Dienstag 16. Dezember 2025

Sportbischof Schwarz: Olympia soll die Menschheitsfamilie zusammenführen!

Bischof Alois Schwarz

Sportbischof Alois Schwarz über die Chance, dass die Menschheitsfamilie durch Olympia wieder näher zusammenrückt und Bischof Benno Elbs über die Ambivalenz des Spitzensports. 

Als "Chance, dass die Menschheitsfamilie wieder näher zusammenrückt", blickt Österreichs Sportbischof Alois Schwarz auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. In einer gemeinsamen Aussendung mit Vertretern der Diözesansportgemeinschaft (DSG) im Hinblick auf die Spiele hieß es, man hoffe auf einen "fröhlichen und freundlichen Patriotismus", der sich nicht gegen andere richtet, sondern die Buntheit der Nationen widerspiegle. Schwarz hofft außerdem auch auf mehr Aufmerksamkeit für die großartigen Leistungen der Athletinnen und Athleten der Paralympischen Spiele.

 

Vereinte Vielheit: Gerechtigkeit, Fairness und Respekt

 

Die Olympischen Spiele könnten wichtig sein für die Völkerverständigung und für Grundwerte wie Gerechtigkeit, Fairness und Respekt vor den Leistungen von anderen. Sportlerinnen und Sportler seien für viele Menschen Idole. Deshalb solle Olympia auch dafür genützt werden, "die universellen Menschenrechte und die Menschenwürde ins Spiel zu bringen", erklärten der Kärntner Bischof und die DSG. Die Überzeugung dahinter: "Wo Menschen zusammenkommen und sich begegnen, werden Vorurteile abgebaut, und dann ist man einander nicht mehr fremd." In diesem Sinne seien die Olympischen Spiele ein Signal für eine "vereinte Vielheit".

 

Spitzensport ist ambivalent: Sieg und Niederlage - Menschlichkeit und Unmenschlichkeit

 

Auch der Vorarlberger Bischof Benno Elbs formulierte im Vorfeld der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro Gedanken, in denen die Ambivalanz des Spitzensports zum Ausdruck kommt: "Sportler geben ihr Bestes, bereiten sich jahrelang aufs Intensivste vor. Und doch liegen dann Sieg oder Niederlage oft nur um Haaresbreite auseinander". Millionen von Menschen, ganze Nationen fieberten mit bei den Spielen und Bewerben, "Sport führt Menschen zusammen, verbindet und baut Brücken". 

 

Doch auch die Kehrseiten des Menschlichen würden im Sport sichtbar: Der Bischof nannte Geschäftemacherei und Korruption, mitunter auch Gewalt und Randale, Größenwahn beim Bau von Sportstadien bis hin zur Vertreibung von Bewohnern. Die globale Vermarktung des Sports "macht mich manchmal nachdenklich", so Elbs. 

 

Christinnen und Christen: Ab auf den Rasen!

 

Und: Wenn etwa beim Fußball nur wenige Spieler auf dem Spielfeld agierten, beobachtet von Zehntausenden, "die es besser wissen, die die Lösung für den Sieg wüssten", aber sich sich nicht auf das Spielfeld begäben, zeigt das nach den Worten des Bischofs die Problematik eines solchen "Spiegelbilds der Gesellschaft und auch der Kirche": Statt Besserwisserei als Zuschauer zu betreiben gelte es selbst aktiv zu werden, gerade als Christ. 

 

"Welt und Kirche werden sich nicht ändern, wenn wir Zuschauer bleiben, wenn wir nicht alles tun, um selbst Mitspielende zu werden", ermutigte Elbs. "Ein Christ, eine Christin von heute gehört nicht auf die Zuschauertribüne, sondern auf den Rasen! Die sportlichen Disziplinen können da heißen: Gemeinschaft stiften, am Frieden bauen, Freude schenken, Nächstenliebe teilen, Können zeigen oder auch einfach nur vergnügt spielen. Und Beten."

 

Auch der Geist braucht "Aufwärmen"!

 

Dass nicht nur der Körper eines Athleten, sondern auch der Geist und die Seele von Gläubigen ein "Aufwärm"-Programm brauchen, hat der langjährige Sportseelsorger P. Erhard Rauch betont. Der Salvatorianer und passionierte Segler gestaltet im Hinblick auf Olympia in Rio für österreichische Kirchenzeitungen eine Artikelserie über "Sport und Spiritualität". Die moderne Sportwissenschaft betone die Wichtigkeit des "Aufwärmens", um ohne Krämpfe und Überdehnungen an den Start zu gehen. Übertragen auf das Glaubensleben und speziell auf den Sonntagsgottesdienst kann dies das Nüchternheitsgebot sein, das besagt, dass eine Stunde vor dem Kommunionempfang nicht mehr gegessen werden soll, sein. In vielen Kirchen werde vor der Messfeier Rosenkranz gebetet oder Musik gespielt: "Ist das nicht auch eine gute Hilfe, sich auf das, was jetzt kommt, zu fokussieren?"

 

Quellenangabe:

kathpress.at: "Sportbischof": Olympia soll Menschheitsfamilie zusammenführen. URL: http://www.kathpress.at/goto/meldung/1403126/sportbischof-olympia-soll-menschheitsfamilie-zusammenfuehren [Stand: 08/2016]

Oft nachgefragt
Gebet

Guter Gott,
es sind nicht immer nur die großen und tiefen
Probleme des Lebens,
die uns bewegen.


In diesen Tagen denken viele von uns
vor allem an sportliche Ereignisse.


Wir genießen die Spannung beim Zuschauen,
die Begeisterung beim Siegen,
und wir sind gerührt von den Tränen der Verlierer.


Hilf, dass die weltweite Übertragung der Wettkämpfe
uns auch weltweit miteinander verbindet;
dass die sportlichen Begegnungen dazu beitragen,
Vorurteile zu überwinden
und Verhärtungen im Verhältnis der Völker aufzulösen.


Verhindere, dass aus der Trauer über Niederlagen
Aggression wächst.


Gott, Dir sei gedankt,
dass uns aus so vielen Ereignissen Lebensfreude zuwächst.
Dir sei heute einmal für den Sport gedankt.

 

Amen.

 

(Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, leicht modifiziert)

 

Quellenangabe: 

© Text: Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland. In: Pfarrbriefservice.de. URL: http://www.pfarrbriefservice.de/file/gott-wir-danken-dir-fur-den-sport [Stand: 12/2017]

[Aus: Ein starkes Stück Leben. Ideen und Entwürfe für die kirchliche Arbeit anlässlich der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006, Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland.]

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