunft vorstellen – ein wichtiges Stück Frauengeschichte und Frauenzukunft.

Herausgeberin ist Sr. Beatrix Mayrhofer, ebenfalls gebürtige Oberösterreicherin.

Slouk kündigte ein Folgeprojekte zum Buch an. Geplant ist demnach eine audio-visuelle Wanderausstellung. Bisher unveröffentlichtes Bild- und Tonmaterial sollen in der Ausstellung zusammengeführt werden. Themen sind u. a. Ehelosigkeit/Enthaltsamkeit, Gehorsam, Armut, Miteinander leben, Familie oder Kindheit. Geplant ist auch ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Marc Luy vom "Vienna Institute of Demography" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Um die Projekte zu verwirklichen, sucht Monika Slouk noch nach Fördermitteln.

 

 

Monika Slouk

Sr. Beatrix Mayrhofer (Hg.in)

"Ein bisserl fromm waren wir auch".

Ordensfrauen erzählen

ISBN:  978-3-222-13530-9

2016

Styria Premium

 

 

 

3.640 Ordensfrauen leben und wirken in Österreich


Die VFÖ ist der Dachverband der 105 Frauenorden in Österreich und vereinigt derzeit rund 3.640 Ordensfrauen unter sich. Rund 55 Prozent sind über 75 Jahre alt und der Anteil der unter-40-Jährigen liegt nur mehr bei rund vier Prozent. Rund jede fünfte Ordensfrau (18 Prozent) ist zwischen 41 und 65 Jahren alt, 23 Prozent sind zwischen 65 und 75. 2015 vermeldeten die 105 Gemeinschaften 166 Todesfälle. Zugleich konnten die Frauenorden 2015 auch 49 Neueintritte verzeichnen.

Trotz rückläufiger Zahlen blickt VFÖ-Generalsekretärin Sr. Cordis Feuerstein positiv in die Zukunft. In den letzten sechs Jahren, 2010 trat sie das Amt als VFÖ-Generalsekretärin an, habe sich viel getan, erneuert und umstrukturiert. "Wir haben am Heute angedockt." Und auch ein Rückblick in die Geschichte der Ordensgeschichte gebe Anlass zur Zuversicht: "Es war früher weder besser noch schlechter, sondern es immer etwas der Zeit entsprechend entstanden".

 

Infos: www.ordensgemeinschaften.at

 

Kathpress

Zukunftsweg
Seelsorgeteam Einführung

Seelsorgeteam Einführung im Dekanat Pettenbach

"Ja wir machen das! Wir gehen diesen Weg gemeinsam"

Zu Pfingsten wird durch alle Pfarren gepilgert.

Dekanat Schörfling unterwegs auf dem Zukunftsweg

Wichtige Etappen in der Vorbereitung zur Pfarrgründung sind im Gange.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: