Freitag 19. April 2024

10. Todestag: Österreichische Kirche würdigt Johannes Paul II.

Gewichtige Stimmen der katholischen Kirche in Österreich haben Papst Johannes Paul II. (1978-2005) aus Anlass seines zehnten Todestages am 2. April 2015 gewürdigt.

Bischof em. Kapellari: Johannes Paul II. war besonders "österlicher Mensch"

 

Der Pontifex aus Polen, der Österreich dreimal besuchte (1983, 1988 und 1998), sei trotz seiner "tiefen Verbindung mit der Leidensmystik als Slawe" ein besonders "österlicher Mensch" gewesen, erklärte der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari im Interview mit "Kathpress". Der erste, von Johannes Paul II. ernannte Bischof des Landes gab an, er habe den Wojtyla-Papst schon lange vor dessen Heiligsprechung 2014 als Heiligen gesehen.

Besonders hob Kapellari den Umgang von Johannes Paul II. mit seinem Alter und der fortschreitenden Parkinson-Erkrankung hervor. Durch das öffentlichen Leiden habe der zuvor dynamische und sportliche Papst "in einer Welt, in der Leiden und Tod verdrängt werden" für alle ein Gegenzeichen gesetzt. Sein "unpathetischer Heroismus" weise in die Zukunft und dämme die Gefahr von Selbstmitleid oder Selbstbezogenheit ein, ohne damit gleich ein Rezept für alle Päpste vorzugeben: "Er war in der langen Papstgeschichte ein Beispiel für eine der viele Arten, Situationen und Zeiten, in denen das Petrusamt gelebt werden durfte und musste - sehr abwechslungsreich und oft komplementär im selben Leben", so Kapellari.

Johannes Paul II. sei Österreich freundlich verbunden gewesen und habe es auch gut gekannt, wenngleich nicht in allen Facetten - was sich in manchen Ernennungsentscheidungen niedergeschlagen habe, so Kapellari. Bei den vielen Pastoralbesuchen habe der Papst mit "geistlichen Impulsen" nachhaltige Spuren hinterlassen und dadurch den Katholiken über schwierige "Bewährungszeiten" hinweggeholfen. Im Gedächtnis bleibe auch der vehemente Einsatz für Europa, das Johannes Paul II. stets als "vom Atlantik bis zum Ural" reichendes Ganzes verstanden habe. Der Papst habe stets erinnert, dass Europa eine "Seele" brauche und habe viele ermutigt, "sich des christlichen Erbes nicht zu entledigen oder gar zu schämen".

 

 


Papst Johannes Paul II. starb am 2. April 2005. © Iberia Airlines / FlickR CC BY 2.0. Zur Lizenz. (Bild wurde beschnitten)

 

 

Theologe Niewiadomski: Papst war "Gigant"


Der polnische Papst sei ein "Gigant" und ein "begnadeter Mensch" gewesen und habe stets als "Zeichen des Widerspruchs" gelebt, urteilte sein Landsmann, Prof. Jozef Niewiadomski. Der Dogmatiker an der Universität Innsbruck wies gegenüber "Kathpress" besonders auf das große theologische Erbe der Papstenzykliken hin, in denen als Motto stets die "Barmherzigkeit Gottes" programmatisch durchleuchte: Johannes Paul II. habe "nach fast 1.500 Jahren Dogmengeschichte radikal einen neuen Weg" beschritten durch seine Deutung, Jesus Christus habe sich mit jedem Menschen verbunden durch seine Menschwerdung, in deren Zentrum die Passion und Erlösung steht.

Der von der Barmherzigkeit geprägte, für alle Menschen offene christliche Erlösungsglaube finde sich in vielen Facetten des fast 27-jährigen Pontifikats wieder: Besonders treffe dies im offenen Zugang zu anderen Religionen oder in der erstmaligen Beschreibung der Menschenrechte als Weg des Evangeliums zu, so Niewiadiomski. Papst Franziskus, dem Johannes Paul II. einst "in die kirchliche Hierarchie geholt und ihm eine Bühne gegeben" habe, setze das Erbe seines Vorvorgängers in diesem Aspekt direkt fort, wenn er etwa den Gang an die Peripherie als Antwort auf die radikalen Widersprüche und Konflikte der Welt einfordere oder die Religion als versöhnende Kraft gegen Gewalt positioniere.

Auf die Barmherzigkeit gestoßen sei Wojtyla über die Krakauer Ordensschwester Faustyna Kowalska (1905-1938), die laut dem Dogmatiker "zu Unrecht" im deutschen Sprachraum in Misskredit gekommen sei: "Ihre Botschaft war revolutionär und kam genau in einer Zeit, wo Gerechtigkeit und normengeleitete objektive moralische Ordnung die Kirchenlehre bestimmten." Der Barmherzigkeits-Ansatz sei für die katholische Kirche damals "derart gefährlich" gewesen, dass sie vom Vatikan mit einem Verbot belegt wurde. Wojtyla war derjenige, der sich als Krakauer Bischof für die Revision dieses Urteils und später für die Selig- und Heiligsprechung Kowalskas einsetzte.

O-Töne der Interviews unter www.kathpress.at/audio

Weitere Berichte und Hintergrundinformationen rund um den 10. Todestag von Johannes Paul II. im Kathpress-Themenpaket unter www.kathpress.at/jp2

 

Lesen Sie auch: "Größe und Grenzen eines Pontifikats" auf www.kirchenzeitung.at

 

 

Kathpress (be)

 

 

 

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