Freitag 29. März 2024

"Lernen wir die Kunst, uns in Gott zu verlieben"

Pastoraltheologin Dr.in Hildegard Wustmans

ExpertInnen aus dem In- und Ausland berieten beim Forum "PfinXten 2015" Ende Mai 2015 im Kärntner Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee über pastorale Innovationen.

Zur Eigeninitiative, Neues in der Seelsorge auszuprobieren, hat der Kärntner Bischof Alois Schwarz aufgerufen. "Nicht darauf warten, bis andere den ersten Schritt tun, sondern selbst anfangen", ermutigte Schwarz die Teilnehmer des Forums "PfinXten 2015" im Kärntner Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee. Bis einschließlich Mittwoch beschäftigen sich Interessierte aus dem In- und Ausland mit neuen pastoralen Initiativen. "Lernen wir die Kunst, uns in Gott zu verlieben", sagt Schwarz, denn Verliebte seien sehr innovativ: "Wer liebt ist erfinderisch, wer liebt ist kreativ". Dort wo sich Macht statt Liebe durchsetze, vergehe hingegen viel Zeit mit "pastoralen Dummheiten".

"Kreativität und Inspiration werde getötet, wenn wir Opfer unserer eigenen Angst sind", zeigte sich Schwarz bei der Eröffnung überzeugt. Das beste "Handbuch für Innovation" sei die Bibel selbst, so der Bischof.

Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes und Geburtsfest der Kirche, werde neben Ostern und Weihnachten stark vernachlässigt, kritisierte Georg Plank, Organisator des Forums: "Das spiegelt schon auch eine gewisse Innovationsresistenz in einer sehr institutionalisierten, bürokratisierten, vielleicht auch verbürgerlichten Kirche wieder. Wenn wir dem Heiligen Geist mehr Raum geben, werden wir spüren, dass sich ordentlich etwas bewegt."

"Quer durch alle Bereiche der Kirche und auch darüber hinaus, sind Männer und Frauen, Junge und Alte da, die sich offensichtlich sehnen nach einer lebendigen und lebensnahen Kirche", zeigte sich Plank über das rege Interesse an "PfinXten 2015" erfreut. Es gelte, "dem heiligen Geist einen Landeplatz zu bereiten".

Der aus dem US-amerikanischen Baltimore angereiste Pfarrer Michael White war einer der Vortragenden des Forums. Seine Pfarre, die "Catholic Church of Nativity", entwickelte sich von einer Pfarre mit stark rückläufigen Mitgliederzahlen zu einer belebten Gemeinde mit über hundert freiwilligen Mitarbeitern. Für ihn stand außer Frage, dass sowohl Pfarrgemeinden von wirtschaftlichen Unternehmen lernen können, als auch Geschäftsführer von Kirchen.

Die Linzer Pastoraltheologin Hildegard Wustmans plädierte dafür, in der Seelsorge neue Orte aufzusuchen, um so der Kirche bisher Fernstehende ansprechen zu können. Es gehe darum, "Kirche und ihre Botschaft an Orte zu bringen, wo Personen erst einmal nicht damit rechnen und dann positiv überrascht sind", so Wustmans im "Kathpress"-Gespräch am Rande der Tagung. Als einen neuen Ort für die Seelsorge nannte die Theologin beispielsweise Thermen, in denen gemeinsam meditiert wird.

Die Auseinandersetzung mit neuen Orten und den Menschen an diesen Orten löse kreative Prozesse aus. Wustmans: "Man erfährt viel über sich selbst an diesen fremden Orten, deshalb finde ich sie so spannend." Um jene anzusprechen, die keinen Zugang zu Kirche haben, seien freilich Menschen notwendig, "die sich ihrer Taufberufung bewusst werden und sich als Träger der Botschaft Jesu Christi verstehen". In den USA habe sie viele Ehrenamtliche erlebt, die ihr Ehrenamt als Berufung Gottes sahen und mit Leidenschaft dabei waren. Auch in Österreich sei es wesentlich, eine Aufgabe in der Pfarrgemeinde nicht zu übernehmen, weil sich niemand sonst findet, sondern aus Leidenschaft, betonte die Theologin.

Haupt- und Ehrenamtliche sollten sich die Frage stellen: "Warum tun wir das an diesem Ort und was hat das mit dem Reich Gottes zu tun?" Diese Fragestellung, in Kombination mit dem Blick auf die Gegebenheiten vor Ort, helfe, die pastoralen Optionen zu bestimmen.

Im Laufe des Innovationsprozesses müsse sich eine Pfarre für Optionen entscheiden und das könne auch weh tun, so die Theologin: "Ich glaube, Innovation ist nicht möglich ohne andere zu verstören." Deshalb könne Innovation nicht jedem und jeder verordnet werden. Wichtig sei jedoch, "denen, die Lust an Innovation haben, den Raum dafür zu geben", so Wustmans: "Orte zu schaffen, wo die Leute Lust bekommen mitzumachen, dieses Potential hat die Kirche hierzulande."

 

Kathpress

Zukunftsweg
Brücken bauen

Pionier und Pfarre in Umsetzung 2 kooperieren

Regionale Schwerpunktsetzung, Kooperation und zeitgemäße Impulse, unter diese Stichworte kann man ein pastorales...

Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat

Mit Blick auf die Neuorganisation der Pfarren kamen zum jüngsten Dekanatsrat auch die Website- und Pfarrblatt-Teams.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: