Plakate treten Menschenwürde mit Füßen
„Mir ist bewusst“, schreibt Schlackl, „dass die DJs sich aus freien Stücken diesen Namen `Ostblock Schlampen´ gegeben haben. Aber die Entscheidung für diese Gruppe und die Plakatierung im öffentlichen Raum nähren Vorurteile und bestätigen falsche Bilder in den Köpfen von Oberösterreichern und Oberösterreicherinnen. Es gibt weder einen Ostblock, noch Schlampen!“
Schlackl fordert ein entschiedenes Auftreten gegen Plakate, die jegliches Gespür für Menschenwürde vermissen lassen und fragt in dem Schreiben: „Kann sich ein Discobesitzer alles erlauben, um möglichst effizient zu sein in den Besucherzahlen? Und wenn, dann ist es ein Armutszeugnis für die Erwachsenenwelt, in der Jugendliche heranwachsen, die DAS einladend finden und `konsumieren´.“
Menschenwürde beginnt mit der Sprache
Als Initiatorin des Bündnisses „Aktiv gegen Menschenhandel in OÖ“ weiß Sr. Maria Schlackl wovon sie spricht, wenn es um würdevolles Menschsein geht. Sie zähle auf das Mitknüpfen der angeschriebenen PolitikerInnen und KirchenvertreterInnen an „einem Netzwerk, das `Opfer´auffängt und `Täter´ abfängt, um noch mehr Leid, Ausbeutung und Unrecht zu verhindern.“
Ein Bewusstseinsbildungsprozess zum Thema Menschenwürde gehöre angestoßen und landesweit aufgegriffen. Denn: Es ginge nicht um eine abgeschirmte Diskussion in sicheren Räumen über die Tragik des Menschenhandels. Schlackl beruft sich außerdem auf die EU, die das Jahr 2015 zum „Europäischen Jahr der Entwicklung“ erklärt hat – unter dem Motto: „Unser Welt, unsere Würde, unsere Zukunft“. Auch Papst Franziskus mahnte mehrfach den Einsatz für Menschenwürde aller und entschiedenes Auftreten gegen Menschenhandel ein.
Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel in OÖ“
Bei der Veranstaltung am 23. Oktober 2014 im Linzer Ursulinenhof wurde der Grundstein für die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel in OÖ“ gelegt – initiiert von der Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl, die in Oberösterreich akut Handlungsbedarf sieht. Denn: Menschenhandel gibt es auch ein Oberösterreich – gepaart mit Schlepperwesen, Zwangsprostitution, Traumata, Gewalt und Unterdrückung. Im Jänner 2015 übernahm eine Projektgruppe mit VernetzungspartnerInnen die Planung für eine Weiterarbeit in Oberösterreich und im Westen Österreichs.
(ma)