Innovation für die österreichische Seelsorge
Am Abend wurde in der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz das 75-Jahr-Jubiläum mit rund 300 Festgästen gefeiert. Die zwei österreichischen PastoralamtsdirektorInnen – Prälat Balthasar Sieberer aus Salzburg und die designierte Kärntner Pastoralamtsleiterin Dr.in Anna Hennesperger blickten mit ihren Referaten in die Zukunft der Seelsorge.
Vielfalt des Pastoralamtes zum Angreifen
Spiele aus aller Welt, Kunstführungen in Gebärdensprache, gemeinsames Singen, Theologisches Millionenquiz oder eine große „Brücke der Solidarität“ bot der Tag der offenen Türen im Diözesanhaus in der Kapuzinerstraße 84 in Linz. Der Direktor des Pastoralamtes, Bischofsvikar Wilhelm Vieböck begrüßte viele Gäste aus Politik und Gesellschaft aber auch viele MitarbeiterInnen, Ehrenamtliche und Interessierte.
Das Pastoralamt der Diözese Linz sieht sich als pastorales Kompetenz-, Entwicklungs- und Servicezentrum. „Planung, Förderung und Durchführung der Seelsorge im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils“ ist seine Aufgabe. 276 Frauen und Männer arbeiten im Pastoralamt in den Bereichen Pfarre/Gemeinde, Bildung/Kultur, Kinder/Jugend, Katholische Aktion/Erwachsene, Lebensbegleitung, Mensch & Arbeit, Administration und Medien.
Kompetentes Service
Direktor Wilhelm Vieböck benannte es als Grundaufgabe des Pastoralamtes, dem „Volk Gottes“ verpflichtet zu sein und kompetentes Service für die Menschen in Oberösterreich und für die haupt- wie ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zu bieten.
Abteilung für Innovation und Forschung
Der Salzburger Seelsorgeamtsdirektor Prälat Balthasar Sieberer sieht das Pastoralamt als eine „Abteilung für Innovation und Forschung“ einer Diözese. Die Erforschung der Zeichen der Zeit, das Evangelium zur Sprache zu bringen und dadurch die Menschen entsprechend zu begleiten, ist für Sieberer Mittelpunkt der Arbeit eines Pastoralamtes. Eine Kirche von morgen ist für ihn eine „tiefgläubige, vertrauende aber durchaus manchmal auch verbeulte Kirche“, eine „lernbereite und demütige Kirche“. Es ist eine „der Welt und den Menschen zugewandte Kirche“, die genügend „Geländekenntnis“ in der Landschaft der Welt heute hat.
Übersetzen zu denen, die Religion heute auf einer anderen Frequenz suchen
Dr.in Anna Hennesperger sprach über die Spannung von „Begrenzung und Entgrenzung“. Es sei für die Kirche heute an der Zeit, „die Begrenztheit radikal ernst zu nehmen“. Allerdings heißt es auch, sich an den Grenzen nicht mehr wund zu reiben, sondern die Pluralität in der Gesellschaft wahrzunehmen. „Wer heute ankommen will, muss übersetzen“, so Hennesperger: „Übersetzen zu denen, die Religion heute auf einer anderen Frequenz suchen.“ Ein Pastoralamt brauche ein „großes Ohr“ dafür, was sich an den Schnittstellen von Tradition und Zeit tut. Auch heiße es, die Grenzen zu Atheisten und Agnostikern offen zu halten für große Fragen der Menschheit. „Den GrenzgängerInnen verdanken die Institutionen die Veränderung“, sagt Hennesperger und sieht dies auch als Aufgabe eines Pastoralamtes, genügend GrenzgängerInnen zu haben.
Viele pastorale Initiativen sind von Linz ausgegangen
Beide ExpertInnen gratulierten dem Linzer Pastoralamt für die Innovationen für die österreichische Seelsorge. Viele Initiativen seien von Linz ausgegangen. Zum Beispiel: Besondere Konzepte für die „Kirche im Nahbereich“, die Spirituellen WegbegleiterInnen, die Gemeindeberatung und vieles mehr wurden von anderen österreichischen und deutschsprachigen Diözesen aufgegriffen.
Auch Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz gratulierte dem Pastoralamt und dankte den MitarbeiterInnen für deren wertvolle Dienste. Bei Direktor Vieböck bedankte sich Bischof Schwarz für „seinen offenen Blick auf die Anliegen der Seelsorge heute und morgen“. „Dieses Amt hinkt seiner Zeit auf keinen Fall nach, im Gegenteil, es reagiert rasch auf die Zeichen der jeweiligen Zeit“, so der Linzer Bischof.
Geschichte des Pastoralamtes
Das Pastoralamt wurde im Juni 1939, nach dem Verbot katholischer Vereine durch die Nationalsozialisten, unter der Bezeichnung Seelsorgeamt in Linz gegründet. Es war zuerst im Caritashaus in der Seilerstätte untergebracht und übersiedelte 1980 in das Haus in der Kapuzinerstraße. Prälat Franz Vieböck leitete das Seelsorgeamt von 1939 bis 1974 und gründete unter anderem das „Linzer Kirchenblatt“. Prälat Josef Wiener war von 1974 bis 1992 Direktor des Pastoralamtes. Ihm folgte der amtierende Direktor Bischofsvikar Wilhelm Vieböck.
Fotos zum Download
Tag der offenen Türen im Linzer Pastoralamt
Spaß beim Tag der offenen Türen bei der Katholischen Jugend OÖ
Fest mit dem Chor des Pastoralamtes
Prälat Balthasar Sieberer
Dr.in Anna Hennesperger
Bischofsvikar Wilhelm Vieböck mit Bischof Ludwig Schwarz