Freitag 29. März 2024

Wir tun sehr viel Stärkendes in unserer Arbeit

„Wenn ich die Stimme stärke, dann stärke ich den ganzen Menschen.“ Heidi Hurch-Idl ist als Betriebsseelsorgerin mit ihren unterschiedlichen Talenten mit den Menschen in Vöcklabruck unterwegs. © privat

Mag.a Heidi Hurch-Idl arbeitet seit 25 Jahren im Treffpunkt mensch und arbeit in Vöcklabruck. Als Betriebsseelsorgerin, Musikerin und Theologin hat sie unzählige Lebensrealitäten kennengelernt und durch ihr Engagement viele Menschen gestärkt.

Was bewegt die Menschen aktuell?

Hurch-Idl: Ich bemerke, dass sich die Arbeitsbedingungen zu­sehends verschlechtern. Der Mensch zählt weniger, Gewinne mehr. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass eine Reinigungsfrau, die eine Woche im Krankenstand war, vor die Alternative gestellt wird, entweder gesund zu sein oder dass die Kündigung angedroht wird. Oder dass in der Näherei einer großen Firma weniger eingeheizt wird. Ich bin auch viel in Berührung mit MigrantInnen. Da sehe ich wirkliche Armut.

Sie haben einige Initiativen für Frauen in Vöcklabruck gestartet. Erzählen Sie uns von diesen Erfolgsprojekten.

Hurch-Idl: Beim „Treffen für Frauen aus aller Welt“ zum Beispiel kommen alle zwei Monate rund 50 Frauen aus 20 Ländern am Freitagnachmittag zusammen. Es wird gesungen, gegessen und gesprochen. Am internationalen Frauentag machen wir ein großes Frauenfest mit über 200 TeilnehmerInnen. Wir sind hier in Vöcklabruck gut vernetzt mit vielen Ein­richtungen, dem Integrationsbüro, den Franziskanerinnen, der Pfarre. In einem „Sprechkaffee“ wird vierzehntägig das Deutsch-Sprechen geübt. Es gelingt, Grenzen zu überschreiten, auch dort, wo Ver­feindung vorherrscht. Zum Beispiel sagte eine Frau aus Gora (Kroatien): „Das schönste war, dass die albanischen Frauen unsere Tänze mittanzten.“

Was ist das spezifisch Christliche an Ihrer Arbeit?

Hurch-Idl: Ich schaffe Räume der Würde. Ich engagiere mich, dass Menschen wieder aufrecht gehen können und zeigen können: „Ich bin Mensch.“ Ich trete ein für Gerechtigkeit und drücke meinen Schmerz über Unrecht aus. Das ist zutiefst biblisch. Als Seelsorgerin ist das einfache Dasein und das gemeinsame Zusammenkommen, das solidarische Zeichen­setzen sehr wichtig. Wir arbeiten mit sehr einfachen Mitteln. Wir teilen das, was da ist. Das ist für mich wie „Brotvermehrung“.

Es fällt auf, dass die Musik und das Singen einen fixen Platz in ihrem Leben aber auch in Ihrer Arbeit hat. Warum?

Hurch-Idl: Ich bin Theologin und Musikerin. Ich mache sehr viel mit und über Musik. Es ist für mich ein zutiefst spirituelles Tun. Viele Treffen beginnen mit Gesang und Stimmübungen, auch auf der Straße. Das Singen verbindet inhaltlich und erreicht viele Ebenen des Menschen. Die Stimme ist ein unmittelbarer Ausdruck des Menschen. Wenn ich die Stimme stärke, dann stärke ich den ganzen Menschen. Am Anfang stehen viele einzeln herum, nach dem ersten Lied reden sie miteinander.

 

„Wenn ich die Stimme stärke, dann stärke ich den ganzen Menschen.“ Heidi Hurch-Idl ist als Betriebsseelsorgerin mit ihren unterschiedlichen Talenten mit den Menschen in Vöcklabruck unterwegs. © privat

Sie engagieren sich auch gesellschaftspolitisch in einem Netzwerk von Organisationen und kirchlichen Gruppen.
 
Hurch-Idl: Wir veranstalten zum Beispiel eine „Sozialwendfeier“ oder ein „Platzkonzert für Bleiberecht“. Dabei unterstützen uns das Sozialwort der christlichen Kirchen oder Statements von Papst Franziskus. Die Kraft der Verbundenheit ist mir sehr wichtig. Wir stellen das Gemeinsame, das Stärkende in den Mittelpunkt und können dadurch mit Problemen besser umgehen.

Das Interview führte Gabriele Eder-Cakl. Erschienen ist es in der MitarbeiterInnen-Zeitung "informiert" der Diözese Linz; Ausgabe 10/14 (ma)

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