Weihkorbdecken: Kunstvolle Zierde für die Osterspeisen
Zu Ostern werden traditionell Fleisch, Schinken, Eier, Salz und Brot bei den Gottesdiensten gesegnet. Damit der Korb mit den Speisen besonders festlich aussieht, werden die Speisen mit sogenannten Weihkorbdecken zugedeckt. Dabei handelt es sich um Tücher aus Leinen, die mit österlichen Symbolen bedruckt oder bestickt werden. Die meist rot oder altrosa Kreuzstichmotive oder Drucke zeigen etwa das Lamm (Symbol für Christus) mit der Fahne (Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod) oder das Christus-Monogramm IHS. Die Jahreszahl der Herstellung, Monogramme und Streublumen oder kleine Sterne sind beliebte Motivbeigaben. Das weiße Leinen erinnert an die Grablegung Jesu, das Rot des Stickgarns symbolisiert die Liebe und das Leben – Ostern ist ja DAS Fest des Lebens.
© Brigitte Hauke
Im Pfarrmuseum St. Georgen im Attergau, das vom Heimatverein Attergau geführt wird, werden Schätze aus dem Pfarrarchiv, alte Lichtquellen und Beispiele für gelebte Volksfrömmigkeit aufbewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – so auch Weihkorbdecken. Diese waren früher größer als heute, weiß Brigitte Hauke, die Leiterin des Pfarrmuseums, denn: „Der Inhalt des Weihekorbes musste für alle HausbewohnerInnen bzw. Familienmitglieder reichen.“ Auch heute noch werden die gesegneten Speisen nach dem Auferstehungsgottesdienst bzw. beim Osterfrühstück verzehrt. Durch die Segnung der Speisen wird eine Verbindung vom eucharistischen Mahl beim Gottesdienst zur häuslichen Tischgemeinschaft hergestellt. In manchen Familien schmückt die Weihkorbdecke nach dem Gottesdienst den Ostertisch.
© Brigitte Hauke
Im Pfarrsaal von St. Georgen im Attergau wurden von den Goldhauben- und Kopftuchfrauen rechtzeitig vor dem Osterfest Weihkorbdecken selbst bedruckt – unter fachkundiger Anleitung von Frau Kienesberger. Den Frauen ist es ein Anliegen, dieses Brauchtum neu zu beleben bzw. zu pflegen. Das Ergebnis: individuelle Kunstwerke, die den Gabenkorb und den Ostertisch verschönern werden.
© Brigitte Hauke
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