Donnerstag 25. April 2024

Paris: KirchenexpertInnen pochen auf Nachschärfen beim Klimavertrag

Welt-Hände

Heftige Kritik an dem am 10. Dezember 2015 beim Klimagipfel in Paris präsentierten Entwurf für einen neuen Klimavertrag haben zahlreiche KirchenexpertInnen geäußert.

Der Entwurf sei "völlig unzureichend, um das 1,5-Grad-Ziel wirklich erreichen zu können", so die Einschätzung von Heinz Hödl, dem Präsidenten des Weltdachverbandes der katholischen Hilfswerke (CIDSE), gegenüber "Kathpress". Der Österreicher, der auch Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO) ist, appellierte an die UNO, bei dieser "einmaligen Chance in Paris" ein dem Menschen und dem Planeten dienendes ambitioniertes Abkommen zu schließen.

Konkret forderte Hödl Maßnahmen für eine wirksame Bekämpfung der Emissionen und die besondere Berücksichtigung der Menschenrechte - wie etwa auf angemessene Ernährung - ein, besonders für die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Staaten. Schwächen weise de am Mittwoch, 10. Dezember 2015 von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius präsentierte Entwurf auch bei der Klimafinanzierung auf. Ein Abkommen auf dieser Basis könne die Produktions- und Konsumsysteme nicht derart verändern, wie dies zur Lösung der Klimakrise erforderlich sei, so der CIDSE-Präsident in Paris.

Zu den einzelnen Punkten des Entwurfs bezogen in einer gemeinsamen Veranstaltung der CIDSE und des deutschen Hilfswerks "Misereor" am Mittwochnachmittag ExpertInnen aus zahlreichen Kirchenorganisationen Stellung. Dabei wurde der UNO eine "Verschleierungstaktik" bei der "auf dem Tisch liegenden" Einigung auf Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau vorgeworfen: Dieses durchaus ambitionierte Ziel bleibe "bedeutungslos, solange es keinen klaren Plan gibt, wie die Welt das erreichen soll", erklärte Rob Elsworth von der englischen Kirchen-NGO CAFOD. Nur durch Einsetzung eines Überprüfungsmechanismus könnten die Staaten ihre Maßnahmen zur Emissionsreduktion regelmäßig verschärfen.

Beim Thema Klimafinanzierung werde im ersten Vertragsentwurf die Verantwortung reicherer Staaten, "ihre ökologische Schuld gegenüber den Verletzlichsten und Ärmsten dieser Welt zu begleichen", bisher ausgeklammert, kritisierte Mira Ghani, Policy Officer bei der CIDSE. Entwicklungsländer bräuchten schon vor 2020 finanzielle Unterstützung für Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung, so die Expertin, die auch für die Finanzierung einen regelmäßigen Überprüfungsmechanismus einforderte.

Dass auch die Bezüge auf die Menschenrechte bisher viel zu schwach formuliert sind, um diese bei allen Klimaschutz-Maßnahmen zu achten und zu gewährleisten, stellte Stefan Tuschen, Referent für Klima und Entwicklung bei Misereor, fest. Diesbezüglich falle der Entwurf hinter die Cancún-Vereinbarungen von vor fünf Jahren zurück. Ein Schwächeln des Entwurfs auch bei der Ernährungssicherheit diagnostizierte Jerry Mac Evilly vom irischen Kirchenhilfswerk Trocaire: Das Thema werde bei Maßnahmen zur Emissionsminderung völlig ausgespart und unter dem Stichwort "Nahrungsmittelproduktion und -verteilung" nur unzureichend aufgegriffen, womit man die Schwächsten der Welt "ignoriere".

Falsche Signale für künftige Diskussionen zum Thema Landwirtschaft sah Anne-Laure Sablé vom französischen Hilfswerk CCFD im Wegstreichen jeglicher Verweise auf das Thema Landnutzung: Wenn man sich nur noch auf Kohlenstoffsenken und somit auf die CO2-Aufnahmefähigkeit beziehe, blieben dabei alle Menschen unberücksichtigt, die auf diesem Land leben. Ihre Kollegin Maureen Jorand äußerte die Sorge, dass im Abkommen beim Klima-Aktionsplans des Privatsektors der Ansatz einer "Climate-Smart-Agriculture" gebilligt werde, die eine falsche Lösung sei. Diese umstrittene Methode propagiert im Namen des Klimaschutzes Landwirtschaftsmethoden, die weder sozial noch ökologisch nachhaltig sind.

 

Kathpress

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