Jubiläums-Emmausgang am Ostermontag
Das Lukas-Evangelium (Lukas 24,13-35) berichtet, dass zwei Jünger in ihrer Trauer nach dem Tod Jesu nach Emmaus unterwegs sind. Jesus kommt hinzu und geht lange unerkannt mit ihnen – sie erkennen ihn erst am Brotbrechen. Sofort eilen sie nach Jerusalem zurück und berichten den anderen von ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen. An diese Erzählung knüpft die Tradition des Emmausgangs an, die in vielen Pfarren bereits seit vielen Jahren gepflegt wird. Heuer waren Menschen u. a. in den Pfarren Buchkirchen bei Wels, Kematen an der Krems, Marchtrenk, Maria Puchheim, Moosdorf, Rohrbach, St. Oswald bei Freistadt und Mitterkirchen miteinander unterwegs. Auch die Dekanatsjugend Wels-Land lud zum Emmausgang mit anschließendem Frühstück ein.
Seit 10 Jahren Ostern auf der Spur
Bereits zum 10. Mal sind Menschen aus der Pfarre Mitterkirchen heuer am Ostermontag miteinander auf dem Weg – so wie die Emmaus-Jünger aus dem Lukas-Evangelium.
Um 6.45 Uhr ist Treffpunkt beim DOKW-Brunnen am Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen. Etwa 20 Personen finden sich am Ostermontag 2015 dort ein – in der Stille des Morgens, kurz nach Sonnenaufgang. „Es tut so gut, nach den intensiven Kar- und Ostertagen zeitig in der Früh die Stille in der Natur zu genießen“, sagt Theresia Schön. Die ausgebildete Pilgerbegleiterin lädt seit 10 Jahren zum Emmausgang ein.
Begonnen wird beim Brunnen mit einem Lied und der Emmaus-Erzählung aus dem Lukas-Evangelium (Lk 24,13-35), die mit verteilten Rollen gelesen wird. Am Brunnen wäscht sich jede/r Teilnehmer/in mit dem Wasser die Augen aus, mit der stillen Bitte um „Osteraugen“, die wie bei den Emmaus-Jüngern aufgehen und erkennen mögen. Dann machen sich alle gemeinsam auf den Weg, reden über das, was sie bewegt, und hören zu, was der/die andere auf dem Herzen hat. Und sie staunen: über die erwachende Natur, das fröhliche Vogelgezwitscher, die Knospen und Blüten an Bäumen und Sträuchern … „Das Gemeinsam-Gehen am Ostermontag ist für mich ein Nachspüren der Osterbotschaft: Auferstehung geschieht nicht nur in der Osternacht, sondern kann immer geschehen – mitten in meinem Leben“, ist Theresia Schön überzeugt.
Nach drei Kilometern kommt die Gruppe zu einer Marienkapelle, wo innegehalten und Brot geteilt wird. Inzwischen kommt die Sonne hinter den Wolken hervor und begleitet die TeilnehmerInnen noch das letzte Stück bis zur Pfarrkirche, wo sie mit der Pfarrgemeinde hl. Messe feiern. „Für mich persönlich ist der alljährliche Emmausgang etwas sehr Wertvolles. Das Evangelium von den Emmaus-Jüngern ist ein guter Wegbegleiter. Es ist eine hoffnungsvolle Erfahrung, dass Jesus im Alltag beim Miteinander-Reden, beim gemeinsamen Unterwegs-Sein und beim Mahl-Halten mit uns ist“, betont Theresia Schön.
Pilgerbegleiterin Theresia Schön beim Brotbrechen und -teilen.
© Theresia Schön
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Theresia Schön / Pfarre Mitterkirchen (be)