Mittwoch 24. April 2024

Islam auf Suche nach europäischem Gesicht

Salzburg Festspielhauskomplex vom Mönchsberg © Wikipedia CC BY 3.0 AndreasPraefcke

Theologen beim Auftaktprogramm der Salzburger Festspiele: Islam kann Europa tragende Werte anbieten. Die Integration des neuen Kontextes ins religiöse Leben ist für Muslime "unglaublich schwierig".

Europa muss sich zu einem pluralen statt dualen Verständnis durchringen, damit ein befruchtendes Miteinander der Mehrheitsbevölkerung und der muslimischen Bürger gelingt: So lautet der Tenor der beiden ersten Tage der "Ouverture Spirituelle", mit der sich die Salzburger Festpiele als Auftakt ihres Opern-, Konzert- und Theaterreigens dieses Jahr dem Islam widmen. Auf dem hochkarätigen Programm stehen laut Kathpress wissenschaftliche Erörterungen ("Disputationes") und Diskussionen über den interkulturellen und interreligiösen Dialog, begleitet von geistlicher Musik, die ebenfalls dem Hauptthema folgt.

Derzeit würden große Anstrengungen für ein "europäisches Gesicht des Islam" gemacht, stellte am Samstag Ednan Aslan, Professor für islamische Religionspädagogik an der Universität Wien, fest. Allerdings sei es für die meisten Muslime eine enorme Herausforderung, ihren Glauben in Europa leben zu können. Sie und auch die Mehrheitsgesellschaft täten sich schwer, "religiöse Pluralität und demokratische Gesinnung zuzulassen, ja zu verkraften", so Aslan.

Konkret seien für Muslime die neuen Erfahrungen als Minderheit und die Integration des völlig anderen europäischen Kontextes im religiösen Leben "unglaublich schwierig" und aus ihrer Geschichte völlig unbekannt, so Aslan weiter. Viele empfänden deshalb große Einsamkeit und Minderwertigkeit . "Am wichtigsten ist hier die Frage der Beheimatung - wie es gelingt, den Islam als innere Heimat anzubieten, die in Europa anschluss- und diskursfähig ist", forderte der Religionspädagoge, demzufolge Religion den Menschen stets "entlasten, nicht belasten" müsse.

 

Islamische Werte für Europa

 

Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, stellte im Islam "wesentliche Werte für Europa" fest, darunter etwa die grundgelegte Freiheit und Herzensbildung. Muslime müssten diese Werte allerdings erst selbst voll entwickeln. Ein "richtig verstandener" Islam könne Europas Suche nach tragenden Werten durchaus mit einem Angebot bereichern. Dies könne das Christentum zwar auch, "doch offenbar ist dies durch Gewöhnung und Säkularisierung in den Hintergrund geraten", so Khorchide.

Der Islam ist im Gegensatz zur "schrecklichen Vereinfachung auf beiden Seiten" laut der Berliner Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer "unglaublich plural, auch durch innere und äußere Auseinandersetzungen über Jahrhunderte hinweg". Die Mitherausgeberin der Islam-Enzyklopädie beobachtete große Spaltungen bei den Muslimen: Enorme Sehnsucht nach Gemeinschaft und Geschlossenheit vor allem Fremden gegenüber führe sowohl zu Solidarität als auch zur Abgrenzung. Berufen würde man sich dabei stets auf gleiche, jedoch widersprüchlich ausgelegte Koran-Zitate oder Geschichtserfahrungen.

 

Geistige Inhalte nicht vergessen

 

Zur Eröffnung am Freitag erinnerte Altvizekanzler Erhard Busek, der mit dem Batliner-Europainstitut als Präsident vor zwei Jahren die "Ouverture Spirituelle" in die Wege geleitet hatte, an einen Gründungsauftrag der Salzburger Festspiele: Schon 1920 sei festgelegt worden, dass sich das Kulturfestival mit den weltweiten geistigen Entwicklungen auseinandersetzen solle. "Kunst ist immer geprägt von den großen Menschheitsfragen", betonte Busek.

Wichtig sei der Fokus auf den Islam im dritten "Ouverture"-Jahr - nach Judentum und Buddhismus - nicht nur angesichts der Konfliktherde im Nahen Osten: Allzu oft gebe es eine Engführung im Reden über den Islam, und sein kultureller Beitrag für Europa würde ebenso wie die Auseinandersetzung mit dessen geistigen Inhalten vergessen, kritisierte der Altvizekanzler. Unumgänglich sei für die Diskussion allerdings, den Monopolanspruch der Religionen auf alleinige Vertretung der Wahrheit zu hinterfragen.

"Die Religion ist wie ein Fluss, der durch viele Länder fließt. Jedes Land gibt diesem Fluss einen anderen Namen und beansprucht diesen womöglich auch noch für sich. Dabei ist der Fluss aber unabhängig von den Ländern und entspringt darüberhinaus auch einer Quelle", zitierte Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, einen muslimischen Mystiker. Dass sich ein Sufi-Orden für die Festspiele bereit erklärt habe, erstmals öffentlich aufzutreten, sei ebenso wie die Akzeptanz der Kollegienkirche als deren Gastgeber ein "ziemlich einmaliges Stück gelebter Toleranz von beiden Seiten".

 

Kathpress, gec

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