Pastoraltheologe Pock: Familiensynode soll regionale Unterschiede beachten
Die Bischofsversammlung sei eine Weltsynode, die die Hoffnung schürt, "auf die regional sehr unterschiedlichen Fragestellungen entsprechend reagieren zu können". Der Papst führe gerade die Bischöfe und Priester auf ihre ursprünglichen Aufgaben des Hirtenamtes und der Seelsorge zurück. Es sei zu hoffen, "dass sich das in konkreten strukturellen Entscheidungen" wiederfindet, so der Theologe in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag".
Die Fokussierung auf das Thema Familie und die breite Einholung von Meinungen im Vorfeld der Synode machten es spannend, "was der Papst mit den Beschlüssen der Synode machen wird". Eines steht für Pock bereits jetzt fest: Mit diesen Vorgaben "sind Hoffnungen geweckt, die sicherlich nicht alle auf der Bischofssynode erfüllt werden können. Aber dass sich etwas ändern wird und muss, ist überdeutlich". Nicht umsonst versuchten sich jene, die keine Änderungen wünschen, in Position zu bringen, "indem sie schon im Vorfeld betonen, was an der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie unverrückbar ist".
Derzeit erlebe er eine Kirche, "die aufatmet und aufbricht - verbunden mit der Unsicherheit, wohin die Reise geht". Als Richtschnur gebe der Papst nicht den Katechismus an, "sondern führt zurück an die Wurzel, zum Beispiel Jesu", sagte Pock. Damit rücke der Mensch und sein Heil wieder stärker in den Vordergrund. Franziskus bediene damit aber nicht alle Gläubigen erfolgreich. Zwar würden viele Menschen, die einer sich stark mit sich selbst beschäftigenden Kirche den Rücken gekehrt hatten, sich ihr wieder zuwenden. "Andere hingegen, die gerne klarere Handlungsanweisungen in allen Momenten des Lebens hätten, sind verunsichert."
Franziskus habe gezeigt, wie sehr eine einzelne Person die öffentliche Wahrnehmung einer so großen Institution wie der katholischen Kirche prägen und verändern könne, erklärte der Wiener Theologe. Der Papst kommuniziere mit den Menschen anders als gewohnt: "Seine Lehre ist nicht geprägt durch Lehrschreiben, sondern durch Kurzansprachen, Predigten, symbolischer Kommunikation und Nutzung aller neuen Netzwerke. Der Papst mache sich damit zugleich angreifbar.
Noch bis 6. September lädt die Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" Lehrende der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät im Rahmen einer "Sommer-Akademie" ein, über das Pontifikat von Papst Franziskus sowie über ihre Erwartungen an die Familiensynode zu schreiben. (Infos: www.dersonntag.at)