Freitag 29. März 2024

Welt-Roma-Tag: Aufruf zu mehr Offenheit

Die christlichen Gemeinden Europas sollen gegenüber den Angehörigen der Roma  immer offener werden: Dazu hat der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), dessen Präsident der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö ist, aufgerufen.

Anlass ist der Welt-Roma-Tag am 8. April. "Bildung, Beschäftigung und Herz" seien die Säulen für die erforderlichen "neuen, gerechten Beziehungen" zu den Roma, heißt es in der gemeinsam mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) verfassten Botschaft.

Europaweit ist "Antiziganismus in Wort und Tat" nach wie vor weit verbreitet, stellen die Bischöfe fest. Auch hohe Arbeitslosigkeit, Mangel an Ausbildung und in Folge extreme Armut gehörten zu den Hauptproblemen der Roma-Minderheit. Gleichzeitig gebe es jedoch auch positive Entwicklungen, wie etwa eine steigende Anzahl junger Roma, die an Hochschulen und Universitäten studieren, sowie steigende Wahrnehmung und mehr Mitgefühl gegenüber Roma seitens der Gesellschaft.

Die christlichen Kirchen würden sich Priester und Laien teils schon seit Jahrhunderten für Roma engagieren, geleitet von der Überzeugung, dass jeder Mensch Gottes Abbild ist, heißt es in der CCEE-Mitteilung. Auf vielfache Weise werde Hilfe zur sozialen Integration geleistet, die, wie hervorgehoben wird, keine Assimilation sei: Die "reiche Roma-Kultur" mit "Werten wie Familienleben, Kinderliebe, Glaube an Gott, Respekt vor den Toten und Freude an Musik und Tanz", die von den Roma trotz ihrer schwierigen Geschichte gewahrt worden sei, verdiene "Respekt und Unterstützung". Nötig sei weiters, die "schwere aber würdige Aufgabe der Heilung und Versöhnung" anzugehen.



Ungarn: Mehr Roma für die Roma-Pastoral


Die katholische Kirche in Ungarn, wo Schätzungen zufolge 600.000 der europaweit rund 10 Millionen Roma leben, will die Seelsorge für die Volksgruppe weiter verstärken. Neben den schon bestehenden 98 Roma-Hilfszentren entsteht derzeit ein eigenes Bildungsinstitut, mit dem Laien aus den Romagemeinden für die Roma-Seelsorge befähigt werden sollen, um hier künftig auch leitende Aufgaben zu übernehmen. Das Selige Ceferino Bildungsinstitut (Boldog Ceferino Kepzesi Intezet) soll landesweit agieren, erklärte der künftige Institutsleiter, "Roma-Bischof" Janos Szekely, zum Weltroma-Tag gegenüber der Budapester katholischen Presseagentur "Magyar Kurir".

Das von der Bischofskonferenz im März neu gegründete Institut hat den Status einer kirchlichen Rechtsperson. Für die Aufnahme zu der eineinhalbjährigen Ausbildung ist laut Szekely eine Empfehlung des zuständigen Pfarrers nötig, da vor allem in ihren Gemeinden bekannte und respektierte Bewerber aufgenommen werden sollen. Nach Abschluss wird eine Rücksendung - per Beauftragung durch den Diözesanbischof - in die jeweilige Pfarrgemeinde angestrebt, so der Weihbischof von Budapest-Esztergom. Eine der künftigen Aufgaben der Absolventen liegt darin, "Bindeglied zwischen dem Pfarrer und den Romafamilien" zu sein.

Der Lehrplan für die Ausbildung, die auf regionaler Basis geschieht, beinhaltet Kenntnisse der Bibel und der Seelsorge, ferner auch die Kultur und Sprache der Roma, Staatsbürgerkunde und die Grundzüge des Sozial- und Bildungssystems. Auf die Fähigkeit, die Bibel lehren und zu erklären zu können, legt Szekely besonderen Wert, hätten Roma-Familien doch einen besonders guten Zugang zu Bibelstunden. "Sie nehmen gern und aktiv daran teil, stellen Fragen und äußern sich. Die Bibel spricht sie an, sie nehmen sie ernst und sprechen auch zu Hause, in der Familie über sie", so der Weihbischof über die bisherigen Erfahrungen.

Bei der Romapastoral besteht in Ungarn bislang enge Zusammenarbeit mit anderen Kirchen - vor allem reformierte Kirche, griechisch-katholische Kirche und Pfingstgemeinden -, so der zuständige Bischof. Auch mit staatlichen Stellen wie dem Rat für Roma-Koordination und dem einschlägigen Staatssekretariat pflege die katholische Kirche Kontakt.

 

Tänzerinnen der Shuvani Romani Kumpania. © James Niland / FlickR CC BY 2.0

 

Gottesdienst im Stephansdom am 8. April


Am 8. April feiert die Roma-Gemeinschaft der ganzen Welt ihren internationalen Tag, die österreichischen Roma und Sinti stehen im Mittelpunkt einer Gedenk- und Gebetsstunde im Wiener Stephansdom. Geleitet wird der Gottesdienst um 18 Uhr von Roma-Seelsorger Pfarrer Helmut Schüller.

Eine aktuelle Ausstellung in Wien belegt die hohe Bedeutung der jährlichen Wallfahrt nach Mariazell für die jahrhundertelang unterdrückte Minderheit: "Romane Thana. Orte der Roma und Sinti" lautet der Titel der noch bis 17. Mai zugänglichen Schau im Wien Museum (Karlsplatz), die dazu beitragen soll, "Orte und Plätze, an denen Roma und Sinti gelebt haben, zu dokumentieren und dadurch die Vielfalt ihrer Lebensweisen und die Formen des Zusammenlebens mit der Mehrheitsbevölkerung zu zeigen". Und ein ganz zentraler Ort für die traditionell sehr gläubigen Roma und Sinti ist seit Jahrhunderten der steirische Wallfahrtsort der "Magna Mater Austriae".

Die Anziehungskraft der Mariazeller Marienstatue reicht laut den Ausstellungsgestaltern zumindest bis ins 19. Jahrhundert zurück. Eine radikale Zäsur erfuhr die Roma-Wallfahrt in die obersteirische Gemeinde durch den nationalsozialistischen Völkermord, dem circa 90 Prozent aller österreichischen Roma und Sinti zum Opfer fielen.

Alljährlich am 8. April gedenken die Roma jenes Treffens in London, bei dem im Jahre 1971 die Flagge der Roma-Gemeinschaft und die Nationalhymne eingeführt wurden. Dabei wird auch an den "Porajmos" (Völkermord an den europäischen Roma durch das NS-Regime; wörtlich "das Verschlingen) gedacht.

Rund 500.000 Roma und Sinti wurden während des Holocaust ermordet - Opfer der rassistischen Verfolgungspolitik Hitler-Deutschlands. Die Überlebenden wurden jahrzehntelang nicht als Opfer anerkannt und erhielten nur geringe oder überhaupt keine Entschädigungszahlungen für ihren verlorenen Besitz.

 

Kathpress (be)

 

 

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